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Über 100.000 Menschen folgen dem Kardiologen Simon

Über 100.000 Menschen folgen dem Kardiologen Simon

Über 100.000 Menschen folgen dem Kardiologen Simon

Apenrade/Aabenraa
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Simon Kallestrup Kristiansen arbeitet im Apenrader Krankenhaus. Vor einigen Jahren entdeckte er Instagram für sich und hat inzwischen fast 1.000 „Posts“. Foto: Jan Peters

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Simon Kallestrup Kristiansen ist Herzspezialist am Apenrader Krankenhaus „Sygehus Sønderjylland“. Sein Beruf beschäftigt ihn auch in der Freizeit, in der er einige seiner Fälle im sozialen Netzwerk Instagram teilt. 113.000 Menschen folgen ihm auf seinen fachlichen Streifzügen, bei denen er anderen etwas beibringt, aber auch selbst noch dazulernt. Wie er dazu gekommen ist, verrät er im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.

Instagram – wer das Wort hört, denkt an Fotos von Gerichten und Speisen, an Bilder von fernen Orten oder auch Menschen, die sich in allen möglichen Lebenssituationen zeigen.

Wer denkt dabei, dass die Internetplattform ein Ort ist, an dem Wissen geteilt wird? Doch genau das macht Simon Kallestrup Kristiansen. Der Herzspezialist am Apenrader Krankenhaus „Sygehus Sønderjylland“ mit dem Instagramprofil „cardiologycasesdk“ hat 113.000 Menschen, die ihm dort folgen, sogenannte Follower.

Von der Idee zum Hobby

Was vor einigen Jahren in der Ausbildungszeit des damals angehenden Arztes begann, hat sich zu einem intensiven Hobby entwickelt, bei dem er Arbeit und Freizeit verbindet. „Mein Beruf ist meine Leidenschaft“, sagt der Kardiologe.

Neben seiner Tätigkeit als Stationsarzt in der kardiologischen Abteilung arbeitet Simon Kallestrup Kristiansen in der zentralen Notaufnahme des Apenrader Krankenhauses (FAM). Hier ist er für die Erstversorgung von Menschen mit Herzkrankheiten verantwortlich, die akut aufgenommen werden.

Fachlicher Austausch gesucht

Als Simon Kallestrup Kristiansen im Koldinger Krankenhaus seine praktische Ausbildung (KBU) machte, suchte er in den sozialen Netzwerken nach Menschen, mit denen er sich fachlich austauschen konnte. Vor allem in seinem Fachgebiet, der Kardiologie, gab es fast keine dänischen Profile.

Simon Kallestrup Christiansen im Krankenhausflur Foto: Jan Peters

Deshalb hat sich der jetzt 37-Jährige ein eigenes Profil erstellt, über das er Fälle aus seiner Praxis teilt. Er zeigt dort unter anderem Aufzeichnungen der Herzströme (sogenannte Elektrokardiogramme, EKGs) und Röntgenbilder von Herzen kranker Menschen. An ihnen erklärt er verschiedene Krankheitsbilder. „Anonymisiert, natürlich“, wie er hinzufügt.

Follower sind vorwiegend medizinisches Personal

Unter seinen Followern sind aus diesem Grund auch viele, die im Gesundheitsbereich arbeiten: Krankenschwestern und -pfleger gehören mit dazu. Doch auch mit anderen Ärztinnen und Ärzten tauscht er sich über das Medium aus.

Wie viele Stunden er in seiner Freizeit auf Instagram verbringt, könne er nicht sagen. „Mal sind es ein bis zwei Stunden am Tag, aber dann kann es auch sein, dass ich einen Tag mal nichts mache. Solange es Spaß macht, zähle ich die Stunden nicht“, erzählt er.

Einfach, verständlich und für Jedermann

Für ihn sei auch die Zahl der Follower nicht wichtig. „Ich möchte einfach anderen etwas beibringen – und selbst dazulernen“, sagt Simon Kallestrup Kristiansen. Es freue ihn aber doch, dass es so viele Menschen gibt, die sich seine Posts anschauen.

Neben dem Fachpersonal, das sich seine Bilder und Lehrvideos anschaut, sind auch Laien zu finden. „Ich versuche meine Erklärstücke so einfach zu machen, dass jeder, der sich für das Thema interessiert, sie verstehen kann“, sagt der Arzt.

Unterhaltung auf fachlichem Niveau

Teilweise denkt sich der Stationsarzt kleine Fach-Quiz aus. Die kämen gut an. Und manchmal schickt er auch private Inhalte ins Worldwideweb, damit die Menschen sehen, wer er ist. „Doch die finden die Leute nicht so interessant“, sagt der Familienvater lachend.

Da Simon Kallestrup Kristiansen sein Profil bewusst auf Englisch angelegt hat, hat er ein internationales Publikum gewinnen können. Mit einigen Fachkolleginnen und -kollegen tauscht er rege Fälle und Informationen aus, so auch mit einigen Ärzten aus Deutschland.

Keine Behandlung, keine Diagnose

Wenn er allerdings gefragt wird, ob er bei der Diagnose oder der Behandlung einer Patientin oder eines Patienten behilflich sein kann, lehnt er freundlich aber bestimmt ab. „Ich kann in der digitalen Welt keinen Arztbesuch und keinen Krankenhausaufenthalt ersetzen. Zudem gibt es in anderen Ländern andere Behandlungsvorgaben, die mit unseren im Land nicht übereinstimmen“, sagt er.

Werbung für Apenrade

Mit seinem Insta-Profil setzt er das Apenrader Krankenhaus auf die Landkarte angehender Medizinerinnen und Mediziner, die oft andere Ausbildungsorte vorziehen. „Ich finde, es ist ein guter Arbeitsplatz, eine gute Ausbildungsstelle und eine gute Klinik. Es muss nicht Kopenhagen, Odense oder Aarhus sein, wo man seine Ausbildung absolviert“, sagt er.

Rat vom Fachmann

Neben seinen durchschnittlich zehn Stunden in der Woche, die der Lundsberger auf Instagram verbringt, geht er – wenn er nicht bei seiner Frau und vier Kindern ist – gerne ins Fitnesscenter, um sich in Form zu halten. Die Familie lebt in einem Haus in Lundsberg bei Kolding. Von dort fährt der Facharzt „ein kleines halbes Stündchen“ zur Arbeit, wie er erzählt.

Als besten Rat, um Herzkrankheiten zu vermeiden, rät er, mit dem Rauchen aufzuhören, sich gesund zu ernähren und sich genügend Ruhe zu gönnen.

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