Landwirtschaftsmesse

Nordschleswigscher Landwirtschaftsverband besucht Messe in SH

Nordschleswigscher Landwirtschaftsverband besucht Messe in SH

LHN besucht Messe in Rendsburg

Tingleff/Tinglev
Zuletzt aktualisiert um:
Auch das Thema Milchviehhaltung und die Produktion von Kohlendioxid werden auf der Norla eine Rolle spielen. Foto: Karin Riggelsen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Die Landwirtschafts- und Verbrauchermesse Norla beginnt Ende August in Rendsburg. Der LHN aus Tingleff nimmt an der Messe teil. Direktor und Vorsitzender verraten, welche Themen in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit derzeit aktuell sind.

Wie geht die deutsche Landwirtschaft mit dem Thema Gülle-Management um, und was kann Dänemark im Hinblick auf Feldbearbeitung von Betrieben in Norddeutschland lernen?

Bei der Landwirtschafts- und Verbrauchermesse Norla wird der LHN (Landwirtschaftlicher Hauptverein für Nordschleswig) das Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der deutschen Landwirtschaft suchen.

Was der LHN vom Nachbarn lernen kann

Vom 31. August bis zum 3. September findet auf dem Messegelände in Rendsburg die Norla statt. Wo ist das Nachbarland für den LHN ein Vorbild, und welche Themen stehen auf dem Programm?

„Der Nordschleswiger“ hat den Direktor des LHN, Poul Erik Hedegaard, sowie den Vorsitzenden Christian Kock gefragt, weshalb sie die Norla in Rendsburg besuchen. Beide werden am 1. September zum Landestierschautag fahren.

Poul Erik Hedegaard, was bedeutet die Norla für den LHN?

„Der LHN nimmt seit über 40 Jahren an der Norla teil, in diesem Jahr reisen unser Vorsitzender Christian Kock und ich nach Rendsburg. Es ist ein Teil der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, die wir unter anderem mit den landwirtschaftlichen Kreisvereinen in Norddeutschland haben. Dort finden gute Gespräche über die Unterschiede in der dänischen und der deutschen Landwirtschaft statt.“

Poul Erik Hedegaard leitet seit Mai 2022 die Geschäfte des LHN. Foto: LHN

Was bringt der grenzüberschreitende Austausch?

„Beispielsweise sind die Deutschen gerade ziemlich frustriert darüber, wie sie das Ausbringen von Gülle dokumentieren und angeben müssen. Daran sind wir in Dänemark schon seit Längerem gewöhnt, hier ist das seit vielen Jahren Alltag. Für die Deutschen ist das neu, und wir können erklären und erzählen, wie wir damit umgegangen sind und umgehen. So kann man sich gegenseitig helfen. Im Gegenzug sind die Deutschen fortschrittlicher, was die reduzierte Erdoberflächenbehandlung angeht, also beim Thema pflugfreie Feldbearbeitung. Davon können wir profitieren und genau nachfragen: Wie funktioniert das eigentlich? Wie erhöhen wir den Kohlenstoffgehalt in unserer Erde? Da haben die Kollegen in Deutschland weitaus mehr Erfahrung.“

Welche Themen beschäftigen derzeit die Landwirtinnen und Landwirte in Nordschleswig?

„Wie wir unseren CO₂-Ausstoß verringern. Hier erwarten wir im Laufe des Herbstes ein neues Maßnahmenpaket von der Regierung. Wir wissen, dass da etwas kommt, aber keiner weiß genau, wie es aussehen wird. Es wird über Abgaben auf CO₂ geredet. Das könnte eine Steuer auf Gülle sein oder auf Milchproduktion. Wir sind gespannt. Landwirte möchten dazu beitragen, die Ausleitung von Kohlendioxid zu reduzieren, ohnedass es unser Gewerbe zerstört. Es liegt bereits ein Plan vor, wie CO₂ reduziert werden soll, unter anderem mit Brachflächen. Hier kommt wieder das Nicht-Pflügen ins Spiel, denn dadurch wird weniger Kohlendioxid freigesetzt. Hier schauen wir interessiert nach Deutschland – und auf die Norla.“

Poul Erik Hedegaard lebt in der Kommune Sonderburg auf einem landwirtschaftlichen Teilzeitbetrieb. Er gehört seit über zehn Jahren zum Leitungsteam des LHN.

Christian Kock ist Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig (LHN). Foto: Paul Sehstedt

Christian Kock, weshalb besuchst du die Norla?

„Über den Austausch mit den Kollegen hinaus ist es ein riesiges Erlebnis, zu dem man die ganze Familie mitnehmen kann. Wie die Tierschau in Apenrade, nur sehr viel größer. Obwohl uns nur wenige Kilometer trennen, ist die Messe in Rendsburg ganz anders als eine dänische Landwirtschaftsmesse. In Dänemark müssen die Maschinen so groß und so neu wie möglich sein. Die Aussteller der Norla wenden sich eher an mittelgroße Familienbetriebe. Es gibt Verkaufsstände und Essensstände, es gibt auch eine große Blumenabteilung, also nicht nur Maschinen.“

Wo liegen Unterschiede in der deutschen und der dänischen Landwirtschaft?

„Die deutschen Betriebe sind eher konservativ, und es dauert länger, bis man sich umstellt. In Dänemark sind wir etwas abenteuerlustiger. Als damals die Ökologie ins Spiel kam, gab es viele Betriebe, die den Sinn darin sehen konnten und es einfach gemacht haben. Einfach umgestellt haben. In Dänemark ist eine große Strukturentwicklung in Gang, es gibt immer weniger Betriebe. In Deutschland laufen noch viel mehr mittelgroße Familienbetriebe. Das nimmt in Dänemark stark ab, hier sind es zunehmend Unternehmen, die alles steuern.“

Christian Kock betreibt einen Öko-Hof mit 540 Milchkühen nahe Bjerndrup bei Sommerstedt (Sommersted) in der Kommune Hadersleben (Haderslev).

Weitere Informationen zur Norla gibt es hier.

Auf dem Messegelände werden landwirtschaftliche Maschinen ausgestellt; in den Hallen gibt es Verkaufsstände, Essensbereiche und eine Blumenausstellung. Foto: Axel Heimken/AP/Ritzau Scanpix
Mehr lesen