Personalmangel

Vorschlag: Erste Hilfe für Krankenhäuser dank Lohnzuschuss

Vorschlag: Erste Hilfe für Krankenhäuser dank Lohnzuschuss

Vorschlag: Erste Hilfe für Krankenhäuser dank Lohnzuschuss

Ritzau/nb
Kopenhagen
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Im Gesundheitswesen herrscht ein hohes Arbeitstempo. Unter anderem fehlt es an Personal. Foto: Ida Guldbæk Arentsen/Ritzau Scanpix

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Sowohl bei den Sozialdemokraten als auch bei Venstre will man mehr Geld in die Hand nehmen, um das Personal im Gesundheitswesen zu halten. Die Vorsitzende des Pflegepersonals fordert dauerhafte Lösungen.

Die akuten Probleme mit fehlendem Personal und langen Wartelisten im Gesundheitswesen haben den Wahlkampf geprägt.

Die Sozialdemokraten schlagen jetzt eine Reihe an schnellen Lösungen vor, um diesen Herausforderungen zu Leibe zu rücken, wie „Danmarks Radio“ schreibt.

1 Milliarde Kronen im ersten Halbjahr 2023

So soll im ersten Halbjahr 2023 1 Milliarde Kronen als Soforthilfe für das Gesundheitswesen bereitgestellt werden. Das Geld soll unter anderem für Lohnzuschüsse verwendet werden und dabei helfen, ausländische Krankenpflegerinnen und -pfleger schneller in Lohn und Brot zu bekommen.

Die eine Milliarde soll zwischen den einzelnen Regionen verteilt werden und exakt den Gruppen zugutekommen, die uns fehlen.

Magnus Heunicke (Soz.), Gesundheitsminister

„Die eine Milliarde soll zwischen den einzelnen Regionen verteilt werden und exakt den Gruppen zugutekommen, die uns fehlen, sodass es attraktiver wird, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Job zu halten. Und natürlich auch, damit sie einige Extra-Schichten übernehmen, sodass die Wartelisten abgearbeitet werden können“, sagt Gesundheitsminister Magnus Heunicke (Soz.) gegenüber „Danmarks Radio“.

Bei Bedarf Aufstockung auf 2 Milliarden Kronen

Das Sofortpaket soll auf 2 Milliarden Kronen aufgestockt werden können, wenn es dafür einen Bedarf gibt.

Mit ihrem Vorschlag unterstreichen die Sozialdemokraten, dass es vorwiegend im Gesundheitswesen an Krankenpflegerinnen und -pflegern fehlt, wo fast jeder zweite Anwerbeversuch fehlschlägt.

Bonuszahlungen

Einen Teil des Geldes wollen die Sozialdemokraten darauf verwenden, um Bonusbeträge an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auszuzahlen, die an ihrer Tätigkeit festhalten. Auch sollen Sonderzuschläge auf Abend-, Nacht- und Wochenendschichten davon finanziert werden.

Ein vergleichbares Modell wurde während der Corona-Pandemie angewendet, als beispielsweise ein Bonus in Höhe von 18.000 Kronen gezahlt wurde, wenn auf der Intensivstation und in der Notaufnahme beschäftigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Region Süddänemark an ihrem Job festhielten, heißt es laut „Danmarks Radio“ im Vorschlag der Sozialdemokraten.

Wir benötigen einen Plan, wie auf lange Sicht sichergestellt werden kann, dass die Krankenpflegerinnen und -pfleger ein höheres Gehalt bekommen.

Grete Christensen, Vorsitzende der Gewerkschaft der Krankenpflegerinnen und -pfleger

Gewerkschaft positiv

Die Vorsitzende der Gewerkschaft der Krankenpflegerinnen und -pfleger, Dansk Sygeplejeråd, Grete Christensen, freut sich, dass die Politikerinnen und Politiker die Probleme ernst nehmen. Allerdings wünscht sie sich langfristige Lösungen.

