Lokalwirtschaft

Sozialer Tee-Laden sucht Nachfolgerin oder Nachfolger

Sozialer Tee-Laden sucht Nachfolgerin oder Nachfolger

Sozialer Tee-Laden sucht Nachfolgerin oder Nachfolger

Feldstedt/Felsted
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Lene Wittrup Christensen im „Vild med te“ Foto: Karin Riggelsen

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Lene Wittrup Jensen hat ein großes Herz. Sie beschäftigt in ihrem Feldstedter Fachgeschäft nur Menschen mit Beeinträchtigungen. Jetzt muss sie den Laden allerdings verkaufen – weil sie ihn selbst nicht mehr führen kann.

„Vild med te“ (Wild nach Tee) heißt ein kleiner Laden inmitten des kleinen Örtchens Feldstedt, einige Kilometer südöstlich von Apenrade (Aabenraa) gelegen. Dort verkauft Lene Wittrup Christensen seit 13 Jahren viele verschiedene Teesorten.

Es ist jedoch ein besonderes Geschäft, denn alle Mitarbeitenden – die Inhaberin eingeschlossen – sind Menschen mit physischen und meist auch psychischen Beeinträchtigungen. Sie können einem üblichen Arbeitsalltag nicht folgen und arbeiten vorwiegend wenige Stunden. Es sind sogenannte Flexjobber; Menschen, die unter Angst, Stress oder anderen psychischen Erkrankungen leiden.

Kleiner Laden – große Wirkung

„Vild med te“ hat dafür sogar das CSR-Siegel der Kommune Apenrade. Das Siegel steht für die soziale Verantwortung, mit der ein Geschäft geführt wird.

Die Schaufensterfront des Tee-Ladens in Feldstedt Foto: Karin Riggelsen

Einigen dieser Menschen habe die Arbeit so viel Selbstvertrauen und Sicherheit gegeben, dass sie auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen können, berichtet Lene Wittrup Christensen stolz.

Wachstum zehrt an der Gesundheit

Da „Vild med te“ in den vergangenen Jahren ständig gewachsen ist, muss die 55-Jährige jetzt die Reißleine ziehen. Sie habe nicht mehr die Kraft, den Laden und den dazugehörigen Webshop zu führen. Die Arbeit mache sich mit hohem Blutdruck und schmerzenden Gelenken bemerkbar, erzählt sie.

„Vild med te“ hat eigene Teemischungen. Foto: Karin Riggelsen

Deshalb sucht sie eine passende Nachfolgerin oder einen passenden Nachfolger für den Laden. Gesucht wird allerdings jemand, der die Möglichkeiten hat, das auf mehreren Ebenen expandierende Geschäft weiterzuführen.

Nachfolgerin oder Nachfolger mit Know-how

„Vild med te ist mehr als nur ein gemütlicher Laden, der sich der benachteiligten Menschen annimmt. Der Traum wäre ein Unternehmen, das die Möglichkeiten hat, das Geschäft weiterzuentwickeln und auch die soziale Philosophie weiterzuführen. Das Beste wäre eine Firma, die schon über einen Webshop verfügt oder jemand mit einem Netzwerk, der Vild med te effektiver machen und optimieren kann“, erklärt Lene Wittrup Christensen.

Findet sich niemand, muss sie das Geschäft schließen.

„Vild med te“ hat über 170 verschiedene Tees im Sortiment. Ergänzt wird die Auswahl durch einige Kaffeesorten. Außerdem gibt es dort diverses Zubehör wie Teekannen und -dosen.

Das CSR-Siegel wird übrigens am 23. Februar wieder von der Kommune vergeben.

 

CSR-Siegel (CSR-Mærke)

  • CSR steht für Corporate Social Responsibility (zu Deutsch: unternehmerische Gesellschaftsverantwortung). Der Begriff umfasst, dass Unternehmen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft tragen. Dazu gehört beispielsweise, dass Menschen, die nur eingeschränkt arbeiten können, weil sie alt oder krank sind, eingestellt werden.
  • Die Kommune Apenrade vergibt seit 2016 das sogenannte CSR-Siegel an lokale Unternehmen. Ihnen wird damit bestätigt, lokal soziale Verantwortung zu übernehmen und so die Gesellschaft zu unterstützen.
  • Mindestens 10 Prozent der angestellten Mitarbeitenden müssen in den drei Monaten vor der Bewerbung bestimmte Bedingungen erfüllen.
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