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Nach Naujecks SP-Kritik: Wahlkampf-Koordinator gibt Antworten

Nach Naujecks SP-Kritik: Wahlkampf-Koordinator gibt Antworten

Nach Naujecks Kritik: Wahlkampf-Koordinator gibt Antworten

Apenrade/Aabenraa
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Gösta Toft war einer von fünf Koordinatoren des SP-Wahlkampfes bei der Kommunalwahl (Archivfoto). Foto: Karin Riggelsen

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Bei einer BDN-Ortsvereins-Sitzung kritisierte SP-Kandidat Thore Naujeck unter anderem die Wahlkampfunterstützung aus den eigenen Reihen. Gösta Toft war einer derjenigen, der den Parteiwahlkampf mitsteuerte. Er erzählt dem „Nordschleswiger“, wo er Naujecks Meinung als angebracht sieht – und wo nicht.

„Ich kann Thore gut verstehen“, sagt Gösta Toft. Toft war einer von fünf Koordinatoren, die den Wahlkampf der Kandidatinnen und Kandidaten der Schleswigschen Partei (SP) bei der jüngsten Kommunalwahl steuerten.

Thore Naujeck dagegen war einer der vier SP-Spitzenkandidaten „und hat einen fabelhaften Wahlkampf hingelegt. Er hat alles richtig gemacht“, wie Toft jetzt, etwas mehr als ein halbes Jahr später, feststellt. Thore Naujeck ist jedoch sehr enttäuscht. Er hatte bei der Kommunalwahl nämlich viele persönliche Stimmen sammeln können – und ist trotzdem nicht im Apenrader Stadtrat gelandet, für den er sich zur Wahl gestellt hatte.
 

Bei der Generalversammlung des Apenrader Ortsvereins des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), zu der er eingeladen war, um über seine Wahlkampferfahrungen zu berichten, hatte Naujeck daraufhin Kritik an der SP  geäußert. So forderte er mehr Wahlkampfhilfe von den Ortsvereinen – besonders für die neuen SP-Kandidaten.

Für seine offene Kritik wurde er übrigens vom Apenrader BDN-Mitglied Susanne Scheller gelobt. „Ich finde es gut, dass du so offen darüber sprichst“, sagte sie während der Veranstaltung.

Mehr Unterstützung aus den Ortsvereinen

„Ich gebe Thore in einigen Kritikpunkten recht“, sagt Toft. „Es gibt bei uns Nachholbedarf, denn die Ortsvereine haben ein sehr unterschiedliches Aktivitätsniveau, und die Aufgaben bei der Wahlkampfunterstützung sind nicht eindeutig. Da müssen wir in Zukunft nachbessern und klarer machen, wer wen und wie unterstützt“, erklärte Toft, der inzwischen in den BDN-Kommunalvorstand gewählt worden ist.

Erste Wahlkampf-Konsequenzen

Seine Wahl in den Vorstand ist übrigens eine weitere Konsequenz des BDN, denn der Vorstand ist kräftemäßig erneuert und ergänzt worden. „Das ist bei der Bezirksmitgliederversammlung beschlossen worden“, erklärt Toft, der das als Schritt in die richtige Richtung auffasst, „obwohl man sich immer verbessern kann“, so der SP-Wahlkampfmanager.

Und noch weitere Kritikpunkte sind schon innerhalb der SP besprochen worden, und es wird versucht, es besser zu machen. „Wir wollen in Zukunft beim Wahlkampf weniger Geld in den Print stecken. Dafür soll der Wahlkampf mehr in den sozialen Medien stattfinden, wohin die freigewordenen Gelder dann fließen sollen“, berichtet Gösta Toft.

Nicht einig beim Andresen-Vorwurf

Große Kritik gab es von Naujeck auch an SP-Bürgermeisterkandidat Erwin Andresen, von dem er sich ein anderes Agieren gewünscht hätte, von dem er als Nummer Eins im Team erwartet hätte, dass er intern vorangeht und andere mitreißt, wie er sagte. Er hätte sich mehr Hilfe von dem erfahrenen Politiker gewünscht.

Das sieht Toft jedoch anders. „Jeder hat seine Stärken und Schwächen. Erwins Stärke ist der sachlich-fachliche Bereich. Er weiß, wovon er spricht und ist immer gut vorbereitet. Und bei den Koalitionsverwandlungen nach der Wahl hätten wir ohne ihn schlecht dagestanden“, erklärt Gösta Toft.

Mehr tun in Apenrade

In einem weiteren Punkt stimmt Toft jedoch mit dem 31-jährigen SP-Kandidaten überein: „Wir müssen für die Stadt Apenrade einen Kandidaten finden, der auch Stimmen in der Stadt sammeln kann“, sagt er. „Doch die fallen leider nicht vom Baum“, fügt er hinzu.

Und auch wenn Gösta Toft findet, dass Apenrade sich im Allgemeinen verbessert hat und vor allem der Hafen einen großen Entwicklungssprung gemacht hat, „gibt es Entwicklungsbedarf für die jungen Leute im Ort“, gibt er zu. „Da können wir uns noch stärker einbringen“, meint er.

„Ich hoffe, Thore ist jetzt nicht die Lust an der Politik vergangenen, denn das wäre sehr schade“, schließt Gösta Toft.

Geändert: Der Satz „Große Kritik gab es von Naujeck auch an SP-Bürgermeisterkandidat Erwin Andresen, von dem er sich während der Wahlkampfphase sehr in Stich gelassen fühlte, wie er sagte.“ ist redaktionell angepasst worden in „Große Kritik gab es von Naujeck auch an SP-Bürgermeisterkandidat Erwin Andresen, von dem er sich ein anderes Agieren gewünscht hätte, von dem er als Nummer Eins im Team erwartet hätte, dass er intern vorangeht und andere mitreißt, wie er sagte“.

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Kommentar

Hannah Dobiaschowski
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