Bildungspolitik

Noten sollen an Unis weniger wichtig werden

Noten sollen an Unis weniger wichtig werden

Noten sollen an Unis weniger wichtig werden

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Tommy Ahlers Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Dänemarks Ausbildungsminister will das Zulassungssystem der Hochschulen im Lande ändern. Nicht nur Musterschüler können gute Ärzte werden, sagt er.

Dänemarks Regierung plant, das Zulassungssystem an dänischen Hochschulen so zu verändern, dass die Schulabschlussnoten bei der Aufnahme neuer Studierender eine kleinere Rolle spielen als bisher.

Das hat Ausbildungs- und Forschungsminister Tommy Ahlers (Venstre) am Montag auf einer Pressekonferenz an der Copenhagen Business School auf Frederiksberg mitgeteilt.

„Wir müssen das Notenrennen bremsen“, so Ahlers. „Man kann durchaus ein guter Arzt oder Psychologe werden, auch wenn man keinen Zehnerschnitt hat“, meint der Minister.

Unter der Überschrift „Flexible Ausbildungen für die Zukunft“ wolle die Regierung für mehr Freiheit für die Studierenden sorgen, sagt Ahlers. So soll es ihnen leichter gemacht werden, das Studium zu unterbrechen, um Berufserfahrung zu sammeln.

Insgesamt vier Initiativen sollen kommen, darunter die Ausweitung der sogenannten Rechtsanforderung. Studierende sollen die Möglichkeit haben, ihr Magisterstudium drei Jahre nach einem abgeschlossenen Bachelorstudium aufzunehmen. Heute müssen sie direkt nach dem Bachelor weitermachen, um einen Studienplatz garantiert zu haben.

Das sagen die Anderen

Mette Fjord Sørensen, ausbildungs- und forschungspolitische Chefin beim Arbeitgeberverband Dansk Industri: „In der Zukunft müssen zwei von drei einen Job in der Privatwirtschaft finden, und bereits mit mit der jetzigen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt wird Bedarf an neuen Kompetenzen entstehen. Flexible Ausbildungen und flexible Möglichkeiten sind ein großer Teil der Lösung.“

Christian Laugesen, Chefberater bei Führungskräfteverband Lederne: „Wenn die Bachelors eine reelle Chance am Arbeitsmarkt haben sollen, bevor sie weiter studieren, dann muss der Rechtsanspruch auf fünf Jahre ausgeweitet werden.“

Henning Thiesen, Vorsitzender der Gewerkschaft für Juristen und Ökonomen, Djøf: „Das ist eine willkommene Abrechnung mit dem einseitigen Fokus auf die Studienzeit als etwas, das schnellstmöglich erledigt werden muss.“

Sara Grex, Vorsitzende des Ausbildungs- und Forschungsausschusses im Ingenieurverband IDA: „„Es ist gut, dass der sogenannte Rechtsanspruch drei Jahre gelten wird. Heute haben die Studierenden nur Anspruch auf ihr passendes Aufbaustudium, wenn sie direkt nach einem abgeschlossenen Bachelor beginnen und das hat weder für die Studierenden noch für die Wirtschaft Sinn ergeben.“

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