Städteplanung

So wächst Schleswig: Ein Überblick über die Stadtentwicklung

So wächst Schleswig: Ein Überblick über die Stadtentwicklung

So wächst Schleswig: Ein Überblick über die Stadtentwicklung

Joachim Pohl/shz.de
Schleswig
Zuletzt aktualisiert um:
Noch sind keine Häuser zu sehen: Aber auf der Freiheit laufen bereits erste Gründungsarbeiten. Foto: Pohl

Diesen Artikel vorlesen lassen.

In den letzten 33 Jahren sind 3612 neue Wohnungen entstanden. Doch neuer Wohnraum ist nicht gleich bezahlbarer Wohnraum.

Die Zahl der Wohnungen in Schleswig ist in den 33 Jahren seit 1987 um 3612 gewachsen. Das sind knapp 110 pro Jahr. Diese Zahlen gehen aus einer Statistik hervor, die die Stadtverwaltung dem Bauausschuss vorgelegt hat, die dort aber nicht weiter diskutiert wurde.

2016 wurden mit 305 am meisten Wohnungen fertig, im Jahr 2000 waren es mit 18 am wenigsten. Im letzten Jahr betrug die Zahl der neuen Wohnungen „nur“ 81, während es im Jahr davor mit 161 noch doppelt so viele waren.

Das Auf und Ab über die Jahrzehnte erklärt sich durch die Entwicklung neuer Baugebiete, die manchmal länger als ein Jahr dauert; in dieser Zeit wird noch nicht gebaut. Wenn dann die Planung beschlossen ist, geht es los, und im Jahr drauf schießt sie Zahl nach oben.

Foto: Stadt Schleswig

Wachstum in den nächsten Jahren?

Es ist durchaus möglich, dass in den kommenden Jahren durchschnittlich deutlich mehr Wohnungen in Schleswig gebaut werden. Bürgermeister Stephan Dose kündigte zu Jahresbeginn an, dass in den kommenden Jahren rund 1500 Wohnungen dazu kommen werden.

Die meisten davon entfallen auf die verschiedenen Bauteile der Freiheit, weitere auf das Baugebiet „Wichelkoppeln“ am Kattenhunder Weg, auf das Kleingartengelände der Knudsgilde sowie auf das geplante Projekt auf dem Gelände des früheren Martin-Luther-Krankenhauses.

Großprojekt Königswiesen

Der „Peak“ aus dem Jahr 2016 mit insgesamt 305 fertigen Wohnungen speist sich vor allem aus 194 Einheiten im Geschosswohnungsbau. Da für die Statistik nicht der Zeitpunkt der Fertigstellung maßgeblich ist, sondern das Jahr der Baugenehmigung, ist diese extrem hohe Zahl vor allem auf das Bauprojekt an den Königswiesen zurückzuführen.

Auch 2018 gab es 133 Wohneinheiten allein bei Mehrfamilienhäusern – wieder eine sehr hohe Zahl. Die führt die Stadtverwaltung auf die Bauvorhaben der Firma Mahnke auf der Frehiet zurück, die in Teilen heute noch im Bau sind.

Nach kurzen Nachforschungen konnte die Verwaltung auch einen „Ausreißer“ aus dem Jahr 1995 erklären. Damals seien die Bauprojekte im Kreuzungsbereich Königstraße/Plessenstraße aufgelegt worden, hieß es aus der zuständigen Fachabteilung. Die Flächen hatten zuvor jahrelang brach gelegen, nachdem der hier ansässige Schlachtbetrieb abgerissen worden war.

Coronabedingter Rückgang?

Die Zahl der Bauanträge pendelte in den Jahren von 2009 bis 2020 zwischen 131 (2020) und 214 (2015). Die Zahl der Baugenehmigungen liegt etwas darunter. Die niedrige Zahl des vergangenen Jahres könnte nicht zuletzt auch das Ergebnis der Corona-Pandemie sein.

Für die politischen Vertreter im Bauausschuss und in der Ratsversammlung sind die Zahlen über den Wohnungszuwachs und über erteilte Baugenehmigungen wichtige Indikatoren zur wohnungsbaupolitischen Entwicklung der Stadt. Das sagte Fabian Bellinghausen (SPD), Vorsitzender des Bau- und Umweltausschusses. Er wies allerdings darauf hin, dass die nackten Zahlen allein oft nicht reichen, um an Stellschrauben zu drehen und Entwicklungen zu steuern.

Neue Wohnungen nicht gleich bezahlbarer Wohnraum

Als Beispiel nannte er das Bauprojekt an den Königswiesen, das kürzlich fertig gestellt wurde. Das sei hochpreisig und habe auch durchaus seine Berechtigung. Man dürfe aber das Segment der günstigen Mieten nicht aus den Augen verlieren. „Wir wollen eine Durchmischung der verschiedenen Wohnformen und Preissegmente“, verdeutlichte Bellinghausen.

Mehr lesen