Der Geburtsurkunde ist es schwarz auf weiß zu entnehmen: Es ist an der Zeit, in den Ruhestand zu gehen.  Martin Thomsen, Leiter der Technischen Bereitschaftsschule in Tingleff, scheidet aus dem Dienst aus.  

Die vor ein paar Tagen groß angelegte internationale Übung in Tingleff mit Einsatzkräften aus mehreren europäischen Ländern gehörte quasi zu den letzten Amtshandlungen des erfahrenen Bereitschaftsmannes.

Der 62-Jährige lässt eine bemerkenswerte 40-jährige Karriere im Rettungswesen hinter sich. Der Brigadekommandeur sehnt sich allerdings nicht nach dem heimischen Sofa in Middelfart, wenn er seinen Leiterposten in Tingleff abgibt. Im Gegenteil, wie aus einer Mitteilung der Bereitschaftsschule hervorgeht.

Thomsen hat den Plan, sein großes Interesse an der dänischen Rettungsbereitschaft und der humanitären Hilfsarbeit in der Welt aufrechtzuerhalten und weiterzuverfolgen.

Es gibt keinen festen Fahrplan für das Wie und Wo, aber der Ehrgeiz, seine langjährige Erfahrung aus dem In- und Ausland einzubringen, ist spürbar, heißt es in der Huldigung des Schulchefs weiter.

Zunächst steht aber Urlaub an, und es soll mehr Zeit für die Familie da sein. Mit etwas Abstand wird Martin Thomsen irgendwann dann sicherlich auch seine Kariere in aller Ruhe Revue passieren lassen. Thomsen hat dabei viele Stationen durchlaufen.

Vom Militärdienst zum Bereitschaftswesen

Angefangen hat alles mit dem Wehrdienst beim Fußregiment in Falster. Anschließend entschied er sich, zunächst eine Sergeant-Ausbildung in der Verteidigung und dann eine Offiziersausbildung in der Zivilverteidigung (Civilforsvarskorpset) zu machen.

Thomsen hat seine Fähigkeiten dann laut Mitteilung kontinuierlich weiterentwickelt. Unter anderem durch einen Master in Schweden sowie Studien an der Süddänischen Universität und der Verteidigungsakademie (Forsvarsakademiet).

Mit seiner umfangreichen Ausbildung machte der Brigadekommandant einen Karrieresprung nach dem anderen. Sowohl in Dänemark als auch im Ausland war er als Vertreter des Bereitschaftswesens für die UNO und als Experte nach Erdbeben, Überschwemmungen und anderen Katastrophen tätig.

Von 2000 bis 2001 leitete er ein Jahr lang das UN-Büro für zivile Sicherheit und Rettungsbereitschaft im Kosovo.

Königliche Anerkennung

Neben seiner Tätigkeit bei der Bereitschaft setzt sich Martin Thomsen ehrenamtlich für die internationale „NOG Sahana Foundation“ ein, die IT-Lösungen für den Einsatz in Katastrophensituationen entwickelt. Hier ist er seit 2013 Vorstandsvorsitzender.

Die vielen Verdienste Thomsens im In- und Ausland wurden von höchster Stelle gewürdigt. Königin Margrethe hat Martin Thomsen zum Ritter 1. Grades des Dannebrog-Ordens ernannt, und er kann sich mit einer Reihe weiterer Verdienstmedaillen auf der Galauniform rühmen.

In den vergangenen 14 Jahren war seine ständige Basis die Bereitschaftsschule mit großem Übungsgelände in Tingleff. Seit 2016 ist der Chef. Die Einrichtung ist unter anderem Mittelpunkt der Ausbildung von Einsatzleitern im Feuerwehr-, Polizei- und Sanitätswesen. Eine Ausbildung, die Martin Thomsen maßgeblich mitentwickelt hat, als sie zuletzt erweitert und modernisiert wurde.

Am 31. Januar ist nun Schluss. Dann warten die Rente und ein aktiver Ruhestand, bei dem die Familie an erster Stelle stehen soll.