BDN-Ortsverein

Generalversammlung mit offener SP-Kritik

Generalversammlung mit offener SP-Kritik

Generalversammlung mit offener SP-Kritik

Apenrade/Aabenraa
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Der BDN-Ortsvereinsvorsitzende Hans Thomas Lorenzen begrüßt die Anwesenden. Foto: Jan Peters

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Die Generalversammlung des Ortsvereins verlief ohne große Vorkommnisse. Dann erzählten eine SP-Kandidatin und ein SP-Kandidat jedoch von ihren Wahlkampferlebnissen und nahmen dabei kein Blatt vor den Mund. Kritik gab es unter anderem am Apenrader Wahlkampfteam, aber auch an der Kommune.

Die Generalversammlung des Apenrader Ortsvereins des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), die am Donnerstagabend im Haus Nordschleswig stattfand, war schnell durchgeführt. Sicher hatte Versammlungsleiter Gösta Toft durch die Tagesordnung manövriert, auf der unter anderem Wahlen der Vorstandsmitglieder und einige Mitteilungen standen.

Katharina Kley
SP-Kandidatin Katharina Kley bei einer Wahlveranstaltung (Archivfoto) Foto: Karin Riggelsen
Thore Naujeck bei einem Vortrag Foto: DN

Doch dazu später in diesem Text, denn nach der Versammlung erzählten Katharina Kley und Thore Naujeck von ihren Erfahrungen, die sie im Stadtratswahlkampf gemacht hatten. Beide hatten sich für die Schleswigsche Partei (SP) zur Wahl gestellt, die im November des vergangenen Jahres stattgefunden hatte.

Enttäuschung trotz Wahlerfolges

Beide haben nach ihrem ersten Wahlkampf mehr persönliche Stimmen sammeln können, als erwartet wurde. Doch trotzdem: Vor allem Naujeck ist immer noch enttäuscht, wie er offen zugibt, denn trotz der 373 Stimmen, die er auf seinem Stimmen-Konto vereinen konnte, hat es nicht für einen Platz im Stadtrat gereicht. So gab es zwei Mandate für die SP. „Bei einer anderen Partei hätte das ohne Probleme zu einem Platz im Stadtrat geführt“, sagt der 31-Jährige immer noch enttäuscht. „Es ist schade, dass so viele Stimmen nicht gereicht haben“, fügte er hinzu.

Dinge innerhalb der Partei ändern

Es müssten ein paar Dinge anders gemacht werden, meinte Naujeck und fuhr fort: „Die innere Struktur des Ortsvereins müsste verändert werden. Außerdem sollte es den neuen Kandidaten leichter gemacht werden“, so der Noch-Frösleer, der bald in die Sonderburger Kommune ziehen wird. Dem stimmte auch die 18-jährige Katharine Kley zu. Sie hatte sich bei ihrem Wahlkampf auf die Gruppe der 18- bis 25-jährigen Neuwählerinnen und -wähler konzentriert. Vor allem die persönliche Ansprache und der Wahlkampf in den sozialen Medien haben ihr viele Stimmen eingebracht.

Neue Kandidatinnen und Kandidaten besser unterstützen

Als weitere Kritik nannte Naujeck die SP-Kandidaten. „Es müssen mehr neue jüngere Kandidaten gewonnen werden, und die müssen eben noch besser eingebunden und verkauft werden“, so Thore Naujeck, der sich vor allem von SP-Spitzenkandidat Erwin Andresen mehr Hilfe im Wahlkampf gewünscht hätte, wie er sagte.

Zudem fehlt ihm die Wertschätzung der „Leute im Hinterland, denn ohne die sind wir nichts“, findet er. Und noch einen Kritikpunkt nennt der neue Abteilungsleiter des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig: „Wir haben Kandidaten, die jedoch nicht die typischen Stadtkandidaten sind, und ein solcher fehlt der SP in Apenrade“, erklärt Naujeck und wirft einen Blick in die Nachbarkommune Sonderburg, wo Stephan Kleinschmidt für die SP „hervorragende Arbeit leistet und alle hinter sich sammelt“, sagt er und berichtet von seinen Jugendjahren, in denen er schon als Zwölfjähriger für Kleinschmidt Wahlplakate aufgehängt hatte.

