Blaulicht

Nach Unruhen: Polizei erteilt erstmals Platzverbot

Polizei sieht Erfolge bei Einsatz gegen Böllerwerfer und Raser

Polizei sieht Erfolge bei Einsatz gegen Böllerwerfer

Apenrade/Aabenraa
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Oftmals hinterlassen die Raser Spuren auf dem Asphalt. Foto: Jan Peters

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Seit Monaten geht es am Apenrader Madevej wild zu. Es werden Knallkörper gezündet, und einige Autos fahren mit viel zu hoher Geschwindigkeit durch die Innenstadt. Obwohl diese Delikte weitergehen, sieht die Polizei Erfolge im Kampf gegen die Unruhestifter.

Drei jungen Männern ist es seit Mittwoch untersagt, sich im Bereich am und um den Apenrader Madevej im Zentrum der Stadt aufzuhalten. Die jungen Männer aus Apenrade, Hadersleben (Haderslev) und Tondern (Tønder) erhielten ein Platzverbot. Die 22-, 23- und 26-jährigen Männer haben in dem Gebiet für „Unsicherheit“ gesorgt, wie es in einer Mitteilung der Polizei heißt.
 

Seit vielen Wochen sind in den Abendstunden laute Explosionen zu hören. An einigen Abenden zählten Anwohner bis zu 40 davon. Vor einigen Wochen brannte sogar ein Auto auf einem Parkplatz am IBC aus. Als Ursache wurde ein „sehr starker Sprengkörper“ ausfindig gemacht, der im Auto zum Explodieren gebracht worden war. Es wurden auch Fälle gemeldet, bei denen Knaller gezielt nach Passanten geworfen wurden.

Außerdem fahren einige Autos zum Teil mit extrem hoher Geschwindigkeit durch die Stadt. Bei Tempomessungen wurden Geschwindigkeiten von bis zu 80 Stundenkilometern festgestellt.

Die Ordnungshüter gehen seither hart gegen die Unruhestifter vor, sind vor Ort und erstatten eine Anzeige nach der anderen. Bei Hausdurchsuchungen wurden inzwischen schon Hunderte Feuerwerkskörper sichergestellt, die dort illegal gelagert worden waren.

Die Polizei hat mit dem Platzverbot nun in Apenrade zum ersten Mal zu einem Mittel gegriffen, das seit 2009 als Werkzeug im Einsatz gegen Kriminalität zur Verfügung steht. Bei Zuwiderhandlung droht Gefängnis.

Situation nicht unter Kontrolle

Dass die Polizisten sich in diesem Fall jedoch für diese Möglichkeit ausgesprochen haben, zeigt, dass die Situation nur schwer unter Kontrolle zu bekommen ist.

Auch Gespräche vonseiten der Politik mit den meist jungen Leuten, die sich am Madevej versammeln, haben nicht geholfen. „Wir wollen nur über unsere Autoleidenschaft sprechen“, sagten die Auto-Liebhaber gegenüber der Tageszeitung „JydskeVestkysten“ und auch zu Bürgermeister Thomas Andresen, der persönlich eingreifen wollte.

Die Auto-Liebhaber erklären gegenüber der Zeitung auch, dass es sich nur um einige wenige handele, die sich „nicht ordentlich aufführen und für Unruhe sorgen“.

Mehr als gedacht verstoßen gegen Gesetze

Das widerspricht jedoch einer aktuellen Pressemitteilung und einem Antwortschreiben der Polizei für Südjütland und Nordschleswig (Syd- og Sønderjyllands Politi), das auf die Anfrage des „Nordschleswigers“ gekommen ist. In erster Mitteilung wird erklärt, dass seit Beginn der Unruhen 549 Fälle verzeichnet worden sind. Etwa ein Drittel davon sind Verkehrsvergehen, von Geschwindigkeitsüberschreitungen bis hin zu illegal getunten Autos.

Ein Drittel davon entspricht etwa 180 Fällen. „Der Nordschleswiger“ fragte, ob es bei den Verkehrsdelikten „Wiederholungstäter“ gebe. „Grundsätzlich nicht“, erklärte Polizeiinspektor Tage Jehn.

Es sind offensichtlich wohl doch einige junge Leute mehr, die sich am Madevej treffen, um dort mit „heißen Reifen“ zu fahren.

Polizei sieht Erfolge

Tage Jehn ist jedoch zufrieden mit den Polizeieinsätzen. „Die Probleme sind viel weniger geworden als noch zu Beginn unserer Einsätze. Wo es zuvor jeden Abend viele Fälle von belästigendem Fahren und Abfeuern von Feuerwerk gab, waren die Abende in den vergangenen Tagen recht ruhig“, erklärt der Polizeiinspektor auf Anfrage des „Nordschleswigers“.

Bisher haben weder die „guten Worte“ vonseiten der Lokalpolitik noch das harte Durchgreifen der Ordnungshüter endgültige Erfolge gezeigt, denn Anwohner haben auch am Mittwochabend und in der Nacht wieder mehrere zum Teil extrem laute Explosionen in der Innenstadt gehört.

Die Ordnungshüter setzen weiterhin auf das bisher „bewährte“ Mittel: Präsenz im Stadtgebiet. „Außerdem verfolgen wir die Entwicklung und passen unsere Einsätze der aktuellen Situation an. Darüber hinaus arbeiten wir prophylaktisch“, sagt Tage Jehn.

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