Deutsche Minderheit

Deutsche Schulen mit Rekordzahlen ins neue Schuljahr

Deutsche Schulen mit Rekordzahlen ins neue Schuljahr

Deutsche Schulen mit Rekordzahlen ins neue Schuljahr

Nordschleswig
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In den deutschen Schulen in Nordschleswig ist die Freude über die Schülerinnen- und Schülerzahlen groß (Archivfoto). Foto: Elise Rahbek Ohlsen

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Ein Plus von fast 200 Schülerinnen und Schülern bereitet dem Schulverband der Minderheit große Freude – aber es gibt auch einige Herausforderungen.

Die Schulen der deutschen Minderheit beginnen den Schulalltag am Montag mit rekordhohen Schülerinnen- und Schülerzahlen: Fast 200 Kinder und Jugendliche mehr als im Schuljahr zuvor werden die deutschen Schulen in Nordschleswig besuchen.

Im vergangenen Jahr waren zum 5. September (das ist der Stichtag des dänischen Unterrichtsministeriums für die Bezuschussung) 1.359 Mädchen und Jungen registriert. Nun werden es um die 1.550 sein.

„Wir sind sehr erfreut über den Zugang“, sagte die Schulrätin des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig (Dachverband der schulischen Arbeit in der deutschen Minderheit), Anke Tästensen.

Großer Zugang von neuen deutschen Familien

Der größte Zugang kommt von Zuzüglerinnen und Zuzüglern in Nordschleswig. Während und nach der Corona-Pandemie hat Süddänemark eine Welle an deutschen Familien erlebt – und viele haben sich für die Schulen der deutschen Minderheit entschieden.

12 der 13 deutschen Grundschulen haben für das kommende Schuljahr Zuwachs (siehe Grafik).

„Es sind aber auch neue Kinder aus dänischen Familien zu uns gekommen, und wir erleben außerdem, dass unsere eigenen Nordschleswigerinnen und Nordschleswiger in den Landesteil zurückkehren und sich für uns entscheiden“, sagt Anke Tästensen.

Schulrätin Anke Tästensen freut sich über den Zugang von neuen Schülerinnen und Schülern an den deutschen Schulen in Nordschleswig. Foto: Karin Riggelsen

Schulen unter Druck

Der große Anstieg an Schülerinnen und Schülern gibt dem DSSV und den angeschlossenen Schulen aber auch Kopfzerbrechen, denn die meisten Schulgebäude sind für diesen Ansturm nicht eingerichtet.

So gibt es an einigen Schulen ab dem neuen Schuljahr Pavillon-Lösungen (unter anderem am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig und an der Förde-Schule Gravenstein), während andere Schulen Räumlichkeiten umgestaltet haben (zum Beispiel die Deutsche Schule Feldstedt).

„Wir ziehen alle Möglichkeiten in Erwägung, um den notwendigen Platz zu schaffen – das ist vor Ort aber sehr unterschiedlich“, sagt die DSSV-Schulrätin.

Zum jetzigen Zeitpunkt sei es allerdings keine Option, große Umbaumaßnahmen durchzuführen.

„Wir versuchen, die jetzigen Rahmen anzupassen, und beobachten die Entwicklung, ob der Anstieg in den kommenden Jahren ein Trend wird, oder ob es bei diesem einmaligen Zuwachs bleibt. Daher werden wir zum jetzigen Zeitpunkt keinen millionenschweren Investitionen tätigen“, sagt sie.

Kleine Klassen

Dabei sei es ihr und den Schulen auch wichtig, weiterhin verhältnismäßig kleine Klassen zu haben. Dies bedeute auch, dass an einigen Schule Aufnahmestopp ist, zum Beispiel an der Deutschen Schule Hadersleben.

„Aber auch in anderen Schulen gibt es in einigen Klassen keinen Platz mehr, während wir in anderen Klassen vielleicht noch ein bis zwei aufnehmen könnten“, so Tästensen.

„Wir wollen gerne die relativ kleinen Klassen beibehalten, um damit den engen Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern sowie Eltern zu haben – und damit die fachliche Qualität gewährleistet ist“ erklärt die Schulrätin.

Eine Maßnahme ist daher, dass in den deutschen Schulen vermehrt das Konzept Co-Teaching eingeführt wird – das heißt, dass jeweils zwei Lehrkräfte gemeinsam die Klasse unterrichten.

Aufnahmekriterien kommen

Der große Andrang bedeutet, dass der Deutsche Schul- und Sprachverein gemeinsam mit den Schulen vor Ort an neuen Aufnahmekriterien arbeitet.

Es sollen vom DSSV übergeordnete Kriterien erstellt werden, die mit lokalen Kriterien komplettiert werden, weil die einzelnen Schulen unterschiedliche räumliche Möglichkeiten beziehungsweise Begrenzungen haben.

Eine Arbeitsgruppe im DSSV arbeitet derzeit an den Aufnahmekriterien.

„Wir nehmen uns die Zeit, dieses Thema gründlich zu überdenken und werden zum Jahreswechsel wahrscheinlich die Kriterien veröffentlichen können“, sagt Anke Tästensen.

 

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