Umwelt und Natur

Naturschutzflächen dürfen nicht mehr gespritzt und umgepflügt werden

Naturschutzflächen nicht spritzen und umpflügen

Naturschutzflächen nicht spritzen und umpflügen

Kopenhagen
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In ihren Beständen zurückgehende Arten wie die Uferschnepfe sollen von dem verstärkten Schutz von feuchten Niederungen profitieren. Foto: Volker Heesch

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Umweltministerin Lea Wermelin (Sozialdemokraten) will zusätzlich 37.000 Hektar „§-3-Flächen“ unter verschärften Schutz stellen. Bereits 2015 erlassener Schutz war von Venstre-Regierung aufgehoben worden.

Umweltministerin Lea Wermelin (Sozialdemokraten) hat einen Gesetzentwurf vorgelegt, der einen effektiveren Schutz für wertvolle Naturflächen nach sich ziehen soll. Es geht um 37.000 Hektar Land, die zwar im Rahmen des § 3 des Naturschutzgesetzes registriert sind, aber dennoch im Rahmen landwirtschaftlicher Nutzung mit Pestiziden behandelt und auch gedüngt und umgepflügt werden dürfen.

Unterstützerparteien beteiligt

Unterstützt wird das Vorhaben von den Unterstützerparteien der Regierung, Radikale Venstre, SF und Einheitsliste sowie von den Alternativen. Die neuen Schutzbestimmungen sollen vor allem dem Erhalt bedrohter Tier- und Pflanzenarten dienen. Zusätzlichen Schutz sollen vor allem Feuchtwiesen und strandnahe Niederungen erhalten.

Naturkrise

„Wir stehen mitten in einer Naturkrise, in der Arten schneller aussterben als jemals in der Menschheitsgeschichte zuvor“, so Lea Wermelin. „Wir müssen besser auf unsere Natur aufpassen. Deshalb muss Schluss damit sein, dass geschützte Naturflächen weiter gespritzt und umgepflügt werden“, so die Ministerin, die darauf verweist, dass die meisten Naturschutzgebiete in Dänemark bereits geschützt würdem, nun aber weitere Flächen hinzukommen werden. „Das Verbot ist eine gute Nachricht für wilde Blumen, Grashüpfer, Singvögel und andere Arten, die derzeit Rückgang erleben“, so Wermelin.

Es ergebe keinen Sinn, dass Niederungen unter Schutz gestellt worden sind, aber weiter intensiv landwirtschaftlich genutzt werden konnten. Wenn man einen Rückgang an Natur verhindern wolle, benötigten Tiere und Pflanzen mehr Raum. Die Naturschutzsprecherin von SF, Anne Valentina Berthelsen, lobt, dass mit dem neuen Gesetz der bedrängten Natur mehr Platz eingeräumt werde.
 

Feuchte Niederungen wie entlang der Gammelaa bei Renz/Rens sind im Rahmen der Naturschutzgesetzgebung vor intensiver Nutzung bewahrt worden. Foto: Volker Heesch

 

Die Umweltsprecherin der Einheitsliste, Mai Villadsen, verweist darauf, dass es nicht akzeptabel sei, das geschützte Natur bisher noch gespritzt, gepflügt und gedüngt werden darf. Die Umweltsprecherin der Radikalen, Zenia Stampe, erinnert daran, dass ein ähnliches Gesetz bereits 2015 von der damaligen SR-Regierung durchgesetzt worden war. Das habe die nachfolgende Venstre-Regierung aber wieder außer Kraft gesetzt. Auch der Umweltsprecher der Alternativen, Torsten Gejl begrüßt das neue Gesetz.

 

Vogelschützer: Gesetz wirkt erst 2022

Der Vorsitzende des Vogelschutzverbandes „Dansk Ornitologisk Forening“ (DOF), Egon Østergaard, lobt, dass gegenüber dem Gesetz von 2015 zusätzlich ein Verbot des Umpflügens eingeführt werde. Er erwartet, dass der Schutz von Strandniederungen besonders Kiebitzen, Rotschenkeln, Staren und Uferschnepfen zugutekommen werde. Er bedauert aber, dass die neuen Schutzbestimmungen erst am 1. Juli 2022 in Kraft treten können. Bis dahin könnten noch viele wertvolle Flächen zerstört werden.

Der Verband Danmarks Naturfredningsforening (DN) lobt den Gesetzesvorstoß ebenfalls. Deren Präsidentin Maria Reumert Gjerding erinnert daran, dass Forscher der Universität Aarhus festgestellt hatten, dass der bisher unzureichende Schutz der „§-3-Flächen“ auf Strandniederungen zum Verlust von 44 Prozent der dort einst vorkommenden Arten beigetragen habe. Besonders das Anwendungsverbot von Pestiziden sei wichtig, denn diese schädigten viele Insekten und die Vogelwelt.

 

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