Neujahrsansprache

Hinrich Jürgensen: Erwähnung der Minderheit führt zu Anerkennung

Hinrich Jürgensen: Erwähnung der Minderheit führt zu Anerkennung

Jürgensen: Erwähnung der Minderheit führt zu Anerkennung

Apenrade/Aabenraa
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In Anlehnung an die Formulierung der Königin, generationenübergreifend Brücken zu schlagen, hebt der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen, das aufeinander zugehen als entscheidend bei allen Konflikten und Diskussionen hervor (Archivbild). Foto: Nils Baum

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Der Dachverband der Minderheit (BDN) freut sich darüber, dass die Königin die deutsche Minderheit in ihrer Neujahrsansprache mit einbezogen hat. Besonders gut gefallen hat dem BDN-Hauptvorsitzenden Hinrich Jürgensen, dass die Monarchin die Notwendigkeit eines generationsübergreifenden Brückenschlages hervorgehoben hat.

„Ich finde es immer wieder interessant zu hören, wie die Königin Dinge umschreibt, und welch fantastische Wortwahl sie dabei stets benutzt, um auch kritische Themen anzusprechen“, sagt Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), zur Neujahrsansprache von Königin Margrethe.

Er freut sich über die Erwähnung des Grenzlandes als „leuchtendes Beispiel“ für das friedliche Zusammenleben von verschiedenen Sprachen, Kulturen und Traditionen.

„Ich finde es richtig toll, dass sie das anspricht. Es ist ja so, dass die dänische Minderheit jedes Jahr gegrüßt wird und die deutsche dann, wenn offizielle Besuche des Königshauses stattgefunden haben. Jetzt hat sie die Gelegenheit genutzt und die deutsche Minderheit auch so mit in ihre Rede einbezogen. Das führt zu Anerkennung bei unseren Mitgliedern“, sagt Hinrich Jürgensen gegenüber dem „Nordschleswiger“.

Ich finde es immer wieder interessant zu hören, wie die Königin Dinge umschreibt, und welch fantastische Wortwahl sie dabei stets benutzt, um auch kritische Themen anzusprechen.

Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger

Ausgewogene Minderheitenpolitik

Was die Geschichte des Grenzlandes angeht, habe die Monarchin vollkommen recht. Jürgensen verweist in diesem Zusammenhang auf den Unesco-Antrag, den Deutschland und Dänemark zusammen mit den beiden Minderheiten gestellt hatten, um das deutsch-dänische Grenzland als immaterielles Kulturerbe weltweit anerkannt zu bekommen.

„Leider wurde unser Antrag abgelehnt, aber er war ja überhaupt nur möglich, weil wir diese gute und ausgewogene Minderheitenpolitik haben. Deshalb wollten wir ja auch gerne Europa und der Welt zeigen, wie man in 100 Jahren durch eine vernünftige, ausgewogene Minderheitenpolitik von Feindschaft zu Freundschaft kommt“, so Jürgensen.

Dass die Königin in ihrer Neujahrsansprache das friedliche Zusammenleben hervorhebt, sei eine große Anerkennung, so der Hauptvorsitzende.

Und auch sonst ist er mit der Rede von Königin Margrethe sehr zufrieden.

Als kleines Land abhängig von Gemeinschaft

„Sie hat viele Dinge angesprochen, angefangen beim Ukraine-Krieg, der uns alle betroffen macht und hervorhebt, dass wir als Land auch Verpflichtungen haben, auch gegenüber Flüchtlingen“, sagt Hinrich Jürgensen.

Auch den Hinweis darauf, dass Dänemark am 1. Januar 50 Jahre lang Teil der europäischen Gemeinschaft ist, hält er für wertvoll. Denn dadurch habe sie betont, welche Möglichkeiten sich auch für ein kleines Land wie Dänemark ergeben, wenn es Teil einer Gemeinschaft ist. Und dass man gleichzeitig als kleines Land sehr abhängig von dieser Gemeinschaft sei.

Ich fand ihre Formulierung des Brückenschlags sehr gut, als sie sagte, dass die junge Generation natürlich rebellisch sein müsse, aber gleichzeitig gibt es eine Brücke, über die man von beiden Seiten gehen und sich so aufeinander zubewegen kann.

Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger

Generationenübergreifender Brückenschlag gelungene Formulierung

Die Aufforderung der Königin, generationenübergreifend eine Brücke zu schlagen, gefiel Hinrich Jürgensen in zweierlei Hinsicht besonders gut.

„Ich fand ihre Formulierung des Brückenschlags sehr gut, als sie sagte, dass die junge Generation natürlich rebellisch sein müsse, und was Natur und Umwelt angeht die Jugend damit sogar Recht habe, aber gleichzeitig gibt es eine Brücke, über die man von beiden Seiten gehen und sich so aufeinander zubewegen kann“, sagt er. Das habe bildlich sehr gut funktioniert.

Und schließlich sei das ja der Knackpunkt bei allen Konflikten und Diskussionen, das aufeinander zugehen, und zwar von beiden Seiten. Dies sei ein Sinnbild für alle Konflikte.

„Und dann war ich gespannt darauf, wie sie ihre eigenen familiären Herausforderungen ansprechen würde. Das hat sie hervorragend gelöst, sowohl in der Wortwahl aber auch dadurch, dass sie gesagt hat, dass es in jeder Familie Probleme gibt. Das verpflichtet beide Generationen, die jüngere und die ältere, aufeinander zuzugehen und Lösungen zu finden. Sie hat es angesprochen und nicht um den heißen Brei herumgeredet“, sagt Hinrich Jürgensen.

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Leitartikel

Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
„Roulette Royal“