FUNDE AUS DER EISENZEIT

Verzögern archäologische Funde das Gewerbegebiet?

Verzögern archäologische Funde das Gewerbegebiet?

Verzögern archäologische Funde das Gewerbegebiet?

Doris Ambrosius/shz.de
Süderbrarup
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Anhand von Verfärbungen ist erkennbar, wo Pfähle gestanden haben, die ein Dach oder eine Wand trugen. Foto: Doris Ambrosius

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Bei Voruntersuchungen für ein Gewerbegebiet wurden nach einen Grab aus der Eisenzeit nun auch Siedlungsspuren gefunden. Das hat Auswirkungen auf die Planungen der Gemeinde.

Bei archäologischen Voruntersuchungen im geplanten Süderbraruper Gewerbegebiet Brebelscheide wurde ein Grab aus der Eisenzeit entdeckt (wir berichteten). Darin lagen menschliche Knochen, die auf einen vermutlich rund 2500 Jahre alten verbrannten Leichnam hinweisen. Der Fundort befindet sich im ersten Grabungsabschnitt in der Nähe des alten B 201-Verlaufs „Wir wissen ziemlich sicher, dass es sich um eine erwachsene Person handelt“, erklärte seinerzeit der Archäologe und Grabungsleiter Rolf Schulze vom Archäologischen Landesamt. Alles Weitere wie Geschlecht und Alter würde erst bei der Hauptuntersuchung festgestellt werden.

 

 

Die Voruntersuchung wurde fortgesetzt, weil die Archäologen noch weitere Funde vermuteten. Und sie behielten Recht: Hinter dem ersten Fundort taucht eine ganze Siedlung auf. Darauf weisen Gruben und Pfostengruben hin, erläutert Schulz: „Zu der Zeit baute man auf Pfosten, und die Reste sind heute noch oberflächlich anhand der Verfärbungen im Boden zu sehen.“ Es wurde alles Vermessen und wieder zugeschüttet. Eine Hauptuntersuchung mit Grabungen aber soll noch folgen. „Dann kann man auch mit Sicherheit sagen, ob die Pfosten eine Wand oder ein Dach trugen, in welchem Winkel sie stehen und wie tief sie sind. „So wie es aktuell aussieht, handelt es sich um einige Gehöfte“, so Schulze.

 

Die Hauptuntersuchung ist aber erst für das nächste Jahr geplant und wird nach Einschätzung von Schulze auf jeden Fall mehr als einen Monat dauern. „Aber es hängt von den Befunden ab, wie weit darüber hinaus gearbeitet wird.“

Gemeinde muss die Kosten für Ausgrabungen tragen

Das wird voraussichtlich auch Auswirkungen auf die Planungen des Gewerbegebietes haben. Die Untersuchungen des ersten Bauabschnitts, in den das Grab gefunden wurde, sind abgeschlossen. Dort kann mit dem Bau begonnen werden, erklärte Süderbrarups Bürgermeister Christian Hansen. Anders siegt es in dem Gebiet aus, in dem nun die Gehöfte entdeckt wurden. Dort ist die Ansiedlung von Betrieben geplant. „Wenn dort jetzt weitere Untersuchungen stattfinden sollen, die ja auch von der Gemeinde bezahlt werden müssen, steigen ja auch die Baukosten ins Unendliche“, berichtet Hansen. Derzeit werde geprüft, ob es für Fördermöglichkeiten für die archäologischen Untersuchungen gibt. Die normalen Planungen bezüglich des B-Planes liefen ja weiter und brauchen schon Monate. „Es wird Verzögerungen geben. Wir müssen sehen, wie es weitergeht. Auf jeden Fall ist da noch viel zu tun“, sagte der Bürgermeister. Ob sich später einmal die Mehrkosten für die Untersuchungen in den Grundstückspreisen niederschlagen, sei noch offen.

 

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