Erinnerung an Nazi-Verbrechen
Stolpersteine für NS-Opfer: Auch in Nordschleswig aktuell
Stolpersteine für NS-Opfer: Auch in Nordschleswig aktuell
Stolpersteine für NS-Opfer: Auch in Nordschleswig aktuell
In Kopenhagen sind auf dem Bürgersteig vor der Synagoge Erinnerungssteine an die NS-Opfer gesetzt worden. Auch in Nordschleswig könnten die Gedenksteine kommen. 38 Grenzgendarmen aus Grenzorten starben im Konzentrationslager Neuengamme.
In Kopenhagen sind am Montag drei „Stolpersteine“ auf einem Bürgersteig vor der Synagoge gesetzt worden. Damit sind in Dänemark erstmals Einnerungstafeln mit Namen von Opfern des NS-Terrors im Rahmen der Initiative des Kölner Künstlers Gunter Demmig angebracht worden. Die Steine erinnern mit den schlichten Messingplatten an umgekommene Menschen – vor deren einstigen Wohnsitzen.
Stolpersteine sind auch in Nordschleswig aktuell: Die Initiative Stolpersteine hat Bereitschaft signalisiert, ihre Erinnerungstafeln im Landesteil zu setzen. In Hoyer beispielsweise lebte an der Herbergsgade einer der 38 dänischen Grenzgendarmen, die am 5. Oktober 1944 aus dem Frösleelager ins KZ Neuengamme verschleppt worden waren und dort dem Nazi-Terror zum Opfer gefallen sind.
Kaum gewürdigt
„Gerade die in Neuengamme umgekommenen Grenzgendarmen sind kaum gewürdigt worden“, so der Leiter des Museums Frösleelager, Henrik Skov Kristensen. Er berichtet, dass die Gendarmen, die in vielen grenznahen Orten in Nordschleswig gelebt hatten, in der dänischen Erinnerungskultur neben Polizei, Militär und Widerstandskämpfern weitgehend übersehen werden.
„30 Prozent der von der deutschen Besatzungsmacht inhaftierten Gendarmen sind umgekommen“, so Skov Kristensen. Alljährlich gedenken Angehörige dieser Menschen in Fröslee.
Der Museumsleiter würde sich über ein Engagement aus den Reihen der deutschen Minderheit für Stolpersteine auch in Nordschleswig freuen.
BDN würde Stolpersteine begrüßen
Der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen, steht einer solchen Initiative positiv gegenüber. „Ich persönlich kann Stolpersteine nur begrüßen. Als eine Erinnerung, dass so etwas nie wieder passieren darf“, so Jürgensen.
Stolpersteine gibt es inzwischen in 1.600 Städten in 26 Ländern. In Kopenhagen war der frühere Oberrabbiner Bent Melchior bei der Installation der Stolpersteine anwesend, die auch an staatenlose Juden erinnern, die 1940 von Dänemark an Nazi-Deutschland ausgewiesen wurden und in Vernichtungslagern starben.