Corona-Folgen

Tønder Teater geht aufs Ganze: Vorstellung findet statt

Tønder Teater geht aufs Ganze: Vorstellung findet statt

Tønder Teater geht aufs Ganze: Vorstellung findet statt

Jan Peters und Brigitta Lassen
Tondern/Apenrade
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Das Musical „Oh happy Day“ wird in der Schweizerhalle aufgeführt. Foto: Folketeatret

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Die Kulturanbieter in Dänemark sind gespannt, was ihnen der 16. Januar bringt. Werden die Corona-Restriktionen für kulturelle Veranstaltungen gelockert, verlängert oder aufgehoben. Wir fragten in Apenrade und Tondern nach, wie man dort die jetzige Situation einschätzt.

Am 16. Januar läuft die Frist für die derzeitigen Corona-Restriktionen aus. Die besonders betroffenen Kulturanbieter sind gespannt, was die Politiker angesichts der derzeitigen rasant steigenden Infektionszahlen entscheiden. Werden die Einschränkungen aufgehoben oder verlängert? Das kulturelle Leben ruht seit dem 19. Dezember.

Der Vorstand des Tonderner Theatervereins zeigt sich optimistisch, dass die Türen wieder geöffnet werden dürfen. Daher proklamierte der Vorsitzende von Tønder Teater, Palle Guldbrandsen, am Dienstag noch vor Ablauf der Frist, dass die nächste geplante Vorstellung in der Schweizerhalle durchgeführt wird. Am 24. Januar steht das Musical „Oh happy Day“ auf dem Programm, das das Ensemble des Folketeatret unter Mitwirkung des Tonderner Gospelchores aufführen wird. Ob es ein glücklicher Tag wird, muss sich erst zeigen.

Palle Guldbrandsen und sein Vorstand bewahren ruhig Blut. Foto: Brigitta Lassen

„Da das Folketeatret nichts von politischer Seite gehört hatte, rief es am 6. Januar an und sagte, dass das Ensemble am 24. Januar nach Tondern kommen wird. Die Aufführung dieses Musicals ist die größte finanzielle Herausforderung unseres Vereins in den vergangenen Jahren. Ich bin seit mehr als 20 Jahren im Vorstand aktiv. Ich kann mich an ein Wagnis in dieser Größenordnung nicht erinnern. Wir wollen aber besonders gern diese Vorstellung durchführen, zumal unser eigener Gospelchor im Finale auf der Bühne stehen wird“, erklärt Guldbrandsen. In der Chorkomödie zum Thema Liebe würden zum Ende 40 Akteure mitwirken.

Ruhig Blut bewahren

Der Theaterverein hatte lange gebangt, was werden würde, da ein reelles Risiko bestehe, dass auch diese Vorstellung gestrichen werden müsse. Da man aber von den Politikern in Bezug auf eine mögliche Verlängerung der Einschränkungen nichts gehört habe, bewahre man jetzt ruhig Blut, so der Vereinsvorsitzende.

Wenn die Durchführung kultureller Angebote nach dem 16. Januar tatsächlich wieder erlaubt wird, würde der Verein alle die zu dem Zeitpunkt geltenden Richtlinien einhalten. Man müsse beim Kartenkauf keine Angst haben, dass man sein Geld nicht zurückbekommt, sollte die Veranstaltung ausfallen.

Auf Tournee bis zum 28. Februar

Das Folketeatret will sich ab dem 16. Januar mit dem Musical Oh Happy Day auf Tournee begeben. Bis zum 28. Februar soll die Chorkomödie aufgeführt werden. In den Hauptrollen sind Marie Mondrup, Ulla Vejby und Christopher Læssø zu sehen. Der Tourneestart findet in Randers statt. Weitere Vorstellungen im Grenzland sind am 23. Januar in Flensburg und am 21. Februar in Sonderburg (Sønderborg). Nach dem 28. Februar wird in Kopenhagen gespielt.

Karten für die Vorstellung in Tondern sind unter www.tønderbilletten.dk erhältlich. Gruppen und Mitarbeitervereine bekommen beim Kauf von mindestens zehn Karten eine Ermäßigung. Bestellungen nimmt Vorstandsmitglied Dorthe Gerlach von Tønder Teater, gerlach@bbysyd, entgegen.

