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Nach der Tour de France: Was jetzt mit den gelben Fahrrädern passiert

Nach der Tour de France: Was jetzt mit den gelben Fahrrädern passiert

Was jetzt mit den gelben Fahrrädern passiert

Sara Eskildsen, Annika Zepke, Anke Haagensen, Cornelius von Tiedemann
Nordschleswig/Sønderjylland
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Gelbes Fahrrad
Einige Räder stehen noch am Wegesrand, andere sind bereits eingesammelt: Für die meisten der gelben Fahrräder in Nordschleswig gibt es offenbar keine Verwendung mehr. Foto: Karin Riggelsen

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Altmetall statt Symbol der Freude: Gibt es einen Plan für die Zeit nach der Tour-Begeisterung? Obwohl Nordschleswig einheitlich gelb geschmückt war, sieht es in Sachen Rad-Recycling unübersichtlicher aus. Wir haben nachgefragt.

Die Tour de France hat in Nordschleswig deutliche Spuren hinterlassen. Nicht nur im übertragenen Sinne – sondern auch ganz sichtbar auf den Straßen, wo teilweise noch Sprüche oder Dannebrog-Malereien zu erkennen sind, und an den Wegesrändern, wo noch immer einige der zahlreichen gelb angesprühten Fahrräder stehen.

Sie sollten vor und während der Tour auf die besondere Begeisterung der Menschen in Dänemark aufmerksam machen.

Jetzt sind sie wieder das, was sie in den Augen ihrer ehemaligen Besitzerinnen und Besitzer ohnehin schon waren: Schrott.

Die zahllosen Fahrräder, die in unterschiedlichster Regie aufgestellt worden sind, kommen zu großen Teilen auf den Müll. Doch das gilt (vorerst) nicht für alle.

Gelbe Fahrräder
Dieses Rad in Apenrade ist bereits wieder eingesammelt worden. Foto: Cornelius von Tiedemann

Hadersleben: Ein drittes Leben als Werbung für Mountainbike-WM

In der Kommune Hadersleben (Haderslev) leben sie noch etwas länger, da dort im September gleich das nächste Drahtesel-Turnier ansteht: die Weltmeisterschaft im Mountainbike-Marathon im Pamhuler Wald.

Was nach dem Ereignis am 17. September mit den Rädern geschieht, ist noch unklar, sagte Christian Schulz vom Einzelhandelsverband „Haderslev Butikker“, als „Der Nordschleswiger“ kürzlich nachfragte.

Wer jedoch Interesse daran hat, die Räder wieder fahrtüchtig zu machen, kann sich gerne an uns wenden.

Christian Schulz, Haderslev Butikker

„Wir könnten uns vorstellen, einige in ein Kunstwerk zu verarbeiten“, so der Einzelhandelskoordinator. Einige wenige Räder seien grundsätzlich auch in gutem Zustand, nur durch den gelben Lack auf Kette, Sitz und Schaltung derzeit nicht zu gebrauchen.

„Wer jedoch Interesse daran hat, die Räder wieder fahrtüchtig zu machen, kann sich gerne an uns wenden“, betont Schulz, der auch offen dafür ist, die Fahrräder anschließend ukrainischen Geflüchteten zur Verfügung zu stellen.

Dass diese nicht von Anfang an in den Genuss der Drahtesel gekommen seien, habe einen einfachen Grund, erklärt er: „Wir haben den Aufruf an die Bürgerinnen und Bürger, uns ihre alten, ausrangierten Fahrräder für die Tour-de-France-Aktion zukommen zu lassen, bereits im Dezember gestartet. Als der Krieg ausbrach, waren die Räder bereits lackiert und nicht mehr fahrtauglich.“

Gelbe Fahrräder
Das große, speziell angefertigte Rad in der Bildmitte bleibt vorerst stehen, die anderen Räder zwischen Förde und Rathaus in Apenrade sind bereits weg. Foto: Cornelius von Tiedemann

Apenrade: Fast alles wieder eingesammelt

Bei der Verwaltung der Kommune Apenrade (Aabenraa) ist man derweil der Meinung, inzwischen alle gelben Fahrräder entfernt zu haben, die sie in Verbindung mit der Tour de France aufgestellt hat. Bis auf eines, und zwar das große am Flensborgvej, das direkt vor dem Rathaus platziert ist.

„Ich habe gerade mit dem zuständigen Leiter unserer Betriebsabteilung gesprochen. Hier lautet die Botschaft: Das lassen wir noch ,eine Weile’ stehen“, teilt Martine Justesen von der Kommunikationsabteilung der Kommune Apenrade auf Anfrage des „Nordschleswigers“ mit.

„Allerdings haben mehrere Vereine und Organisationen in der ganzen Kommune ebenfalls solche Hingucker aufgestellt. Sie müssen auch selbst für die Entfernung der Fahrräder sorgen“, fügt sie hinzu.

Gelbe Fahrräder
Viele der Räder, die in Nordschleswig stehen oder standen, sind bereits im Winter zu diesem Zwecke abgegeben worden (Archivfoto). Foto: Karin Riggelsen

 

Sonderburg: Ab in die Metallverwertung

 

In der Stadt Sonderburg (Sønderborg) stehen noch immer gelbe Fahrräder in und vor den Geschäften. Der Handelsverein „Vores Sønderborg“ hatte 80 Räder gelb bemalt und in der Fußgängerzone verteilt.

Dort standen sie als Dekoration in den Ladenzeilen oder vor den Schaufenstern. Die Räder werden nun auf dem Wertstoffhof abgeliefert.

„Das erledigen die einzelnen Geschäfte selbst“, so Stadt-Manager Axel Nielsen. „Dadurch dass sie im Metall-Müll landen, werden die Räder wiederverwertet.“

Wie lange die Räder noch als Dekoration in der Innenstadt stehen und an die Tour-Etappe in Sonderburg erinnern, ist den Geschäftsinhabenden selbst überlassen.

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