Leitartikel

„Corona-Hysterie“

Corona-Hysterie

Corona-Hysterie

Nordschleswig/Sønderjylland
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Der Coronavirus hat Dänemark erreicht, doch deswegen gibt es keinen Grund zur Panik, schreibt Chefredakteur Gwyn Nissen und warnt vor einer Corona-Hysterie.

Dänemark ist seit Donnerstagmorgen eines von inzwischen mehr als 40 Ländern in der Welt, in denen sich Menschen mit dem Coronavirus angesteckt haben. Es war nur eine Frage der Zeit, dass sich jemand anstecken würde, und der unglückliche TV2-Mitarbeiter, der nun mitsamt seiner Familie im eigenen Zuhause in Quarantäne ist, wird sicherlich nicht der letzte dänische Patient mit dem inzwischen berühmt-berüchtigten Coronavirus sein.

Mit der Ausbreitung der Krankheit in den vergangenen Monaten ist auch die Hysterie gestiegen. Mindestens 80.000 Menschen sind weltweit infiziert, und etwa 2.700 sind am Virus gestorben. Die Zahlen schaffen Aufmerksamkeit – und Sorge, ja, bei einigen gar Angst. Ärztekliniken werden überlaufen, Gesichtsmasken sind ausverkauft, und einige stocken zu Hause ihren Vorrat auf. Es könnte ja sein.

Machen wir uns dieselben Sorgen bei einer Grippewelle? Stocken wir den Dosen-Vorrat auf, wenn die3 halbe Belegschaft mit Fieber im Bett liegt? Oder setzen wir uns gleich eine Schutzmaske auf? Sollten wir eigentlich, wenn wir die herkömmliche Grippe mit dem neuen Coronavirus vergleichen, denn eine Grippewelle hat immer noch mehr Opfer auf dem Gewissen, als der Coronavirus.

Die Schuld an dieser Hysterie haben (natürlich) die Medien – die sensationshungrigen Berichterstatter, die der Ausbreitung des Virus von Land zu Land gefolgt sind. Sicherlich haben Medien eine Mitverantwortung, dass der Eindruck entstanden ist, der Coronavirus sei die neue Weltplage. Aber nicht die Medien treffen außergewöhnliche Maßnahmen wie Flüge zu streichen, Städte und Schulen zu schließen, Hotels und Kreuzfahrtschiffe unter Quarantäne zu stellen oder Messen abzusagen. Wir berichten darüber.

Aber die Zahlen, die wir bringen, können natürlich nicht allein stehen. Und wenn weltweit nun um die 2.700 Menschen gestorben sind – jeder Todesfall ist tragisch – dann gehört dazu auch die Information, dass in Dänemark jedes Jahr im Durchschnitt etwa 1.500 Menschen an Grippe sterben. Und dass 80 Prozent derer, die mit dem Coronavirus angesteckt werden, nur eine leichte Infektion haben und bald wieder gesund werden, so Fachmediziner. Die Sterblichkeit liegt dagegen unter ein Prozent.

Medien und Behörden haben die vergangenen Tage neben der Berichterstattung über die Verbreitung des Virus verstärkt auf Informationen gesetzt, um (noch mehr) Panikmache zu verhindern. Also holen wir doch einfach mal tief Luft – auch wenn neben uns jemand hustet. Hysterie war schon immer ein schlechter Ratgeber. 

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