„Aber ich verstehe natürlich gut, dass die Menschen vorsichtig gewesen sind, Eintrittskarten zu verkaufen. Das hätte ich auch nicht getan. Aufgrund der jetzigen Lage ist der Kartenvorverkauf ganz ins Stocken geraten. Unter normalen Umständen können wir in der Schweizerhalle 550 Plätze anbieten. Bei Einhalten der Abstände reduzieren wir die Zahl auf 440, sodass ausreichend Platz zum nächsten Sitznachbarn ist“, unterstreicht Palle Guldbrandsen.

Falle die Vorstellung aus, stoße der Verein nicht an seine finanziellen Grenzen. Er würde bei einer Absage allerdings ein Minus von etwa 50.000 Kronen machen. Das würde dann über die finanziellen Hilfspakete des Staates kompensiert. Es gebe viele Vereine, die sehr viel schlechter gestellt seien als sein eigener, so Guldbrandsen. „Aber wir müssten unsere Reserven anzapfen.“

Auch der Betrieb in der Schweizerhalle in Tondern ruht zur Zeit. Foto: Monika Thomsen

Seit der Wiedereröffnung des kulturellen Lebens nach dem großen Lockdown habe der Verein einen guten Herbst erlebt. Zwischen 1.100 und 1.200 Zuschauer seien zu sehr guten Vorstellungen gekommen. Damit sei der Vorstand sehr zufrieden. „Einige hatten einfach das Bedürfnis, wieder rauszukommen, andere fühlten sich durch eine Impfung sicherer, wieder ins Theater zu gehen.“

 

Peter Autzen von der Sønderjyllandshalle
Peter Autzen von der „Sønderjyllandshalle" versteht die Restriktionen für die Kultur im Vergleich zu anderen Bereichen nicht. Foto: Karin Riggelsen

Peter Autzen, Leiter des Veranstaltungshauses „Sønderjyllandshalle“ in Apenrade (Aabenraa), hat in der aktuellen Lage dennoch Hoffnung. „Ich habe so eine Ahnung, dass auch wir bald wieder öffnen können“, erklärt er auf Anfrage. Dennoch verstehe er die Welt nicht mehr.

Das Kulturleben ist das schwarze Schaf.

Peter Autzen, Leiter der „Sønderjyllandshalle" in Apenrade

„Fitness-Center, in denen die Leute ohne Maske auf dem Laufband keuchen, Geschäfte, in denen die Kunden dichtgedrängt den Schlussverkauf ausnutzen, und die Menschen verreisen. All das geht. Aber wenn bei uns die Menschen in Reihen getrennt voneinander sitzen und in eine Richtung schauen, das geht nicht”, sagt er zur Schließung des kulturellen Lebens im Land.

„Das Kulturleben ist das schwarze Schaf“, findet er und stimmt einer Bemerkung eines Veranstaltungskollegen zu. Dieser vergleicht die Situation mit einem Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel, bei dem die letzte Spielfigur jedes Mal kurz vor dem Ziel aus dem Spiel geschlagen wird. 
 

 

Bald wieder Kinobetrieb

Auch die Kinobetreiber sehen dem 16. Januar mit Spannung entgegen. Frank Knudsen aus Tondern geht davon aus, dass die Lichtspielhäuser bald wieder öffnen können. Ärgerlich seien aber die ohne Vorwarnung gegebenen Marschrouten in Sachen Corona-Restriktionen. „Wir müssen auch Filme haben, die wir dann auch zeigen können. Das ist im Prinzip auch kein Problem. Aber ein bisschen mehr Vorlauf wäre wünschenswert."

Gesundheitsminister Magnus Heunicke (Soz.) hat am späten Dienstagnachmittag angekündigt, dass die Restriktionen für das Kulturleben ab Sonntag gelockert werden können. Wie die Lockerung genau aussehen soll, und welche Kulturbereiche es betrifft, kann er erst nach einer Einschätzung durch Experten sagen. 

Laut „Jyllands-Posten“ empfehlen die Experten der Epidemie-Kommission, dass Theater, Kinos, Museen und Bibliotheken ab dem 17. Januar öffnen können.

Der Artikel wurde um 16.55 um den vorletzten und um 17.46 Uhr um den letzten Absatz ergänzt.

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