Geschichte

Im atombombensicheren Bunker war Raum für die Königin mit zwei Betten vorgesehen

Im atombombensicheren Bunker war ein Raum für die Königin

Im atombombensicheren Bunker war ein Raum für die Königin

Aalborg
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Am Eingang zum ehemaligen Bunker für die dänische Staatsführung und demokratische Institutionen wird im Rold Skov ein großzügiges Informationscenter gebaut. Foto: Nordjyllands Historisk Museum

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2021 wird bei Aalborg in der 60 Meter unter der Erdoberfläche in Kreideformationen liegenden „Regeringsanlæg Vestdanmark“ (REGAN Vest) ein Museum über Vorkehrungen zum Schutz der dänischen Demokratie im Kalten Krieg eröffnet. Planer des historischen Museums Nordjütland bekamen Anregungen im Museumsbetrieb des deutschen Ex-Regierungsbunkers.

Erst 2012 ist in Dänemark der Schleier der Geheimhaltung um die in den Jahren 1963 bis 1968 in 60 Meter Tiefe in Kalkformationen unter dem Rold Skov südlich von Aalborg erbaute Bunkeranlage gelüftet worden, in der während des Kalten Krieges die wichtigsten Akteure der dänischen Demokratie Schutz vor Angriffen mit Atomwaffen finden sollten.

Museum hat Einrichtung dokumentiert

Nachdem bereits ab 2013 Nordjyllands Historiske Museum die 2003 stillgelegte Anlage mit dem offiziellen Namen Regeringsanlæg Vestdanmark (REGAN Vest) dokumentierte und Pläne zur Einrichtung eines Museumsbetriebs reiften, stehen inzwischen ausreichende Mittel zur Realisierung des Vorhabens zur Verfügung.

Stiftungen fördern Projekt

„Die Stiftungen Realdania und Augustinus haben Millionenbeträge zur Verfügung gestellt, hinzu kommen 20 Millionen aus dem Staatshaushalt“, so Museumssprecherin Helle Nørgaard gegenüber dem „Nordschleswiger“. Helle Nørgaard bestätigt Angaben, dass in der atombombensicheren Anlage auch ein Raum für die Königin reserviert war – mit zwei Betten.

Königin für Demokratie erforderlich

„Dänemark ist eine konstitutionelle Monarchie. Deshalb gehört zum Regierungs- und Parlamentsbetrieb auch die Unterzeichnung der Gesetze durch die Königin als Staatsoberhaupt“, so Nørgaard. Sie verrät, dass in dem Bunker neben Folketing, Regierung und Militärspitze auch weitere lebenswichtige Elemente der Demokratie Zuflucht finden sollten: Danmarks Radio mit Sendeeinrichtungen sowie die Nachrichtenagentur Ritzau.

Vorbild Museum im deutschen Regierungsbunker

Anregungen hat sich das im Entstehen begriffene Museum im Rold Skov im deutschen „Dokumentationscenter Regierungsbunker“ bei Ahrweiler südlich von Bonn geholt, wo der zwischen 1961 und 1972 erbaute geheime „Unterschlupf“ der damals in Bonn angesiedelten Bundesregierung, des Bundestags und des Bundespräsidenten nach Aufgabe des Betriebs 1998 weitgehend rückgebaut worden ist.

In einem kleinen, erhaltenen Bereich der in Eisenbahntunneln aus der Zeit des Ersten Weltkriegs installierten riesigen Anlage wurde auf private Initiative ein Museumsbetrieb eingerichtet. Während in Deutschland der dort zwar als Staatsgeheimnis errichtete, aber DDR-Agenten von Anfang an bekannte Bunker weitgehend ausgeräumt worden war, blieben im Rold Skov die meisten Einrichtungen wie Räume mit 240 Betten intakt. 

 

Im Museum im ehemaligen deutschen Regierungsbunker kann der Raum besichtigt werden, in den sich der deutsche Bundespräsident bei einem Atombombenangriff retten sollte. Platz für die Ehepartnerin war nicht eingeplant. Foto: Volker Heesch
Im Museums-Regierungsbunker bei Bad Neuenahr ist Kommunikationstechnik zu sehen, die im Ernstfall die Verbindung zur Außenwelt nach einem Atomwaffenangriff aufrechterhalten sollte. Foto: Volker Heesch

Museumssprecherin Helle Nørgaard berichtet, dass das Informationsgebäude des Kalte-Kriegs-Museums außerhalb des Bunkers erbaut wird. „In den Bunker können nur Gruppen von bis zu zwölf Personen geführt werden“, erklärt sie, denn allein könnte man keine Besucher in das „Labyrinth“ aus Gängen und Räumen lassen. In Teilen des Bunkers sind übrigens auch Fledermäuse eingezogen, die dort überwintern. Helle Nørgaard erklärt, dass ebenso wie beim „Regierungsbunker“ bei Bonn auch bei „REGAN Vest“ Zweifel bestanden, ob die Räume bei einem Atomwaffenangriff Schutz bieten würden. „Zwei Wochen wäre es wohl gutgegangen“, erklärt sie.

 

In Deutschland war ein Monat Schutz genannt worden. Bei Ahrweiler stellten Besucher oft die Frage, wie man sich die Funktion des Bunkers vorgestellt habe, wenn dort theoretisch die Staatsspitze überlebt hätte, bei einer atomaren Verseuchung aber die Bevölkerung außerhalb dahingerafft worden wäre.

Begrenzte Zeit Schutz in Bunkern

Aus dem dänischen wie dem deutschen Bunker konnten die Staatsführungen Ansprachen senden lassen. Wer diese noch hören sollte, bleibt bis heute offen. Helle Nørgaard hält das Museumskonzept für sehr sinnvoll, denn inzwischen hätten immer weniger Menschen noch Kenntnisse oder Vorstellungen vom Kalten Krieg mit Bedrohung durch Atomwaffen besitzen. Von den Atomwaffen gibt es weltweit allerdings immer noch mehr als erforderlich, um die Erde vielfach zu zerstören.

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