Haustiere

2020 wurden in SH mehr Hunde als in den vergangenen Jahren gekauft

2020 wurden in SH mehr Hunde als in den vergangenen Jahren gekauft

2020 wurden in SH mehr Hunde gekauft

Michael Kierstein/shz.de
Kiel
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In Zeiten der Corona-Krise kommen immer mehr Leute auf den Hund. Foto: dpa

Der Verband für das Deutsche Hundewesen warnt, dass mit den Vierbeinern eine langjährige Verpflichtung einhergeht.

Die Nachfrage nach Hunden ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Besonders in den Lockdown-Phasen wurden Hunde und Katzen gekauft. Doch mit dem Kauf des Tieres geht die Arbeit erst los.

Meike Arendt, die Vorsitzende des Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) Nord, sagt: „Einige Züchter sagten mir, dass sie im letzten Jahr doppelt so viele Welpen hätten verkaufen können wie 2019.“ Der zweite Lockdown Ende 2020 habe die Nachfrage noch einmal angeheizt.

Tierheime merken eine erhöhte Nachfrage nur bei den Katzen

Beim Deutschen Tierschutzbund zeigt sich ein anderes Bild. „Die Nachfrage bei Hunden ist gleich geblieben. Aber Katzen werden mehr angefragt“, sagt Ellen Kloth, die Vorsitzende des Tierschutzbundes Schleswig-Holstein. Vor allem im Hamburger Umland und in Nordfriesland würden seit November vermehrt Katzen in den Tierheimen angefragt.

Dass es in den Tierheimen weniger Hunde sind, nach denen sich die Menschen erkundigen, erklärt sie so: „Die Leute suchen eher nach einem Welpen und die haben wir nicht so sehr.“

Sie appelliert dabei an die Menschen, hier die legalen Wege zu gehen. „Wir bemerken, dass der illegale Verkauf von Welpen aus Kofferräumen deutlich zunimmt“, sagt sie.

Alleine im letzten Jahr kamen 50 Welpen so in die Tierheime im Norden.

 

Einige Tiere sind viel zu jung und krank. Ellen Kloth (Tierschutzbund SH)

Beim VDH wird auf das Alter bei der Abgabe eines Welpens genau geachtet. Hier verlässt kein Tier zu früh die Mutter. „Besonders gefragt sind in Schleswig-Holstein kleine und mittelgroße Hunde“, sagt Meike Arendt.

„Ein Versprechen für mindestens zehn Jahre“

Sie betont, dass die Züchter die potentiellen Käufer sehr genau auswählen würden. Es gehe hier darum, zu erkennen, ob der Hund auch zu der Familie passt. „Ein Hund ist ein Versprechen für mindestens zehn Jahre. Das muss passen“, sagt sie. Jede Hunderasse hat ihre eigenen Ansprüche. Es gibt sehr aktive und welche, die weniger Auslauf brauchen. Es gibt Hunde, die viel Training brauchen und sehr einfache Tiere.

Es geht uns darum, dass der Hund ein schönes Zuhause bekommt. Meike Arendt (Verband für das Deutsche Hundewesen Nord)

Hunde dürfen nicht als Babysitter für Kinder dienen

Die Gefahr, dass ein Hund, wenn es mit der Familie nicht passt, im Tierheim landet, ist groß. „Der Lockdown hat die Nachfrage deutlich angetrieben. Die Leute sind zu Hause und haben Zeit. Die Frage ist nur: ist das auch nach Corona so?“, stellt Arendt die entscheidende Frage.

Auch sei ein Hund als Beschäftigung für Kinder absolut ungeeignet. „Ein Hund ist kein Babysitter. Auch Kinder müssen den Umgang lernen. Das kann sonst gefährlich werden“, betont sie.

Kaum Hundeschule im Lockdown

Problematisch sei zudem, dass die Hundeschulen im Lockdown keine Gruppenstunden anbieten dürfen. So würden einige Hunde gar nicht in die Hundeschule kommen während andere zumindest über Einzelstunden erzogen werden.

Hundeschule ist wichtig für die Sozialisation der Tiere. Meike Arendt (Verband für das Deutsche Hundewesen Nord)

Die Hunde lernen hier andere Hunde kennen und auch das Verhalten in einer Gruppe. Zudem kann ein Trainer wichtige Hinweise zur Erziehung des individuellen Hundes geben. All das kann zu einem größeren Verständnis zwischen Mensch und Tier führen und so auch das Zusammenleben erleichtern.

Entscheidung sollte gründlich überlegt werden

Der Deutsche Tierschutzbund befürchtet, dass nach dem Lockdown einige schlecht erzogene Hunde in die Tierheime gegeben werden könnten.

Arendt empfiehlt: Erst sollte eine Familie sich darüber klar werden, was sie für einen Hund braucht. Eine Checkliste mit den Punkten, die für ein glückliches Zusammenleben wichtig sind, kann da helfen. Entsprechend der Liste sollte man sich dann erkundigen, welcher Hund zu einem passt und erst dann zu einem Züchter gehen. Auch hier können Gespräche über die Lebenswelt geführt werden. Ziel ist: Der perfekte Hund für die Familie, damit alle ein Hundeleben lang glücklich sind.

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