Verkehr
Bürgermeister Tonderns und Niebülls feiern Bahnjubiläum
Bürgermeister Tonderns und Niebülls feiern Bahnjubiläum
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Vor 25 Jahren, am 5. April 1997, rollte nach fast 20 Jahren erstmals wieder ein Güterzug über die grenzüberschreitende Bahnverbindung. Förderverein STTS stellte Konzept für Reaktivierung auch der Strecke Tondern-Tingleff vor. Seit 2000 gibt es wieder Personenverkehr auf der nördlichen Marschbahn.
Auf Initiative des Bahnfördervereins für die Reaktivierung der Bahnstrecke Tondern-Tingleff-Sonderburg (STTS) ist im Rahmen einer Feierstunde an die Wiederaufnahme des Zugverkehrs zwischen Tondern und Niebüll (Niebøl) am 5. April 1997 erinnert worden.
Erste Inbetriebnahme 1887
Im Spätsommer 1979 war der zuvor nur noch saisonale Personenverkehr über die deutsch-dänische Grenze eingestellt worden. Hin und wieder nutzten noch Sonderzüge die als Verbindung mit militärischer Bedeutung für die Nato nutzungsfähig gehaltene Bahn, die am 15. November 1887 von der Holsteinischen Marschbahngesellschaft in Betrieb genommen worden war.
Zur Feierstunde im Tonderner „Marschbahnhof“ waren der Bürgermeister der Kommune Tondern, Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei), und sein Kollege in der Stadt Niebüll, Wilfried Bockholt, gekommen. Anwesend waren auch die früheren Bürgermeister Hans L. Hansen und Heinz Loske.
„Sie haben vor über 25 Jahren im Förderverein Marschbahn wichtige Weichen für die seit dem Jahr 2000 auch wieder von Personenzügen genutzte umweltfreundliche Verkehrsader gestellt“, so Robin Roost vom Förderverein STTS. Er hat 1997 zusammen mit der damaligen Bahn NVAG in Niebüll als Chef der Privatbahn „Privatbanen Sønderjylland“ (PBS) die Wiederinbetriebnahme der heute von Pendlern ebenso wie Urlauberinnen und Urlaubern genutzten Eisenbahn in die Wege geleitet.
Schnelle Verbindung über die Grenze
Zur Feier des Tages rollte der um 10.07 Uhr in Niebüll abgefahrene Triebwagen des seit 2010 mit der Bedienung der gesamten Strecke bis Esbjerg beauftragten Unternehmens Arriva um 10.27 Uhr mit Jubiläumsschmuck auf dem einst als Tønder H. (Hovedbanegård) bezeichneten Bahnhof ein.

Mit an Bord waren auch Vertreter des Unternehmens RDC, das seit Jahresbeginn die Mehrheit der Anteile an der Norddeutschen Eisenbahngesellschaft Niebüll (NEG) hält, deren Personal in Kooperation mit Arriva den Verkehr zwischen Tondern und Niebüll abwickelt. Dem Unternehmen gehört auch die Strecke zwischen Tondern-Grenze und Niebüll, die kürzlich durchgehend modernisiert worden ist.
In Tondern anwesend war als Vertreter des staatlichen dänischen Bahninfrastrukturunternehmens Bane Danmark Alex Nielsen, Fredericia. Er verwies auf den jüngsten Infrastrukturplan 2035, der für Nebrnbahnen wie zwischen Bramming und Tondern den Einsatz von Batteriezügen vorsieht.

Damit könnte dann der grenzüberschreitende Zugverkehr auf klimaschützenden elektrischen Betrieb umgestellt werden.
Kim Beier aus Sonderburg (Sønderborg) stellte während der Zusammenkunft im Tonderner Bahnhof die Pläne des Fördervereins STTS vor, die offiziell nicht stillgelegten 26 Kilometer langen Bahngleise zwischen der Wiedaustadt und Tingleff zu renovieren. „Die Strecke hat eine wichtige Bedeutung bei einer Wiederaufnahme des Schienengüterverkehrs nach Tondern“, so Beier und erinnerte an die Bedeutung der Schienenverbindungen für die örtlichen Industriebetriebe.
Kim Beier wies darauf hin, dass in den kommenden Jahren Tingleff als Bahnknotenpunkt an Bedeutung gewinnen werde, wenn dort voraussichtlich die deutschen Regionalzüge mit Mehrsystemtechnik aus Hamburg über die Stromgrenze in Pattburg kommend mit den nach Sonderburg im Stundentakt verkehrenden Intercityzügen verknüpft werden.

„Mit der Bahnstrecke Tondern-Tingleff werden die beiden Zentralorte Tondern und Sonderburg miteinander verknüpft. Bei einer Fahrzeit von nur noch etwas über einer Stunde könnten Pendler und vor allem Studierende die Bahn als Verkehrsmittel nutzen.
Bahnknotenpunkt Tingleff im Blick
Die Strecke könnte mit Batteriezügen bedient werden, für die in Tondern ab 2028 Ladetechnik zur Verfügung steht und die in Tingleff Strom aus den dortigen elektrischen Oberleitungen zapfen könnten, so Kim Beier. Beim Förderverein verweist man darauf, dass laut Banedanmark eine Modernisierung der 1867 eröffneten Bahnstrecke zwischen Tondern und Tingleff 200 Millionen Kronen kosten würde.
Bürgermeister Jørgen Popp Petersen wies darauf hin, dass der Tonderner Stadtrat in der früheren Legislaturperiode beschlossen hatte, für eine Beibehaltung der Bahnverbindung einzutreten. Er erklärte an den Niebüller Bürgermeister Wilfried Bockholt gewandt, dass der Bahnhof in der Nachbarstadt mit seinem regen Bahnverkehr auch für Tondern wichtig sei.

Bockholt erklärte, dass er auf eine steigende Bedeutung der Marschbahn setze, für den Güter- und für den Passagierverkehr. Er dankte den Vorgängern in den Städten im Grenzland, dass sie vor 25 Jahren die Wiedereröffung der Bahn in die Wege leiten konnten.
Anschluss zum Fernverkehr
Bernd Jensen, der für die NEG nach Niebüll gekommen war, verwies ebenso wie der RDC-Vertreter Carsten Carstensen auf das Interesse, die grenzüberschreitende Bahn wieder für den Güterverkehr zu nutzen. Carsten sagte, dass RDC mit dem Alpen-Sylt Nachtexpress über die Bahn Niebüll-Tondern auch für Urlauber von und nach Dänemark interessant sei. RDC engagiere sich auch im Nachtzugverkehr Hamburg-Stockholm. In Niebüll ist die grenzüberschreitende Strecke auch mit dem Fernverkehr der Deutschen Bahn verbunden.
Weitere Informationen http://stts.dk und https://www.rdc-deutschland.de