Unfall in Ratekau

Wollte 29-jährige Frau sich und ihr Kind umbringen?

Wollte 29-jährige Frau sich und ihr Kind umbringen?

Wollte 29-jährige Frau sich und ihr Kind umbringen?

Achim Krauskopf/shz.de
Ratekau
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Ein Notfallseelsorger kümmerte sich Sonntagmorgen um die Bewohner des Bungalows, die Unfallfahrerin kam in ein psychiatrisches Krankenhaus. Foto: Arne Jappe (arj)

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Die Unfallfahrerin wurde in eine geschlossene Abteilung eines Krankenhauses eingewiesen.

Der spektakuläre Unfall in Ratekau, bei dem eine 29-jährige Frau mit einem Pkw in einen Haus gefahren ist, könnte ein Selbstmordversuch gewesen sein. „Erste Ermittlungsergebnisse lassen darauf schließen, dass die 29-jährige Fahrerin gezielt in das Haus hineingefahren sein könnte, um sich das Leben zu nehmen,“ heißt es in einer Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft.

Ein Amtsarzt habe die Frau am Sonntag vorläufig in die geschlossene Abteilung eines Krankenhauses eingewiesen. Eine Vernehmung der 29-Jährigen sei noch nicht möglich gewesen.

Da in dem Auto auch ein elf Monate alter Säugling saß, der bei dem Unfall hätte getötet werden können, ermitteln Staatsanwaltschaft und Mordkommission Lübeck nun wegen des Verdacht des versuchten Totschlags gegen die Frau. Das Kind sei nach einer ärztlichen Untersuchungen dem Vater übergeben worden, der es mit zurück nach Dänemark genommen habe.

Auto landete im Gästezimmer

Die 29-Jährige hatte am Sonntag kurz um 3.40 Uhr einen Audi Q5 in ein Haus im Geroldring gesteuert. Der Wagen durchbrach die Mauer eines Bungalows und kam komplett in einem Gästezimmer zum Stehen, in dem niemand war. Die Fahrerin und ihr elf Monate altes Kind wurden leicht verletzt.

Ein Audi Q5 landete komplett in einem Gästezimmer eines Bungalows. Foto: Arne Jappe (arj)

Die Bewohner, ein Ehepaar (82 und 83 Jahre), schliefen und erlitten einen Schock. Sie wurden seelsorgerisch betreut und kamen zunächst bei ihrer Tochter unter.

Die Autofahrerin war knapp drei Stunden vor dem Unfall als Falschfahrerin auf der A1 gemeldet und von einer Polizeistreife gestellt worden. Sie hatte angegeben, dass sie aufgrund der Dunkelheit die Auffahrten verwechselt habe.

Geisterfahrt im neuen Licht

„Da es zu einer Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer nicht gekommen war, eine Atemalkoholkontrolle sowie ein Drogenschnelltest negativ ausfielen und Anlass zu Zweifeln an der Fahrtüchtigkeit der Frau nicht bestand, wurde ihr nach Entrichtung einer Sicherheitsleistung die Weiterfahrt genehmigt“, hieß es in der Polizeimeldung. Das alles erscheint nun nach den neuen Vermutungen von Staatsanwaltschaft und Polizei in einem neuen Licht.

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