Deutsche MInderheit
Neue Minderheitenbeauftragte will Jugend im Grenzland kennenlernen
Neue Minderheitenbeauftragte will Jugend im Grenzland kennenlernen
Minderheitenbeauftragte: Jugend im Grenzland kennenlernen

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Besuch in Nordschleswig in Aussicht: Natalie Pawlik zeigte sich bei einem Treffen in Berlin von der Idee angetan, dass Jugendliche anderen Jugendlichen zeigen, was es heißt, Teil einer autochthonen Minderheit zu sein. Wermutstropfen: Auf Inflationshilfe können deutsche Minderheiten vorerst nicht hoffen.
Im Rahmen des Kongresses des Dachverbandes europäischer Minderheiten, FUEN, in Berlin hat ein Teil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer die neue Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Natali Pawlik (SPD), im Bundestag getroffen. Darunter war auch der Hauptvorsitzende der Dachorganisation der deutschen Minderheit in Dänemark, Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen.
Ich würde mich freuen, mich mit Jugendlichen bei einem Besuch zusammenzusetzen und komme sehr gerne.
Natalie Pawlik
Diesem sagte die 30-jährige Sozialdemokratin, die als Kind als Spätaussiedlerin aus Russland nach Deutschland kam, zu, das Konzept der Schülerbotschafterinnen und Schülerbotschafter aus dem Grenzland näher und vor allem persönlich studieren zu wollen.
„Das ist ein Best-Practice-Beispiel und mir bereits bekannt“, so Pawlik. „Ich würde mich freuen, mich mit Jugendlichen bei einem Besuch zusammenzusetzen und komme sehr gerne“, so ihr Versprechen an die Grenzland-Minderheiten.

Bei dem Konzept geht es unter anderem darum, dass Kinder und Jugendliche aus nationalen Minderheiten anderen Kindern ihr Selbstverständnis und ihre Zugehörigkeitsgefühle darlegen.
„Viele der anderen Minderheiten wissen gar nicht, ob und wo sie dazugehören sollen“, so Hinrich Jürgensen, der sich damit nicht nur auf nationale bzw. autochthone Minderheiten bezog. Es gehe darum, die „Jugend als Kompetenz“ zu begreifen, so Jürgensen über das Konzept, das ursprünglich vom Grænseforeningen ins Leben gerufen wurde.
Die Beauftragte nannte bei dem Treffen drei übergeordnete Ziele ihrer Arbeit:
- Die Sichtbarkeit der Minderheiten und ihre Teilhabe verbessern
- Die Jugendarbeit
- Der Kampf gegen Desinformation – vor allem in Bezug auf Russland

Grundgesetzeintrag und Inflationshilfe derzeit kaum realistisch
Pawlik ging bei dem in lockerer Atmosphäre gehaltenen Gespräch auf zahlreiche weitere Anliegen von Vertreterinnen und Vertretern aus dem Kreise der deutschen Minderheiten im Ausland und der Minderheiten in der Bundesrepublik ein.
Die nationalen Minderheiten in Deutschland per Eintrag im Grundgesetz noch stärker abzusichern, dies halte sie bei der dafür benötigten 2/3-Mehrheit derzeit für nicht realistisch. „Doch ich werde das Anliegen nicht aufgeben“, versicherte sie.
Einen Inflationsausgleich für deutsche Minderheiten im Ausland sei bei der derzeit „sehr schweren“ Haushaltssituation ebenfalls kaum realistisch. „Wir haben eine massive Krise, in der es auch um den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft geht“, so Pawlik, die jedoch zusicherte „immer deutlich zu machen, dass es auch Anliegen der Minderheiten ist“.
Die Ungleichbehandlung der deutschen Minderheit in Polen sei eine außenministerielle Angelegenheit, beschäftige die Regierung insgesamt aber sehr „und es wird uns auch mehr beschäftigen, denn es ist uns sehr wichtig“, so Pawlik.