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Winzerei Klemhest rechnet mit einem guten Jahrgang

Winzerei Klemhest rechnet mit einem guten Jahrgang

Winzerei Klemhest rechnet mit einem guten Jahrgang

Apenrade/Aabenraa
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Christian Damm (l.) und Frede Thaysen sind die Eigentümer von Klemhest. Foto: Anna-Lena Holm

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Die Betreiber der Winzerei Klemhest rechnen dieses Jahr mit einer ertragreichen Ernte. Die Wetterverhältnisse seien für den Weinanbau optimal.

Es ist 10 Uhr vormittags, der wolkenlose Himmel strahlt in einem satten Hellblau ­­– die Sonne hat bereits ihre volle Kraft entwickelt.

Für Christian Damm und Frede Thaysen ist es genau dieses Wetter, das sie optimistisch auf ihre diesjährige Weinproduktion blicken lässt. Noch ist es nicht so weit – frühestens Ende September wird geerntet.

Die beiden verschwägerten Herren sind die Gründer und Eigentümer der Winzerei Klemhest, die sich in Klipleff (Kliplev) befindet. 2008 haben sie gemeinsam ihr Weinanbau-Projekt gestartet. Christian Damm und seine Frau konnten für dieses Vorhaben das benötigte Land zur Verfügung stellen.

Hier werden vier verschiedene rote und weiße Traubensorten angebaut. Foto: Anna-Lena Rickerts

Optimales Wetter

„Wir rechnen damit, dass dieses Jahr ein besonders guter Jahrgang wird. Das Wetter hierfür ist optimal. Denn genau zu dem jetzigen Zeitpunkt des Reifeprozesses ist es wichtig, dass die Trauben möglichst viel Sonne abbekommen – die brauchen sie, um den Zucker herzustellen“, erklärt Frede Thaysen. Sonne sei jetzt das Wichtigste für den Wein. Wenn es nach den beiden Winzern ginge, solle es bis Oktober am besten gar nicht mehr regnen. Die Wurzeln der Weinstöcke würden nämlich sehr lang werden. Sie wüchsen so weit in die Tiefe, bis sie auf Wasser stießen. In dieser Hinsicht bräuchte man sich also nicht zu sorgen, erklärt Damm.

Die insgesamt in etwa 800 Weinstöcke sind nach Traubensorten sortiert. Nebeneinander aufgereiht wachsen vier verschiedene Arten, rote wie weiße, aus denen die beiden Herren Weiß-, Rosé- und Rotwein gewinnen.

Frede Thaysen verfolgt den Reifeprozess genau.
Frede Thaysen verfolgt den Reifeprozess genau. Foto: Anna-Lena Rickerts

Kein Stillstand

Neu im Sortiment ist ein Dessertwein aus Stachelbeeren. Die beiden probieren sich immer mal wieder aus – wagen Experimente, wie beispielsweise einige Weinstöcke, die sie nahe dem an das Grundstück angrenzenden Wasser gepflanzt haben. Sie sind gespannt, wie sich die dort wachsenden Trauben entwickeln werden und rechnen mit positiven Effekten, wie einem schnelleren Anstieg des Zuckergehalts der Früchte.

An den Weinreben lugen einige Trauben hinter den Blättern hervor. Noch bedecken sie die Früchte, um diese vor ungünstigen Witterungsverhältnissen zu schützen, die die Trauben schädigen könnten. „Zu viel Regen ist schlecht für die Trauben, denn dann verrotten sie“, erklärt Thaysen. Noch – denn, wie jedes Jahr um diese Zeit, Ende August, geht es diesen Blättern an den Kragen, dann werden sie abgepflückt. „Grüne Ernte“ nennen Weinbauern dieses Vorgehen. Sie müssen Platz machen, denn jetzt ist es wichtig, dass die Trauben möglichst viel Sonnenlicht abbekommen. 

So nahe am Wasser soll der Zuckergehalt noch schneller steigen. Foto: Anna-Lena Rickerts

Der Anstieg des Zuckergehalts wird genau verfolgt

Wenn spätestens Anfang Oktober die Erntezeit naht, messen Damm und Thaysen täglich den steigenden Zuckergehalt ihrer Trauben. Das funktioniert mit einem sogenannten Refraktometer. Auf eine kleine Fläche wird etwas Fruchtsaft gegeben, dann schaut man, wie durch ein Teleskop, durch eine Linse Richtung Sonne. Dort wird dann eine Skala erkennbar, auf welcher der Zuckergehalt angezeigt wird. Sobald sich ein bis zwei Tage lang auf der Skala nichts mehr tut, der Gehalt von Zucker also nicht weiter steigt, beginnen die beiden und ihre Helferinnen und Helfer umgehend mit der Ernte.

Das Refraktometer hilft dabei, den Zuckergehalt der Trauben zu bestimmen. Foto: Anna-Lena Rickerts

Vielversprechende Zukunftsaussichten

Die beiden Winzer blicken der Zukunft ihres Weines positiv erwartungsvoll entgegen. Angesprochen auf die Veränderungen des Klimas erwidern sie: „Natürlich ist die Klimaerwärmung eine Katastrophe – aber wenn wir für uns etwas Positives daraus schließen wollen, dann wohl, dass die für den Weinanbau optimalen Klimaverhältnisse zu uns gen Norden wandern. Das wiederum verspricht natürlich Erfolg bei der Weinproduktion.“

Die beiden sind immer noch neugierig und an Neuem interessiert: „Wir haben uns über die Jahre immer mehr Wissen angeeignet, lernen aber immer noch dazu. Auch indem wir neue Dinge ausprobieren“, erklärt Damm.

Besonders stolz sind Damm und Thaysen auf die verschiedenen Auszeichnungen, die ihre Weine in den vergangenen Jahren erhalten haben. Es ist ihnen anzumerken, dass ihnen ihr „Hyggeprojekt“ am Herzen liegt und sie Spaß an ihren Aufgaben haben.

Fakten zu Klemhest

Ca. 800 Weinstöcke.

4 Traubensorten: Solaris (weiß) und Rondo, Regent, Leon Millot (blau).

Miglieder des Dänischen Weinverbandes (Foreningen Dansk Vin), in dem die Weine jährlich bei einer Blindverkostung bewertet werden.

2019 fand die Bewertung zum ersten Mal statt, und alle drei getesteten Weine bekamen eine Auszeichnung.

 

Angebot:

Weinverkauf 

Rundführung mit Weinverkostung (150 Kronen pro Person)

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Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
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