Folketingswahl 2022

Bittere Prognose für Venstre

Bittere Prognose für Venstre

Bittere Prognose für Venstre

Kopenhagen
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Stephanie Lose starrt auf die erste Prognose für Venstre. Foto: Walter Turnowsky

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Auf der Wahlparty der rechtsliberalen Partei war man auf ein schlechtes Ergebnis vorbereitet. Bei der Sozialdemokratie hofft man noch auf eine rote Mehrheit.

Bei Venstres Wahlparty herrscht kurz vor 20 Uhr lockere Stimmung – aber nur scheinbar.

Man muss sich nur das Gesicht von der aus Lügumkloster (Løgumkloster) stammenden Stephanie Lose ansehen. Fast versteinert starrt die zweite Vorsitzende der rechtsliberalen Partei auf die beiden Großleinwände, auf denen in wenigen Sekunden die ersten Prognosen auftauchen werden.

Ein wenig Trost für die zweite Vorsitzende Foto: Walter Turnowsky

Und dann kommen sie: 13,5 Prozent bei „DR“ und 13,8 Prozent bei „TV2“. Eine junge Frau, wohl Loses Tochter, drückt ihr fest die Hand. Als ein Journalist nach einem Kommentar fragt, sagt sie kurz angebunden: „Erst mal noch nicht.“ Zunächst möchte sie hören, was Fraktionssprecherin Sophie Løhde im Fernsehinterview sagt.

An einem Stehtisch unterhält sich die Apenraderin Eva Kjer Hansen mit Kollegen. Sie versucht, den munteren Ton zu halten.

„Das sieht nicht allzu gut aus“, sagt sie dem „Nordschleswiger“. „Aber es ist, wie in den Umfragen vorhergesagt. Wir lagen den Wahlkampf hindurch stabil.“

Stephanie Lose und Eva Kjer Hansen Foto: Walter Turnowsky

Kjer Hansen geht zu Lose und umarmt sie. Sie wechseln ein paar Worte; Loses Miene bleibt ernst.

„Es war aber schon einmal schlechter“, erinnert sich Kjer Hansen. Sollte sich die Prognose bewahrheiten, ist es das schlechteste Ergebnis für Venstre seit 34 Jahren.

Bei der Wahlparty der Sozialdemokratie ist die Stimmung etwas munterer, doch Jubel kommt auch hier nicht auf. Die Prognosen für die alte Arbeiterpartei sind ebenfalls nicht berauschend. 1 beziehungsweise 2,8 Prozentpunkte weniger als bei der Wahl 2019.

Gesundheitsminister Magnus Heunicke ist als bislang prominentester Sozialdemokrat erschienen. Er sieht entspannt  aus und unterhält sich locker mit Parteikameradinnen und -kameraden.

Magnus Heunicke gibt sich locker. Foto: Walter Turnowsky

Eine Mehrheit ohne die Moderaten von Lars Løkke Rasmussen schafft auch der rote Block nicht. Doch sie dürfen noch hoffen. Vier Mandate beziehungsweise fünf fehlen ihnen. Drei davon könnten aus Grönland und von den Färöern kommen.

Heunicke darf zu diesem Zeitpunkt also noch hoffen, dass das Blatt sich wendet, wenn die Stimmen ausgezählt worden sind.

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