Corona-Virus

Kreis schließt Husumer Schlachthof nach Corona-Ausbruch

Kreis schließt Husumer Schlachthof nach Corona-Ausbruch

Kreis schließt Husumer Schlachthof nach Corona-Ausbruch

Carlo Jolly/shz.de
Husum
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Corona-Ausbruch im Husumer Rinder-Schlachthof. Foto: Volkert Bandixen

Kreisverwaltung nach 14 positiven Corona-PCR-Tests: Am Mittwoch sollen alle 237 Festangestellten getestet werden.

Zum zweiten Mal nach dem Frühjahr 2020 gibt es einen Corona-Ausbruch im Husumer Rinder-Schlachthof: Bereits am Sonntag hat das Gesundheitsamt des Kreises Nordfriesland die Danish Crown Schlachtzentrum Nordfriesland GmbH in Husum angewiesen, ihren Schlacht- und Zerlegebetrieb einschließlich der Kuttelei zur Bearbeitung der Innereien sofort einzustellen. Das teilte der Kreis Nordfriesland am Montagnachmittag mit. Dies gelte zunächst bis zum 14. Februar, 24 Uhr; eine Verlängerung ist möglich. Anlass sind bisher 14 positive Ergebnisse von Corona-PCR-Tests, die das Unternehmen selbst veranlasst hatte.

Der Betrieb dürfe nur noch für dringend erforderliche Reinigungs- und Wartungsarbeiten, für Verwaltungstätigkeiten und im Rahmen notwendiger Produktsicherung zur Schadensminimierung betreten werden, und auch dann nur unter strengen Hygienevorgaben, berichtete der Kreis weiter.

PCR-Reihentestung für die ganze Stammbelegschaft

Für das gesamte Stammpersonal – das Unternehmen benannte 237 Personen – wurde eine PCR-Reihentestung angeordnet, die am Mittwoch stattfindet. Auch mehrere Mitarbeiter des Kreis-Veterinäramtes, die die Hygienekontrollen auf dem Schlachthof durchführen, werden getestet.

Bereits Ende Januar 2021 waren Mitarbeiter eines Subunternehmers positiv getestet worden. Nach den bisherigen Erkenntnissen geht das Gesundheitsamt davon aus, dass die erneuten Ansteckungen innerhalb des Betriebes selbst erfolgt sind. Es nimmt jedoch ebenfalls Kontakt mit allen auf dem Gelände tätigen Subunternehmen auf. Offen ist noch, ob auch alle Leiharbeiter getestet werden: „Je nach Risikoeinschätzung würden wir eine Testung veranlassen“, sagt Kreis-Sprecher Hans-Martin Slopianka. Wieviele Leiharbeiter aktuell auf dem Schlachthof tätig sind, konnte der Kreis nicht sagen.

„Um eine Weiterverbreitung der Infektion zu verhindern, mussten wir den Betrieb stoppen. Wir erwarten jetzt, dass die Geschäftsführung uns ein tragfähiges Konzept vorlegt und umsetzt.“

Florian Lorenzen

„Um eine Weiterverbreitung der Infektion zu verhindern, mussten wir den Betrieb stoppen. Wir erwarten jetzt, dass die Geschäftsführung uns ein tragfähiges Konzept vorlegt und umsetzt, das die Wiederaufnahme der Arbeit ermöglicht und gleichzeitig gewährleistet, dass die Infektionsketten dauerhaft unterbrochen bleiben“, erläutert Landrat Florian Lorenzen. Jetzt sollen die Abläufe im Betrieb noch einmal genau unter die Lupe genommen werden.

Die Reihentestung am Mittwoch dient dazu, einen vollständigen Überblick über das Geschehen zu erhalten. Vom Ergebnis hängt die Entscheidung über das weitere Vorgehen ab. Hinweise auf Mutationen unter den bislang positiv Getesteten habe der Kreis nicht.

Mai 2020: 130 Rumänen mit Werkvertrag

Bereits im Mai 2020 hatte es bei Danish Crown in Husum einen - allerdings kleineren - Corona-Ausbruch gegeben. Damals waren drei Schlachthofmitarbeiter und ein Beschäftigter einer Reinigungsfirma betroffen. Da der Betrieb in Husum sich nach den Worten der Geschäftsführung 2020 im ständigen Wachstum befand, sei benötigtes Personal nicht mehr allein in Norddeutschland zu finden gewesen. Zum Zeitpunkt dieses ersten Ausbruchs bestand die Zerlegegruppe in Husum aus insgesamt 130 Rumänen, die durch einen Werkvertragspartner eingesetzt wurden. Seit dem Jahreswechsel sind Werkverträge in Schlachtung und Zerlegung allerdings verboten.

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