Wirtschaft

Viele Dänen seit Ende der Finanzkrise reicher

Viele Dänen seit Ende der Finanzkrise reicher

Viele Dänen seit Ende der Finanzkrise reicher

Kopenhagen
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Besonders in Ballungsgebieten – auf dem Foto Aarhus – haben sich Immobilien während der vergangenen Jahre deutlich verteuert. Foto: Volker Heesch

In der dänischen Gesellschaft hat sich die Ungleichheit bei der Verteilung des Vermögens verstärkt. Ein Großteil des Vermögenszuwachses erklärt sich durch höheren Wert der Immobilien.

Neue Zahlen des dänischen statistischen Amtes, Danmarks Statistik, weisen auf einen deutlichen Zuwachs beim verfügbaren Einkommen der Bürger in Dänemark seit dem Ende der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 hin.

Ungleicher Wohlstand innerhalb des Landes

im Laut Statistik hat sich das verfügbare Einkommen, das sind die Beträge, die für Wohnungskosten, Privatkonsum und zum Sparen zur Verfügung stehen, allerdings nicht gleichmäßig im Land erhöht. In Nordseeland gab es seit 2008 ein Plus von 39,6 Prozent, in Westjütland von 27,9 Prozent. In Nordjütland aber nur eine Zunahme von 2,0 Prozent.

Laut Danmarks Statistik hat sich auch das Vermögen der Familien in Dänemark während der vergangenen Jahre deutlich vergrößert. Zwischen 2014 und 2018 gab es ein Plus von 16,5 Prozent. Das entspricht einem Betrag in Höhe von 2,0 Millionen Kronen. Das ist ein deutlich höherer Betrag als das Plus bei den Einkommen der Familien.

Reichtum durch verteuerte Immobilien

Das hat sich im Zeitraum „nur“ um 9,2 Prozent erhöht. Das Wachstum des Vermögens erklärt sich nur zum Teil aus den angesparten Beträgen. Es hat sich auch durch Wertzuwachs der Immobilien und des Aktienbesitzes erhöht. Auch die Summen, die bei den Pensionsversicherungen angespart sind, haben die Familien reicher gemacht.

Kleine Gruppe sehr reich

Beim Durchschnittswert ist zu berücksichtigen, dass es in der Altersgruppe 65 bis 66 Jahre z. B. nur eine kleine Zahl von 12 Personen gibt, die 100 Millionen Kronen und mehr besitzen. 60 Personen haben zwischen 50 Millionen und 99 Millionen. 1.124 Personen haben ein Vermögen zwischen 20 Millionen und 50 Millionen Kronen.

Während man bei der Denkfabrik Cepos zu dem Schluss kommt, wegen der hohen Pensionsvermögen vieler Arbeitnehmer seien diese vielfach zu Kapitalisten geworden, sieht das das gewerkschaftsnahe Wirtschaftsforschungsinstitut „Arbejderbevægelsens Erhversråd“ (AE) ganz anders.

 

Lars Andersen. Chef des Wirtschaftsinstitutes AE weist darauf hin, dass Einkommen der Unternehmensspitzen seit 20 Jahren doppelt so schnell gewachsen sind wie das Einkommen der übrigen Mitarbeiter in Unternehmen. Foto: AE


Dort weist Institutsdirektor Lars Andersen darauf hin, dass besonders die Menschen, die schon länger Spitzenverdiener waren, seit dem Ende der Finanzkrise mehr verdient haben und ihr Vermögen vergrößern konnten. „Die Einkommen der Unternehmensspitzen sind seit 20 Jahren doppelt so schnell gewachsen wie das Einkommen der übrigen Mitarbeiter“, so AE-Chef Andersen. Und er fügt hinzu: „Während die 10 Prozent reichsten ihr Einkommen um 18 Prozent steigern konnten, gab es für die 40 Prozent auf dem unteren Ende der Skala nur ein Plus von 2 Prozent.“ 

Andersen stellt fest, dass nicht nur der Abstand zwischen Spitze und unterer Etage größer geworden ist, auch die Diskrepanz zwischen Spitze und den breiten Einkommensschichten.

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