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Bürgermeister: „Grenzschließung ein notwendiger Schritt“

Bürgermeister: „Grenzschließung ein notwendiger Schritt“

Bürgermeister: „Grenzschließung ein notwendiger Schritt“

Nordschleswig/Sønderjylland
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Thomas Andresen
Apenrades Bürgermeister Thomas Andresen (links) am Sonnabend am Grenzübergang Pattburg/Padborg Foto: Karin Riggelsen

Apenrades Bürgermeister Thomas Andresen unterstützt die Grenzschließung der Regierung. Sowohl er als auch Stephan Kleinschmidt von der Schleswigschen Partei sehen darin kein deutsch-dänisches Politikum.

Die Grenzkommune Apenrade/Aabenraa war auf die Grenzschließung am Sonnabend nicht vorbereitet. Das sagte der Apenrader Bürgermeister Thomas Andresen (Venstre) auf Anfrage dem „Nordschleswiger“. Die Kommune sei weder vorher befragt, noch über den Umfang der Grenzschließung orientiert worden, sagt Andresen.

Für ihn sei das allerdings auch kein Problem. Er stelle die Maßnahmen der Regierung, die Verbreitung des Coronavirus zu begrenzen, nicht infrage – und das gelte für den gesamten Apenrader Stadtrat.

„Dies ist ein notwendiger Schritt, der auf höchstem Niveau von der Regierung beschlossen worden ist, und diesem Beschluss werden wir natürlich Folge leisten“, sagt Andresen.

Die Kommune Apenrade ist Behörde für die Grenzstraßen in Krusau/Kruså, und Mitarbeiter seien daher damit beschäftigt gewesen, Betonklötze als Absperrung zu platzieren.

Deutsche Mitarbeiter über die Grenze

Am meisten habe Thomas Andresen sich Gedanken darüber gemacht, ob die vielen deutschen Mitarbeiter ihre Arbeit in Nordschleswig nachgehen können.

„Das ist uns bestätigt worden. Konkret werden wir Mitarbeitern eine Kopie ihres Anstellungsvertrages mitgeben, damit sie beweisen können, dass sie einen gültigen Grund für den Grenzübertritt haben“, sagt der Bürgermeister.   

Er hofft, dass es an der Grenze noch eine Regelung geben wird bei der Arbeitnehmer und Gütertransporte eine eigene Spur bekommen, damit sie nicht im Stau stehen müssen. Dabei ist er gespannt wie sich die Verkehrssituation in den kommenden Tagen entwickelt.

„Ich hoffe doch, dass die Dänen vernünftig sind und zu Hause bleiben, statt zum Einkaufen über die Grenze zu fahren“, sagt Andresen.

 

Andresen: „Mittelfristige Lösung“

Die Grenzschließung macht ihn darüber hinaus nicht zu schaffen, es sei schließlich eine mittelfristige Lösung. Vielmehr ärgere ihn die bisherige Kontrolle. Allerdings ist er über Kommentare von deutscher Seite pikiert.

„Jetzt zu behaupten, dass die Grenzschließung die deutsch-dänische Zusammenarbeit bedroht, zeigt mir, dass viele die Situation missverstanden haben. Es geht darum, die Ausbreitung des Coronavirus zu begrenzen – und dazu dient diese Maßnahme“, sagt Thomas Andresen.

Es werde sich allerdings erst später zeigen, welche Länder die richtigen Strategien und Maßnahmen durchgeführt hätten.  

Darüberhinaus macht er sich Gedanken über den Gesundheits- und Krankenhaussektor und den zu erwartenden Ansturm von Coronapatienten. „Hoffentlich tragen unsere Maßnahmen dazu bei, dass unser System standhält“, so der Bürgermeister.

Kleinschmidt: „Maßnahme und keine Politik”

Stephan Kleinschmidt von der Schleswigschen Partei, Vizebürgermeister in der Kommune Sonderburg/Sønderborg und beruflich Dezernent der Stadt Flensburg, mahnt ebenfalls zur Zurückhaltung, die Grenzschließung in einem politischen Kontext zu sehen.

„Wir stehen in einer außerordentlichen Situation, und wir müssen vollstes Vertrauen in unsere Regierung haben, dass sie die notwendigen Maßnahmen trifft. Wir müssen dahinter stehen. Darüber hinaus müssen wir jetzt und hinterher eine Reihe von Maßnahmen treffen, um die Konsequenzen für die Wirtschaft und Arbeitnehmer. Die höchste Priorität ist, die Situation unter Kontrolle zu bekommen. Passt auf euch auf“, schreibt Kleinschmidt auf Facebook.

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