Energieversorgung

Einigung: Ostsee-Länder wollen Offshore-Windenergie versiebenfachen

Einigung: Ostsee-Länder wollen Offshore-Windenergie versiebenfachen

Ostsee-Länder wollen Offshore-Windenergie versiebenfachen

dpa/Lorcan Mensing
Kopenhagen
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Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.) war am Dienstag Gastgeberin des Gipfeltreffens in Kopenhagen. Foto: Scanpix/Mads Claus Rasmussen

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Auf einem Gipfeltreffen zur Energieunabhängigkeit, das am Dienstag in Kopenhagen stattfand, haben sich acht Ostsee-Anrainerstaaten auf einen massiven Ausbau der Offshore-Windenergiekapazität in der Ostsee geeinigt. Die Produktion von Offshore-Windenergie in der Ostsee soll bis 2030 um das Siebenfache gesteigert werden.

Vor dem Hintergrund der Energiekrise in Europa haben sich Dänemarks Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.) und Staats- oder Regierungschefinnen und -chefs sieben weiterer Ostsee-Länder in Kopenhagen auf einen signifikanten Ausbau der Windenergie geeinigt.

Bei dem Gipfeltreffen am Dienstag verpflichteten sich die acht Ostsee-Anrainerstaaten dazu, die Menge des aus Meereswind aus der Ostsee erzeugten Stroms zu versiebenfachen. Die Offshore-Leistung soll demnach bis zum Jahr 2030 von derzeit knapp 3 bis fast 20 Gigawatt erhöht werden. 

Der aus Meereswind erzeugte Ostsee-Strom soll bis zum Jahr 2030 von 3 auf 20 Gigawatt erhöht werden. Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix

Neben Mette Frederiksen und den beim Gipfeltreffen in Marienborg anwesenden Staats- oder Regierungschefinnen und -chefs aus Finnland, Estland, Lettland, Litauen und Polen haben das Abkommen auch Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die schwedische Ministerpräsidentin Magdalena Andersson unterzeichnet.

Von fossilen Brennstoffen aus Russland freikommen

Bei der Pressekonferenz am Dienstag erklärte Mette Frederiksen, dass „ehrgeizige Entscheidungen“ sowohl wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine als auch wegen der Klimakrise nötig seien.

„Der Einmarsch Russlands in die Ukraine hat eine neue Sicherheitslage geschaffen, denn Putin nutzt Energie als Waffe und hat Europa an den Rand einer Energiekrise gebracht. Deshalb müssen wir im Ostseeraum Schulter an Schulter stehen und bei unserer Energieversorgung viel enger zusammenarbeiten. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, die gesamte Region so schnell wie möglich frei von russischer Energie zu machen, damit wir unsere Widerstandsfähigkeit gegenüber Putin stärken“, so die dänische Regierungschefin.

Staatsministerin Mette Frederiksen und Dan Jørgensen, Minister für Klima, Energie und Versorgung Foto: Mads Claus Petersen/Ritzau Scanpix

Zusammenarbeit bei grünem Strom aus der Ostsee

Der dänische Minister für Klima, Energie und Versorgung, Dan Jørgensen, äußerte sich mit ähnlichen Worten zur Windenergie-Vereinbarung der Ostsee-Anrainerstaaten: „Solange Europa weiterhin auf russische fossile Brennstoffe angewiesen ist, kann Putin sie als politische Waffe gegen uns einsetzen. Wir müssen mit unseren Freunden und Verbündeten in der Ostseeregion zusammenarbeiten, um unsere Produktion erneuerbarer Energien zu steigern, damit wir energieunabhängig werden und unsere Klimaziele erreichen können."

Künstliche Energie-Insel vor Bornholm

Dänemark hatte kurz vor dem Energie-Gipfel in Kopenhagen angekündigt, die Kapazität eines geplanten Energie-Hubs auf der Insel Bornholm auf drei Gigawatt erhöhen zu wollen. Außerdem soll Deutschland mit einem Kabel an das Offshore-Kraftwerk angeschlossen werden, sodass auch deutsche Haushalte mit dem Strom versorgt werden können, wie das dänische Energieministerium mitteilte. Das Hub soll 2030 fertig sein. Vor der dänischen Nordseeküste soll zudem eine riesige künstliche Energie-Insel zur Speicherung von Offshore-Windenergie entstehen.

Zudem hat Dänemark auch eine Erklärung mit Estland, Lettland und Litauen unterzeichnet, um die Zusammenarbeit bei der Regulierung der Offshore-Windenergie zu verstärken. Dänemark verfügt über langjährige Erfahrungen, die den Ländern zugutekommen und zu einem effizienten Ausbau der Offshore-Windenergie in den kommenden Jahren beitragen sollen. 

Im Mai hatte Dänemark bereits einen Gipfel zur Windenergie in der Nordsee ausgerichtet. Damals hatten Frederiksen und ihre Amtskollegen aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden vereinbart, ihre Offshore-Leistung bis 2030 zu vervierfachen und gemeinsam mindestens 65 Gigawatt zu erreichen.

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