Familie

Zurück in Nordschleswig: Rückkehr bereichert die Minderheit

Zurück in Nordschleswig: Rückkehr bereichert die Minderheit

Zurück in Nordschleswig: Rückkehr bereichert die Minderheit

Erik Becker
Nordschleswig
Zuletzt aktualisiert um:
Anke Tästensen an ihrem Arbeitsplatz
Anke Tästensen, Schulrätin des DSSV, sieht in der Rückkehr von Familien nach Nordschleswig eine Bereicherung für die Minderheit. Foto: Erik Becker

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Back to the roots: Wer aus der Minderheit stammt, kehrt irgendwann mit Kind und Kegel zurück – so die Tendenz. Der Deutsche Schul- und Sprachverein sieht die Entwicklung positiv.

Junge Menschen, die die Minderheit für eine Ausbildung oder ein Studium verlassen haben, kehren vermehrt nach Nordschleswig zurück. Diese Tendenz lasse sich in den vergangenen Jahren immer häufiger auch an den Schulen im Grenzland beobachten, so Anke Tästensen, Schulrätin des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig (DSSV): „Es gibt viele Anreize für junge Familien, nach Nordschleswig zurückzukehren.“

Tästensen sieht diese Entwicklung positiv. Sie schließt daraus auch eine gewisse Zufriedenheit der Menschen mit der Minderheit und dem Schulsystem: „Wenn sich Familien bewusst zu einer Rückkehr entscheiden, zeigt dies, dass sie ihre Kindheit und Jugend in positiver Erinnerung behalten haben. Das freut uns natürlich sehr.“

Kinder von Menschen mit einem Hintergrund in der Minderheit haben bessere Chancen auf Wartelistenplätze.

Anke Tästensen

Familien bereichern die Gemeinschaft

Besonders die Zweisprachigkeit im Grenzland sei ein Anreiz, Kinder in Nordschleswig aufwachsen lassen zu wollen – auch für deutsche Eltern. Spätestens seit der Corona-Pandemie habe der Zuzug von Menschen aus der Bundesrepublik jedoch dazu beigetragen, dass die Kapazitäten mancher Einrichtungen erschöpft seien. Auf der Suche nach Plätzen in deutschen Kindergärten oder Schulen hätten Rückkehrerinnen und Rückkehrer daher einen klaren Vorteil, erklärt Tästensen: „Kinder von Menschen mit einem Hintergrund in der Minderheit haben bessere Chancen auf Wartelistenplätze.“

Auch über die Eltern der Kinder freue man sich im DSSV: „Viele Menschen, die nach Nordschleswig zurückkehren, wollen sich aktiv in die Gemeinschaft vor Ort einbringen.“ Dies zeige sich in verschiedenen Gremien, so zum Beispiel im Elternrat vieler Klassen als auch im BDN-Vorstand. Das ehrenamtliche Engagement leiste einen großen Beitrag zur Bildungsarbeit, die das Fundament der Minderheit schaffe.

Zurück zu den Wurzeln

Der positive Einfluss von Rückkehrenden fuße auch auf den Erfahrungen, die sie andernorts gesammelt hätten. Tästensen versteht daher den Drang junger Menschen, das heimische Nest nach dem Schulabschluss erst einmal zu verlassen. Umso schöner sei es dann zu beobachten, dass sie später das Potenzial von Nordschleswig erkennen: „Es freut uns, dass junge Menschen entdecken, wie schön es ist, ein Teil der deutschen Minderheit zu sein.“

Mehr lesen

Leitartikel

Marle Liebelt Portraitfoto
Marle Liebelt Hauptredaktion
„Positiv denken: In Nordschleswig liegt der Schlüssel zur Zukunft“