Präsenzunterricht

Neustart in der Nachschule mit bekannten Corona-Hürden

Neustart in der Nachschule mit bekannten Corona-Hürden

Neustart in der Nachschule mit bekannten Corona-Hürden

Tingleff/Tinglev
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Das Archivfoto von Mai 2020 ist wieder bzw. immer noch aktuell: Rückkehr an die Nachschule nach Corona-Pause. Foto: Karin Riggelsen

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Der Präsenzunterricht läuft wieder. Wegen der Corona-Infektionslage müssen Schüler- und Lehrerschaft der Deutschen Nachschule Tingleff aber nach wie vor Richtlinien befolgen. Trotz der widrigen Umstände sieht der Schulleiter die Ausgangslage weniger dramatisch. Sein Blick ist nach vorn gerichtet.

In der ersten Woche nach den Weihnachtsferien ist an der Deutschen Nachschule Tingleff erst einmal Online-Unterricht angesagt gewesen. Das coronabedingte Arbeiten von zu Hause kennen Schülerinnen und Schüler bereits.

In dieser Woche ist man zum Präsenzunterricht zurückgekehrt. Wegen der vorpreschenden Virus-Variante „Omikron“ ist der Schul- und Unterrichtsalltag wieder von Corona-Vorgaben und Sicherheitsregeln bestimmt. Auch das kennen alle bereits.

Regelmäßige Tests, Hygiene, Abstand und generell Vorsicht walten lassen. All das ist – wieder einmal – vorherrschend.

Auf den Kopf stelle es den Schulalltag aber nicht, betont Schulleiter Jørn Warm.

Auch wenn weiterhin Vorsicht geboten ist, werde der Unterricht ganz normal durchgeführt. Besondere Gruppeneinteilungen oder andere Sondermaßnahmen gebe es nicht.

Bekannte Situation

Die Jugendlichen und auch die Eltern aus Dänemark und Deutschland wissen um die Lage.

„Wir testen zweimal die Woche, und sollte jemand positiv sein, muss er nach Hause. Wer krank ist, kommt gar nicht erst hierher. Es ist eigentlich ganz unkompliziert und klar geregelt“, sagt der Schulleiter, der bei aller Brisanz des Infektionsgeschehens mittlerweile gelassener ist, zumal Krankheitsverläufe bei der neuen Virus-Variante als milder eingestuft werden.

Obwohl Dänemark als Hochrisikogebiet eingestuft ist, hat die Rückkehr der deutschen Schülerinnen und Schüler bislang keine besonderen Einschränkungen bedeutet. Der Grenzübertritt nach Dänemark war problemlos, und bei der Rückkehr nach Deutschland an den Wochenenden erwartet die Schule ebenfalls keine großen Schwierigkeiten.

„Mir sind keine Probleme bekannt“, so Warm. Man versuche, den Schulalltag so normal wie möglich ablaufen zu lassen, auch wenn Corona nach wie vor allgegenwärtig ist.

Normale Abwesenheit

„Einige Schüler sind wegen einer Corona-Infektion zu Hause geblieben. Wir haben aber auch Schüler, die wegen einer Erkältung oder Grippe noch nicht zurückgekommen sind“, erwähnt Jørn Warm.

Etwa 15 Jugendliche fehlen, und das sei nicht außergewöhnlich. „Das ist im normalen Rahmen. Bei einer Grippewelle sind es in der Regel mehr, und solch eine Welle haben wir seit zwei Jahren ja nicht mehr gehabt“, ergänzt der Nachschulleiter.

Einen aktuellen Corona-Fall an der Schule habe es zum Glück noch nicht gegeben.

Sollte doch einmal ein Test positiv sein, dann gelten klare Regeln auch für die Nahkontakte des jeweiligen Schülers oder der Schülerin. „Das sind dann der Mitbewohner und gegebenenfalls der Freund oder die Freundin“, so Warm.

Die Schule würde bei Corona-Fällen nicht sofort geschlossen werden, und das begrüße er, so Warm.

Rückkehr gewünscht

Jugendliche bzw. deren Eltern haben sich auch nicht dagegen gesträubt, an die Schule zurückzukehren. Angst oder gar Panik sei nicht zu spüren. „Die Jugendlichen wollen einfach mit den Schulkameraden zusammen sein und den Nachschulalltag erleben“, erwähnt Jørn Warm.

Die Erwartungen und Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler sind klar.

Wegen der Corona-Lage bleibt an der Schule aber weiterhin so manches unklar. Offen ist zum Beispiel, ob die bereits auf März verschobenen Klassenfahrten erneut verlegt oder gar abgesagt werden müssen. Vorgesehen sind wahlweise eine Berlin-Reise, eine Skifahrt nach Norwegen oder eine Event-Tour nach Klitmøller an der Westküste.

„Wir müssen abwarten, was möglich ist. Etwas Zeit bleibt uns noch. Sollte es mit Berlin und der Fahrt nach Norwegen nicht klappen, haben wir mit dem Reiseziel Klitmøller eine Alternative. Wir haben vom dortigen Resort die Zusage, dass wir kurzfristig mit der gesamten Schülerschaft unterkommen können“, so Warm.

Musicalprojekt ad acta gelegt

Auch wenn man die Corona-Krise an der Schule so gut es geht ausblendet, so sind doch einige große Änderungen vorgenommen worden.

Das Musical-Projekt, bei dem die gesamte Schule eingebunden ist, fällt weg.

„Es ist mit ganz viel Arbeit verbunden, und wenn es nicht vor Publikum dargeboten werden kann, wie in den vergangenen zwei Jahren, dann ergibt es keinen Sinn. Wir wollen in Zukunft etwas anderes ausprobieren. Es wird eine Grenzlandwoche“, erwähnt Jørn Warm.

Mit den Schülern soll das Grenzland geografisch und historisch erkundet werden. Das biete sich auch dadurch an, dass die Nachschule als Einrichtung der Minderheit im deutsch-dänischen Grenzland verankert ist.

„Wir denken da an Besuche im Deutschen Museum in Sonderburg, auf dem Knivsberg, an eine Tour zu Skamlingsbanken und Abstecher zu weiteren besonderen Einrichtungen. Als Abschluss ist dann ein sønderjysk kaffebord vorgesehen mit den Eltern. Alles natürlich nur, wenn es die Corona-Lage dann zulässt“, so Warm über die Alternative zum Musical-Projekt.

Optimismus

Aufgrund jüngster Aussagen von Virologen, die angesichts der hohen Infektions- und Impfzahlen eine baldige Herdenimmunität mit einhergehendem Rückgang der Pandemie erwarten, sei er zuversichtlich, dass der Nachschulalltag bald wieder völlig normal wird.

Interesse und auch Anmeldungen für das kommende Schuljahr gebe es zum Glück reichlich.

„Vor Weihnachten haben wir sehr viele Anfragen gehabt. Mit der jüngsten Corona-Welle ist es dann etwas stiller geworden, es sieht insgesamt aber vielversprechend aus“, so Warm, der den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und nicht zuletzt den Schülerinnen und Schülern allzu gern ein Schuljahr ganz ohne Corona bieten würde.

 

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