„Eine Bonuszahlung ist ja etwas Kurzweiliges und Vorübergehendes, um zusätzlich zu arbeiten. Aber als Ergänzung hierzu benötigen wir einen Plan, wie auf lange Sicht sichergestellt werden kann, dass die Krankenpflegerinnen und -pfleger ein höheres Gehalt bekommen, sodass wir sie im Job halten können und einige von ihnen, die das Gesundheitswesen bereits verlassen haben, zurückgewinnen können“, sagt sie.

Venstre will Zuschläge für bestimmte Personalgruppen

Auch bei Venstre hat man einen Plan für Sofortmaßnahmen im Gesundheitswesen in der Tasche. Die Partei möchte einen Zuschlag in Höhe von bis zu 20.000 Kronen für Krankenpflegerinnen und -pfleger, Geburtshelferinnen und -helfer, Sozial- und Gesundheitsassistentinnen und -assistenten (Sosu’er) sowie weiteres Personal im Gesundheitswesen zahlen.

„Wir stehen in einer akuten Krise in unserem Gesundheitssystem. Es fehlt an Mitarbeitenden. Das bedeutet, dass die Wartelisten unheimlich lang sind und dass viele Patientinnen und Patienten nicht die Behandlung erhalten, die sie benötigen“, so der Venstre-Vorsitzende, Jakob Ellemann-Jensen.

Es ist entscheidend, dass beispielsweise Anästhesie- und Operationskrankenpflegerinnen und -pfleger das Gesundheitswesen nicht verlassen.

Jakob Ellemann-Jensen, Venstre-Vorsitzende

Venstre möchte in den Jahren 2023 und 2024 insgesamt 6 Milliarden Kronen aufwenden. Das Geld soll insbesondere für Zuschüsse verwendet werden, wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihrer Beschäftigung festhalten.

Zuschüsse funktionieren am besten dauerhaft

„Es ist entscheidend, dass beispielsweise Anästhesie- und Operationskrankenpflegerinnen und -pfleger, Geburtshelferinnen und -helfer und Sozial- und Gesundheitsassistentinnen und -assistenten das Gesundheitswesen nicht verlassen“, sagt Ellemann-Jensen.

Nach Ansicht von Grete Christensen funktioniert ein derartiger Zuschuss am besten, wenn er dauerhaft gezahlt wird. Venstre hat jedoch nur für einen Zeitraum von zwei Jahren Geld hierfür vorgesehen.

„Der Ernst der Lage wird den meisten Politikerinnen und Politikern so langsam bewusst, und das ist gut so. Jetzt fehlen uns dafür nur noch Lösungen, die einen permanenten Charakter haben“, sagt sie.

Das sind die sieben Vorschläge der Sozialdemokraten für Sofortmaßnahmen

  1. Lohnzuschüsse für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese sollen in Form von Extrazuschüssen für Überstunden, Abend-, Nacht- und Wochenendschichten gezahlt werden, oder wenn jemand an seinem Job festhält.
  2. Andere Fachkräfte sollen das Gesundheitspersonal entlasten. Beispielsweise Ärztinnen- und Ärztesekretärinnen und -sekretäre, Verwaltungsangestellte (HK’ere) und studentische Aushilfskräfte.
  3. Ausländische Krankenpflegerinnen und -pfleger sollen in kürzerer Zeit eine Autorisation erhalten.
  4. Vorruhestandszahlungen sollen für Angestellte im Gesundheitswesen nicht mehr gegengerechnet werden. Beispielsweise beziehen derzeit etwa 2.000 Krankenpflegerinnen und -pfleger Vorruhestandsgeld. Künftig sollen mehr von ihnen zum Abbau der Wartelisten beitragen.
  5. Für Studierende soll es einfacher werden, während des Studiums zu pausieren, um arbeiten zu können.
  6. Projekte, die nicht unmittelbar den Patientinnen und Patienten helfen, sollen verschoben werden können.
  7. Freie Kapazitäten an Privatkrankenhäuser sollen genutzt werden, um Wartelisten abzubauen.

Quelle: Sozialdemokraten und „Danmarks Radio“

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