Deutsche Minderheit

Bezirk Apenrade: Neue BDN-Struktur löste eifrige Diskussion aus

Bezirk Apenrade: Neue BDN-Struktur löste eifrige Diskussion aus

Bezirk Apenrade: Neue BDN-Struktur löste Diskussion aus

Apenrade/Aabenraa
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Es gab mehrere Themen, die auf der Versammlung im Haus Nordschleswig zu Wortmeldungen führten. Foto: privat

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Auf der Bezirksmitgliederversammlung in der Kommune Apenrade standen zwar keine „Knüller“ auf der Tagesordnung, dennoch gab es einigen Gesprächsbedarf.

Die Tagesordnung der Apenrader Bezirksmitgliederversammlung in dieser Woche war davon geprägt, dass das Jahr 2022 ein typisches „Zwischenjahr“ war. Es standen unmittelbar keine Kommunalwahlen an und da auch die angeschlossenen Ortsvereine des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) dem Bezirksvorstand keine Anträge gestellt hatten, konnte Gerhard Mammen, der in Vertretung für die aus persönlichen Gründen verhinderte Bezirksvorsitzende Mary Tarp den Tätigkeitsbericht des Vorstandes ablegte, von einem eher ruhigen Jahr berichten.

Das bedeutet aber nicht, dass es auf der Bezirksmitgliederversammlung nichts zu erörtern gab. Im Gegenteil.

So wurden die bisherigen Ergebnisse der vom BDN-Hauptvorstand ins Leben gerufenen „Arbeitsgemeinschaft Zukunft“ (AG Zukunft) eifrig diskutiert. Die Strukturen der Minderheit seien nicht mehr zeitgemäß, lautet das Fazit der AG. Momentan besteht der BDN aus ganz vielen kleineren und größeren Ortsvereinen. Ihnen übergeordnet sind vier Bezirksvereine, die geografisch mit den vier nordschleswigschen Kommunen Apenrade, Tondern (Tønder), Hadersleben (Haderslev) und Sonderburg (Sønderborg) übereinstimmen. Dachorganisation ist dann der Hauptvorstand.
 

Alle Aspekte und Blickwinkel

Ein zentraler Vorschlag der AG Zukunft lautet: Abschaffung der Bezirksebene in der BDN-Organisation. Nicht unerwartet wurde auf der Bezirksmitgliederversammlung in Apenrade besonders dieser Vorschlag kontrovers diskutiert.

Wenn die Bezirksebene aufgelöst werde, was würde dann aus der Schleswigschen Partei (SP), die heute Teil der Bezirksvereine ist, so die bange Frage.

Nicht zuletzt deshalb schien der Tenor der Versammlung zu lauten: Lasst die Struktur, wie sie ist.

Der SP-Kommunalvorsitzende Hugo Schmidt versprach den Anwesenden, dass das Motto „Nach der Wahl ist vor der Wahl“ auch für die Schleswigsche Partei in der Kommune Apenrade gelte. Man arbeite natürlich schon längst an einer Strategie versprach er auf Nachfrage. Foto: privat

BDN-Hauptvorsitzender Hinrich Jürgensen, der als Gast an dem Treffen teilnahm, teilte mit, dass alle Argumente und Gegenargumente demnächst bei dem Seminar der Minderheit in der Nordsee Akademie in Leck erörtert werden würden. Die Erkenntnisse müssten juristisch untersucht und auch noch eingehend mit der Basis diskutiert werden, bevor dann eine Entscheidung von der Delegiertenversammlung gefällt werde. Es werde nichts übers Knie gebrochen. Man habe auch keinen Zeitdruck. „Ich sehe das eher als einen Zwei-Jahres-Plan“, so der Hauptvorsitzende.*

Der Hauptvorsitzende bedauerte, dass der BDN und die SP nicht mehr beim Klipleffer Markt mit einem Stand vertreten sind, freute sich jedoch, dass die Minderheit an der Apenrader Tierschau teilnimmt. Die Begründung des SP-Kommunalvorsitzenden Hugo Schmidt, dass es einfach an Personal fehle, um den Stand bei beiden Großveranstaltungen betreuen zu können, leuchtete natürlich auch Hinrich Jürgensen ein.

Thematisiert wurde auf der Bezirksmitgliederversammlung auch die Digitalisierung des „Nordschleswiger“. Während einige Teilnehmende der Printzeitung hinterhertrauerten, kommen andere mit dem Online-Angebot inzwischen sehr gut zurecht.

Anja Eggert legte den Kassenbericht vor. Foto: privat

„Fachkräftemangel“ – auch im Ehrenamt

Ein Thema, das jüngst auch im digitalen „Nordschleswiger“ Schlagzeilen machte, und anschließend zu Diskussionen unter den Lehrkräften und an den Küchentischen zu Hause führte, war ein Stoßseufzer von Hans Martin Asmussen, selbst Sportlehrer und Mitarbeiter des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig.

Er bedauerte gegenüber einem Journalisten des Internetmediums, dass viele Lehrkräfte des Deutschen Schul- und Sprachvereins außerhalb Nordschleswigs wohnten. Er sah die Pendelstrecke als möglichen Grund dafür, dass die Lehrkräfte kaum noch einen außerschulischen Einsatz leisten würden. Welches früher gang und gäbe gewesen sei. Für seine Aussagen musste Asmussen einige Kritik einstecken.

Auch das Thema führte auf der Bezirksmitgliederversammlung zu einigen Wortmeldungen.

Fakt ist, dass es in mehreren Vereinen und Verbänden an ehrenamtlichen Kräften mangelt. Das gilt für viele kleinere Vorstände wie auch für größere Organisationen. Unter anderem sind sowohl der Vorsitz im Sozialdienst Nordschleswig als auch bei der Schleswigschen Partei für Nordschleswig vakant.

 

*Dieser Absatz wurde am 4. April geändert, da schriftliche Eingaben nicht notwendig sind, wie aus dem ursprünglichen Text irrtümlicherweise hervorging.

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