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Long Covid? Seniorenkreisvorsitzender ist ratlos

Long Covid? Seniorenkreisvorsitzender ist ratlos

Long Covid? Seniorenkreisvorsitzender ist ratlos

Rothenkrug/Rødekro
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Helmut Thomßen im Reha-Center in Rothenkrug Foto: Karin Riggelsen

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Auf einmal wollten die Beine nicht mehr so richtig, und mit dem Gleichgewicht stimmte etwas nicht. Helmut Thomßen aus Pattburg ist seit einigen Monaten eingeschränkt. Woran es liegt, und ob es sich womöglich um eine Long-Covid-Erkrankung handelt, ist noch unklar. Den Vorsitz im Seniorenkreis Bau gibt der 75-Jährige vorzeitig ab. Von Untersuchungsergebnissen aus Odense erhofft sich Thomßen Gewissheit und Lösungen.

Unternehmungslustig, viel auf Reisen und viel in Gang: Helmut Thomßen aus Pattburg (Padborg), pensionierter Schulleiter, ist als ein agiler Zeitgenosse mit vielen Interessen bekannt.

Seit Jahren ist er treibende Kraft im Seniorenkreis Bau (Bov). Den Vorsitz gibt er zur Generalversammlung am kommenden Sonnabend, 18. Februar (ab 14.30 Uhr), im Haus Quickborn in Kollund jedoch vorzeitig ab.

Er macht es aus gesundheitlichen Gründen. Seit Mitte vergangenen Jahres hat Thomßen Koordinationsprobleme; das Gehen fällt ihm schwer.

Kurz nach einer Corona-Infektion

„Es ging im August los, etwa 14 Tage nach einer Corona-Infektion im Juli. Ich war auf einmal wackelig auf den Beinen. Es wurde nicht besser“, erzählt Helmut Thomßen in seinem Zimmer des Reha-Centers am Funkevej in Rothenkrug, wo er täglich ein Trainingsprogramm absolviert.

Helmut Thomßen benutzt seit einiger Zeit einen Rollator. Foto: Karin Riggelsen

Da die körperlichen Probleme – Schmerzen hat Thomßen zum Glück nicht –  unmittelbar nach einem positiven Corona-Befund auftraten, drängte sich dem 75-Jährigen der Verdacht auf, dass es mit der Pandemie zusammenhängt und er zu der Personengruppe gehört, die an Langzeitfolgen, auch Long Covid genannt, leiden.

Geklärt ist das allerdings noch nicht. „Ich habe etliche Untersuchungen durchlaufen und war zuletzt auch im Universitätskrankenhaus in Odense, wo alles noch einmal überprüft wurde, vor allem neurologisch. Ende des Monats sollen die Ergebnisse vorliegen“, so Thomßen, der sicherheitshalber einen Gehstock benutzt und auch auf einen Rollator zurückgreift.

Helmut Thomßen hat von einem Tag auf den anderen Probleme mit dem Gehen und dem Gleichgewicht bekommen. Foto: Karin Riggelsen

Er hoffe natürlich, dass die Untersuchungsergebnisse aus Odense entscheidende Hinweise geben und sich Behandlungsmöglichkeiten ableiten lassen.

Die Ungewissheit zerre an den Nerven.

Vieles ausgeschlossen

Nach etlichen Voruntersuchungen bei Haus- und Fachärzten in Nordschleswig hat sich Thomßen viele Gedanken gemacht, unabhängig davon, ob es mit Long Covid zusammenhängt oder nicht.

„Vielleicht ist es eine Entzündung im Gehirn, die gut zu behandeln ist. Ich bin zuversichtlich und mache mir nicht die großen Sorgen. Meine Frau macht sich größere Sorgen, und das ist natürlich nicht schön“, so der 75-Jährige.

Er fühlt sich geistig frisch, hat keine Probleme mit Sehen und Hören und auch nicht mit Geruchs- und Geschmackssinn, was bei Long-Covid-Patienten oft symptomatisch ist.

„Es sind keine Anzeichen für muskuläre Erkrankungen festgestellt worden und auch nicht für neurologische Erkrankungen wie Parkinson oder Creutzfeldt-Jakob“, erwähnt Helmut Thomßen.

Helmut Thomßen Foto: Karin Riggelsen

Es sei einerseits erfreulich, dass bei Untersuchungen vieles erst einmal ausgeschlossen worden ist. Das stimme optimistisch.

„Man will aber dennoch wissen, woran man ist“, so Thomßen mit einem Seufzer.

Keine Verschlechterung

Zuversichtlich stimme ihn, dass sich der Zustand anscheinend nicht verschlechtert. Die Trainingseinheiten im Reha-Center verbessern die Beweglichkeit sogar ein wenig. An ein regelmäßiges Training gelte es nach dem Aufenthalt in Rothenkrug anzuknüpfen, so Thomßen.

Er setzt große Hoffnung darin, dass die Ärztinnen und Ärtzte die Ursache finden, und dass die Beschwerden behandelbar sind. Vielleicht gehen sie auch von allein weg.

Thomßen wäre es mehr als recht, denn mobil so eingeschränkt zu sein, würde viele seiner Pläne durchkreuzen. „Vor allem das Reisen“, so Thomßen mit einem betrübten Blick.  

Auch an den Veranstaltungen des Seniorenkreises Bau, den er viele Jahre als Vorsitzender leitete, sowie an Veranstaltungen anderer Verbände und Vereine möchte er nach Möglichkeit unbeschwert teilnehmen können.

Die Hoffnung bleibt und ruht auf der Medizin.

 

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