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Deshalb sind die Energiepreise derzeit so hoch
Deshalb sind die Energiepreise derzeit so hoch
Deshalb sind die Energiepreise derzeit so hoch

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Zuletzt sind die Preise für Strom, Öl, Gas und Benzin besonders stark gestiegen. Die Hintergründe hierfür sind vielschichtig.
Eine Kombination aus verschiedenen Faktoren wird als Ursache für die momentan markant gestiegenen Energiepreise angesehen. Vor allem die Strom- und Gaspreise sind betroffen, aber auch Benzin ist deutlich teurer geworden. Allerdings gibt es regional Unterschiede, die sowohl mit der Energieform als auch mit der Einkaufspolitik des Energielieferanten zu tun haben.
Der Anstieg bei den Strompreisen fällt auch deshalb so spürbar aus, weil Strom im Frühjahr 2020 besonders günstig zu beziehen war. Die Hauptursache für die steigenden Strompreise sieht Dansk Energi darin, dass sich der Preis für fossiles Naturgas seit dem vergangenen Herbst mehr als verzehnfacht hat.
Stromvariante mit den höchsten Produktionskosten definiert Marktpreis
Dies hängt damit zusammen, wie der Strommarkt grundsätzlich funktioniert: Die Stromvariante mit den höchsten Produktionskosten bestimmt den Preis für Strom, der am internationalen Markt angeboten wird. Ist ein Stromerzeuger beispielsweise von einem kostenintensiven Gaswerk abhängig, dann bestimmen diese Produktionskosten den Preis am Strommarkt.
Ein weiterer Aspekt ist die Lagerhaltung. Normalerweise können die europäischen Länder auf große Mengen an Naturgas zurückgreifen, wenn die Weltmarktpreise stark ansteigen und der Verbrauch über den Winter hin zunimmt. Doch aktuell sind die Lager bereits zur Hälfte geleert, da die Nachfrage nach Naturgas über den vergangenen Sommer hinweg ungewöhnlich hoch ausfiel. Gleichzeitig hat Russland seine Gaslieferungen nach Europa gedrosselt.
Naturgas am stärksten gestiegen
Deswegen werden Verbraucherinnen und Verbraucher, die mit Naturgas heizen, stärker von den Preissteigerungen betroffen als diejenigen, die ihr Haus oder ihre Wohnung mit einer stromgetriebenen Wärmepumpe oder durch auf Wärmepumpen oder regenerativen Energiequellen basierender Fernwärme heizen.
Im vergangenen Jahr ist der Preis für Naturgas nämlich doppelt so stark wie der Strompreis gestiegen. Zudem sind Wärmepumpen wesentlich energieeffektiver als Naturgasöfen, was den Wettbewerbsvorteil zugunsten von Strom vergrößert hat.
Wirtschaftskraft und CO2-Preise weitere Faktoren
Zudem ist die Wirtschaft nach dem ersten Jahr mit Corona wieder recht zügig in Schwung gekommen. Dies hat zu einem höheren Energieverbrauch als zunächst angenommen geführt. Ein Umstand, auf den die Energiemärkte nicht schnell genug reagieren konnten.
Ein weiterer Faktor sind die steigenden CO2-Preise. Kostete eine Tonne Kohlendioxid im Jahre 2017 noch 8 Euro, stieg der Preis zuletzt um das Zehnfache auf 80 Euro pro Tonne. Hintergrund für diese Entwicklung ist das Herausnehmen überschüssiger CO2-Quoten aus dem Markt durch die gemeinsame EU-Klimapolitik.
Auch das Klima spielt eine Rolle
Zu alldem kommen auch noch klimatische Verhältnisse hinzu. So hat es weniger Niederschlag als üblich gegeben. Dadurch sind die Wasserauffangbecken, die zur Erzeugung von elektrischer Energie verwendet werden, nicht so sehr mit Wasser gefüllt, wie dies normalerweise der Fall ist. Im vergangenen September fiel der Füllstand in Norwegen laut Energi Norge 15 Prozent niedriger aus als üblich. Dadurch konnte weniger Strom durch Wasserkraft erzeugt werden.
Ergänzend kommt weniger Wind während des vergangenen Herbstes im nördlichen Teil Europas als erschwerender Faktor hinzu. Dies hat zum Fehlen von preiswertem Strom aus Windrädern geführt. An seine Stelle sind fossile Energiequellen wie Kohle, Öl und Gas getreten.
Fallende Preise erwartet
Es gibt allerdings auch Lichtblicke. So meint der Verband Dansk Energi, dass die Preise an den Terminmärkten, an denen die großen Energieanbieter einkaufen, gegen Ende des Winters wieder fallen werden und zudem in den kommenden Jahren weiter zurückgehen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Strom in Zukunft vor allem aus nachhaltigen Erzeugungsformen gewonnen wird.