Deutsche Minderheit
Wenn aus einem „frommen Wunsch“ eine Notwendigkeit wird
Wenn aus einem „frommen Wunsch“ eine Notwendigkeit wird
Wenn aus einem „frommen Wunsch“ eine Notwendigkeit wird
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Auch wenn der Apenrader Ruderverein derzeit seine „größte Krise seit 1945“ durchlebt, wie es der Vorsitzende Peter Asmussen beschreibt, so gibt es im Verein ganz viele Lichtblicke zu vermelden. Allerdings steht nach der Bewältigung der Sturmflutschäden ein weiteres, teures Projekt an.
Diese Episode spiegelt das Wir-Gefühl im Verein wider, das besonders seit der Sturmflut im Oktober des vergangenen Jahres beim ARV zu spüren ist. Wie auch der Vorsitzende Peter Asmussen in seinem Jahresbericht immer wieder betonte, so schwappe derzeit eine Welle der Hilfsbereitschaft über den Verein, die ihn auch zuversichtlich mache, dass der Verein seine „größte Krise seit 1945“ nicht nur überstehen, sondern auch gestärkt daraus hervorgehen wird.
Vielen ist zu danken
Asmussen dankte allen Mitgliedern, die mit „ihrem resoluten und schnellen Einsatz Schlimmeres verhinderten“. Dennoch richtete die Sturmflut Schäden von einer Million Kronen an. „Die Versicherung hat 800.000 Kronen anerkannt. Die Eigenbeteiligung beläuft sich auf 14 Prozent“, so der Vorsitzende. Die Bootsbrücke inklusive Landbefestigung ist in der Million dabei gar nicht eingerechnet. Dafür muss der Verein allein aufkommen.
Allerdings muss er selbst das Geld vorstrecken und erhält es dann erst von der Versicherung zurück. Wie die ARV-Kassiererin Helga Wortmann den besorgten Mitgliedern mitteilen konnte, so habe sich der Bund Deutscher Nordschleswiger zur Zwischenfinanzierung bereit erklärt.
Der Nachbarverein, Aabenraa Ro- og Kajakklub, hat dem deutschen Verein angeboten, deren Brücke vorerst mitzubenutzen, damit auch beim ARV weiter Wassersport betrieben werden kann. Auch für diese Nachbarschaftshilfe zeigte sich Peter Asmussen dankbar.
Darüber hinaus haben viele Einzelpersonen, Vereine und Organisationen, darunter auch Ruderkolleginnen und -kollegen aus Hamburg, Berlin und Itzehoe, größere und kleinere Geldbeträge geschickt, weshalb die Mittel für die Eigenbeteiligung zu einem hohen Prozentsatz finanziert sind. – Ohne eine Strichliste gemacht zu haben, wird das Wort „Danke“ in Asmussens Jahresbericht sicherlich am häufigsten vorgekommen sein.
Vom Wunsch zur Notwendigkeit
Das Projekt Bootsbrücke war schon bei der Generalversammlung 2023 beleuchtet worden. „Damals war die Brücke nur ein ,frommer Wunsch‘; jetzt ist sie eine Notwendigkeit“, sagte Peter Asmussen auf der Generalversammlung. Eine Arbeitsgruppe befasst sich derzeit mit verschiedenen Lösungen und Möglichkeiten. Favorisiert wird derzeit eine Brücke eines Fachanbieters, die aus einem schwimmenden und leicht zu bergenden Element und einer Landverbindung aus Stahl besteht. Der Kostenvoranschlag beläuft sich auf 475.000 Kronen. Die endgültige Entscheidung steht noch aus. Zumal die Verhandlungen mit dem dänischen Nachbarverein noch laufen. Möglicherweise kann man sich auf eine gemeinsame Lösung einigen.
Da der Verein selbst eine so große Summe nicht aufbringen kann, habe man vor, verschiedene Stiftungen anzuschreiben. Aus der Versammlung kamen weitere Vorschläge, die sich die Kassiererin dankbar notierte.
Über den eingangs erwähnten „Wunsch“ der Winterbadenden, mehr Beitrag zahlen zu „dürfen“, hatte der Vorstand tatsächlich auch schon selbst nachgedacht. „Wir wurden uns aber einig, dass es ein verkehrtes Zeichen an die Mitglieder sei, den Beitrag anzuheben, wo das Vereinsangebot doch derzeit nur eingeschränkt zu nutzen ist“, sagte die Kassiererin. Allerdings bestehe ja zu jeder Zeit die Möglichkeit, freiwillig mehr Geld zu spenden …
Nichts ist so schlecht …
Ein weiteres Indiz dafür, dass die Redewendung „Nichts ist so schlecht, dass es nicht für etwas gut ist“ für die jetzige Situation des ARV zutrifft, ist die Bereitwilligkeit der Mitglieder, Verantwortung zu übernehmen. Während andere Vereine Schwierigkeiten haben, Personal zu finden, so konnte der Ruderverein auf seiner Generalversammlung nicht nur einen vakant werdenden Posten besetzen, sondern noch einen weiteren Willigen mit ins viel zitierte „Boot“ holen.
Andreas Cornett und Stefan Prochaska-Frenzel stellten sich für eine Neuwahl zur Verfügung, während Rüdiger Bartling und Marion Boisen eine Wiederwahl annahmen. Der Vorsitzende Asmussen war zwar traurig, dass sein bisheriger Stellvertreter Kim Schauer Boysen aus familiären Gründen vorerst keine weitere Wahlperiode dranhängen wollte, freute sich aber, dass Schauer Boysen weiterhin beim Kinder- und Jugendrudern als Betreuer zur Verfügung steht.
Sport – Lernen – Spaß
Apropos Kinder- und Jugendrudern: Das Angebot für Schülerinnen und Schüler der Deutschen Privatschule Apenrade mit dem Titel „Sport – Lernen – Spaß“ ist nicht nur sehr gut angenommen worden, sondern hat dem Verein auch neue Mitglieder gebracht.
Mehr Mitglieder
Das schlägt sich auch in der Statistik positiv nieder. Der ARV hat nunmehr 184 Mitglieder. Mit 82 Personen macht die Kajakabteilung inzwischen den größeren Anteil aus. Zu den „Rückwärtsruderern“, wie die traditionellen Ruderinnen und Ruderer zur Unterscheidung vereinsintern genannt werden, zählen 56 Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder. Da es kommunale Zuschüsse für Mitglieder über 60 Jahren und für Mitglieder unter 25 Jahren gibt, wirkt sich die Mitgliedsentwicklung auch positiv auf die Vereinsfinanzen aus, wie die Kassiererin anhand des Zahlenmaterials belegte.
Bei der Vorstandskonstituierung im Anschluss an die Generalversammlung wurde der Vorsitzende Peter Asmussen im Amt bestätigt. Den Posten des 2. Vorsitzenden, den Kim Schauer Boysen bislang bekleidete, hat Benny Andersen übernommen.