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Nachrichten-Flut: Wie konsumieren junge Leute Nachrichten?

Nachrichten-Flut: Wie konsumieren junge Leute Nachrichten?

Nachrichten-Flut: Wie konsumieren junge Leute Nachrichten?

Apenrade/Aabenraa
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Nachrichten werden von jungen Leuten gerne über die sozialen Medien konsumiert (Archivbild). Foto: DGN

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Wie sehr beeinflussen die wiederkehrenden Krisen-Meldungen den Nachrichtenkonsum der Jugendlichen? Und wie und wo informieren sich die jungen Leute darüber, was in der Welt passiert? Schülerinnen und Schüler des DGNs geben Antworten.

Inflation, Pandemie, Klimakrise, das Erstarken der rechten Parteien in Europa und immer wieder: Krieg. Dies sind nur einige Themen, die in den vergangenen Jahren die Nachrichten dominiert haben – oftmals begleitet von Bildern, die sich einprägen, einen gegebenenfalls so bald nicht wieder loslassen. Es ist kaum möglich, den schlimmen Nachrichten aus dem Weg zu gehen.

Emotionale Gesundheit

Der tägliche Schrecken aus aller Welt landet immer ganz frisch – nicht selten live – auf dem eigenen Telefon, dem Computer-Bildschirm oder dem Fernseher. Es gibt Menschen, die sich dazu entschließen, ihren Nachrichtenkonsum einzuschränken – um der eigenen mentalen Gesundheit willen.

Wie sehr betrifft dies auch die jungen Leute? Halten sie sich generell informiert über das, was in der Welt geschieht, und über welches Medium informieren sie sich primär? Und falls sie überhaupt keine Nachrichten aufnehmen – liegt es wirklich an einer möglichen emotionalen Belastung?

 

Katharina Lehmann und Oliver Fellner vom DGN finden neben der Schule oft zu wenig Zeit, um sich mit den Nachrichten zu beschäftigen. Foto: Anna-Lena Holm

Nachrichten versus Alltag

„Ich halte mich über die sozialen Medien informiert. Alles andere ist ein bisschen schwierig, weil ich hier im Wohnheim keinen Fernseher habe“, erzählt Katharina Lehmann, Schülerin am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig in Apenrade (DGN). „Mit der gegenwärtigen Nachrichtenlage hat das nichts zu tun. Ich habe momentan einfach zu wenig Zeit, schließlich steht auch bald das Abitur an“, erklärt die 19-Jährige. Oliver Fellner sieht das ähnlich: „Das geht im Alltag etwas unter. Oft finde ich nicht die Zeit dazu.“

In der Schule kriegen wir schon so viel Input, dass ich darüber hinaus selten Kapazitäten dafür habe.

Hannah Sølbeck Fink

Hannah Sølbeck Fink zeigt sich selbstkritisch: „Ich müsste mehr Nachrichten sehen. Aber ich denke, dass ich alles mitbekomme“ und erläutert: „In der Schule kriegen wir schon so viel Input, dass ich darüber hinaus selten Kapazitäten dafür habe.“

Jugendgerechte Nachrichten

Wenn die Schülerin Nachrichten sieht, sind das sowohl die dänischen als auch die deutschen Programme. Auch Katharina Eising Schmidt handhabt das so. Bei ihr kommt allerdings Norwegisch als dritte Sprache hinzu. Diese lerne sie gerade – und über die Nachrichten gehe das sehr gut.

Katharina Eising Schmid (links) und Hannah Sølbeck Fink informieren sich auch gerne über Social Media. Foto: Anna-Lena Holm

Im Alltag verfolgt die 19-Jährige die Nachrichten über die Social-Media-Plattform „Instagram“. „Da folge ich dann bekannten Medien wie der ‚Tagesschau‘ oder ‚DR‘ (Danmarks Radio).“ Dort fühle sie sich gut abgeholt. „Die machen immer mehr für Jugendliche“, erzählt sie.

In der Schule werde das Thema Nachrichten aber auch nicht außer Acht gelassen – im Gegenteil. „Wir hatten auch mal die Aufgabe, jeden Tag ‚ZDF heute‘ zu sehen, und dann haben wir darüber im Unterricht diskutiert“, erinnern sich Katharina und Hannah.

Es kommt darauf an, wer man ist 

Anna Lea Leth Schmidt wägt ab: „Ich denke, es kommt ganz generell darauf an, wen man fragt. Ich bin schon interessiert, was in der Welt passiert.“ 

Anna Lea Leth Schmidt ist davon überzeugt, dass sich der Nachrichtenkonsum von Person zu Person unterscheidet. Foto: Anna-Lena Holm

Und so ist es wohl mit allem im Leben. Menschen sind verschieden – in der Jugend und im Alter. Die Interessen sind unterschiedlich, und auch die eigene Lebenssituation bestimmt maßgeblich darüber, wie viele Kapazitäten ein Mensch zwischenzeitlich aufbringen kann. Die emotionale Belastung der Nachrichten scheint – zumindest bewusst – keine Rolle zu spielen. 

 

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