Ich werde nicht wieder für die SP in der Kommune Apenrade ins Wahl-Rennen gehen.

Thore Naujeck, SP-Spitzenkandidat bei der Kommunalwahl 2021 in der Kommune Apenrade

Eines stehe für ihn fest: „Ich werde nicht wieder für die SP in der Kommune Apenrade ins Wahl-Rennen gehen“, sagte er überzeugt. Denn nicht nur der Wahlkampf habe ihn enttäuscht, sondern auch die Kommune selbst. Es gebe kaum Angebote für junge Menschen, erklärt er. Die Entwicklung stehe still. Jugend werde nicht gefördert.

Kein Platz für die Jugend

Das ist auch die Meinung von Katharina Kley. Sie wohnt in der Stadt und arbeitet auch im „Campusråd“ (Campusrat) mit. „Wir haben einen Raum im Keller eines Schulgebäudes, ohne Fenster“, erzählt sie, und obwohl es Angebote für bessere Räume gebe, sei der zuständige Kultur- und Freizeitausschuss der Kommune nicht gewillt, Gelder, die sogar zur Verfügung ständen, dafür freizugeben, berichtete sie. Auch sie ist von den Angeboten für Jugendliche enttäuscht und wolle zukünftig nicht wieder in Apenrade wohnen wollen. Und so sei es in vielen Bereichen, die Jugendliche beträfen, meint Kley.

Gösta Toft, der bei der Kommunalwahl im SP-Wahlkampfteam arbeitete, konnte die Enttäuschung Naujecks zwar gut nachvollziehen, wie er sagte, doch „finde ich schon, dass Apenrade sich gut entwickelt hat. Es gibt ein großes Wachstumspotenzial.“

Nach knapp einer Stunde, in der Katharina Kley und vor allem Thore Naujeck ihren Wahlkampf vor allem kritisch betrachteten, beendete der BDN-Ortsvorsitzende Hans Thomas Lorenzen die Veranstaltung und bedankte sich bei den Gästen.

Wahlen und Ankündigungen

Zurück zur eigentlichen Generalversammlung des Apenrader Ortsvereins. Bei den Wahlen wurden Ruth Maria Candussi und Kurt Seifert per Akklamation wieder in den Vorstand gewählt. Gleiches gilt für die beiden Rechnungsprüfer Martin Ritter und Knut Erichsen sowie die 16 Delegierten für die BDN-Delegiertenversammlung.

Die Versammlung einigte sich auch darauf, dem Antrag des Vorstandes zu folgen und den Mitgliedsbeitrag nicht zu erhöhen. „Wir haben ein sehr ausgeglichenes Konto, dann sollten wir die Beiträge, ohne den Bedarf zu haben, nicht heraufsetzen“, erklärte Hans Thomas Lorenzen. Dem Antrag wurde ohne Gegenstimme stattgegeben.

Nach der langen Corona-Veranstaltungspause, in der viele geplante Arrangements abgesagt werden mussten, gibt es nun wieder viele Angebote, machte Lorenzen aufmerksam. So finden unter anderem folgenden Veranstaltungen statt:

  • Spargelessen in Handwitt am 2. Juni,
  • Weinprobe des Ortsvereins Rothenkrug am 2. Juni,
  • Besuch des „Folkehjems“ mit vorangehender Führung durch das Nordertorviertel und dem „Genforeningspark“ am 15. Juni,
  • Knivsbegfest des BDN am 18. Juni,
  • Fahrt zu den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg am 3. September und
  • Fahrt nach Kopenhagen unter anderem mit einer Führung durch das Folketing, dem Besuch des BDN-Sekretariats und einer Hafenrundfahrt.

 

 

 

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