Umwelt und Natur

Aus für Bleimunition bei der Jagd senkt Schwermetalllast

Aus für Bleimunition bei der Jagd senkt Schwermetalllast

Aus für Bleimunition bei der Jagd senkt Schwermetalllast

Apenrade/Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Die dänischen Jäger dürfen ab 1. April 2024 keine bleihaltige Munition mehr verwenden. Der dänische Jägerverband unterstützt das Verbot, auch aus Rücksicht auf die Gesundheit der Menschen, die erlegtes Wild verzehren. Foto: Danmarks Jægerforbund

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Als erstes Land weltweit verbietet Dänemark auch Blei bei der Jagd auf Rehe und Hirsche. Der dänische Jägerverband unterstützt ebenso wie die Vogelschützer die neue Vorschrift.

Ab 1. April 2024 ist es in Dänemark verboten, bei der Jagd mit Gewehren bleihaltige Munition zu verwenden.

Schon seit 1996 Bleischrot verboten

Damit wird eine Verordnung für Waffen und Munition umgesetzt, die darauf abzielt, die Belastung der Umwelt allgemein und die Konsumenten von Wildbret vor Vergiftungen durch das Schwermetall Blei zu schützen. Dänemark ist das erste Land weltweit, das Bleimunition bei der Jagd vollständig verbietet. Bereits 1986 war der Einsatz von Bleischrot bei der Jagd in Feuchtgebieten und 1996 Bleischrot vollständig von den dänischen Behörden verboten worden. Das hat sich positiv auch in nordschleswigschen Revieren an Gewässern und in den vielen feuchten Niederungen ausgewirkt.

Bleischrot stellt eine besonders große Gefahr für die Vogelwelt dar, denn es löst oft tödliche Vergiftungen von Greifvögeln aus, die durch Schrot getötetes Wild fressen. Das in knapp zwei Jahren wirksame Verbot von Blei in Gewehrmunition wird auch vom dänischen Jägerverband, „Danmarks Jægerforbund“, unterstützt.

Keine technischen Probleme

Nachdem es zunächst Bedenken gegeben hatte, ob mit Munition ohne Blei Wild ebenso präzise erlegt werden kann wie im traditionellen Material mit Schwermetall, ergaben wissenschaftliche Versuche, dass es keine Verschlechterungen gibt.

Bisher durfte noch bleihaltige Gewehrmunition bei der Jagd verwendet werden. Foto: Miljøstyrelsen

 

Überzeugend waren auch Untersuchungen, dass die Bleimunition im erlegten Wild Bleistaub hinterlässt, der zu gesundheitlichen Belastungen führen kann, wenn er mit dem Fleisch zusammen gegessen wird.

Gesundheitsschutz

Die staatliche dänische Umweltbehörde „Miljøstyrelsen“ weist darauf hin, dass mit dem Ende der Bleiverunreinigung durch die Jagd ebenso ein Beitrag zum Natur- und Umweltschutz geleistet wird, wie mit dem schon vor Jahren erfolgten Verbot von Blei in Treibstoffen und in vielen Produkten, die im Alltag genutzt werden. „Es ist ein großer und wichtiger Schritt zugunsten der Volksgesundheit, dass wir nun Bleimunition für Jagdzwecke verbieten können“, so der leitende Mitarbeiter der Umweltbehörde, Søren Egelund. „Glücklicherweise sind die dänischen Jäger gut auf das Verbot vorbereitet.

 

Es ist ein großer und wichtiger Schritt zugunsten der Volksgesundheit, dass wir nun Bleimunition für Jagdzwecke verbieten können.

Søren Egelund, dänische Umweltbehörde

 

Der dänische Jägerverband hat aktiv den Verzicht auf Bleimunition unterstützt, viele Jäger sind bereits zum Einsatz auf neue, bleifreie Alternativen übergegangen“, so Egelund. Nach Angaben der Behörde landeten nach dem Ende des Bleischrot-Einsatzes jährlich noch bis zu zwei Tonnen Blei bei der Jagd in der dänischen Umwelt.

Ornithologen erfreut

Beim dänischen Vogelschutzverband „Dansk Ornitologisk Forening“ (DOF) herrscht große Freunde über das nun bald in Kraft tretende Bleiverbot. Zusammen mit vielen Schwesterorganisationen im weltweiten Verband der Vogelschützer, „Birdlife International“, fordert DOF ein Verbot von Bleischrot und Bleimunition bei der Jagd.

 

 

Wie schädlich das Blei für die Vogelwelt ist, wurde vor zwei Jahren deutlich, als in Dänemark einer der wenigen im Lande brütenden Steinadler krank und entkräftet aufgefunden wurde. Es zeigte sich, dass der seltene Greifvögel eine Bleivergiftung zugezogen hatte. Er konnte in einer Pflegestation entgiftet und anschließend wieder freigelassen werden. Laut DOF sind die Anti-Blei-Entscheidungen wichtig im laufenden Bemühen der Europäischen Union, Bleischrot zu verbieten. Auf der Tagesordnung steht allerdings vorerst nur eine Verwendung in Feuchtgebieten, wo viele Enten und Gänse Bleischrot mit der Nahrung aufnehmen oder Vögel nach Anschüssen von Greifvögeln samt Schwermetall verzehrt werden. 

 

2020 war ein Steinadler in Dänemark aufgefunden worden, der an einer Bleivergiftung litt. Er konnte gerettet werden. Foto: DOF / Søren Rostock
Mehr lesen