Dansk-Tysk med Matlok

Flensburgs Oberbürgermeisterin wünscht: Dänisches Ja und mehr Europa

Flensburgs Oberbürgermeisterin wünscht: Dänisches Ja und mehr Europa

Flensburgs Oberbürgermeisterin: Dänisches Ja und mehr EU

DN
Flensburg
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Auf dem stürmischen Rathausdach in Flensburg - Oberbürgermeisterin Simone Lange beim Interview mit Siegfried Matlok Foto: DK4

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Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange hat oft Kritik an dänischen Regierungen geübt, aber sie hofft künftig auf eine bessere Zusammenarbeit mit Kopenhagen – und auch auf ein Ja bei der dänischen Volksabstimmung.

Die Oberbürgermeisterin von Flensburg, Simone Lange, hofft, dass die Däninnen und Dänen bei der morgigen Volksabstimmung mit einem Ja zur europäischen Verteidigungspolitik votieren. Wenn es bei den Ausnahmen bleibt, kann man ja leider nicht an gesamt-europäischen Lösungen mitwirken. Die SPD-Politikerin macht keinen Hehl daraus, dass sie sich  für die Zukunft „mehr Europa“ in Dänemark wünscht.

Gerade darin sieht sie eine gute Chance für eine engere Zusammenarbeit mit der dänischen Regierung, so die Oberbürgermeisterin, die im September für eine zweite fünfjährige Amtsperiode kandidiert. In einem Fernseh-Interview in der Sendung „Dansk-tysk med Matlok“ auf „DK4“ ging sie auch auf ihre frühere Kritik vor allem an der dänischen Ausländerpolitik ein. Als Beispiel nannte sie den Fall mit Flüchtlingen aus der Ukraine, denen kürzlich trotz der europäischen Freizügigkeit von dänischer Seite unverständlicherweise  die Einreise verweigert wurde. Erst ihr direktes Gespräch mit dem damaligen Minister Tesfaye habe eine Lösung gebracht, und sie sei dankbar, dass sich der Minister dann sogar vor Ort selbst Einsicht verschafft hat. Lange glaubt, dass sich die Kommunikation zwischen Flensburg und Kopenhagen in Fragen des Grenzlandes noch weiter verbessern lässt und hält an ihrem Ziel fest: Die Grenzkontrollen müssen wieder weg, zurück zu den alten Zeiten mit offenen Grenzen.

Grenzland als Vorreiter-Rolle, aber …

Das deutsch-dänische Grenzland-Modell bezeichnet sie als durchaus wertvoll auch im Ukraine-Konflikt. In Flensburg habe man es verstanden, nicht nur Mehrheit und Minderheit zu respektieren, sondern auch Bürgerinnen und Bürger aus rund 150 verschiedenen Ländern zu integrieren – übrigens ohne extreme Parteien.  Eine Vorreiter-Rolle des Grenzlandes sei nach ihren Worten durchaus möglich, denn Minderheitenpolitik sei Friedenspolitik.

Das Militärische könne zwar dazu beitragen, dass die Waffen niedergelegt werden und dass der Krieg gestoppt werden kann, aber das löst ja noch nicht die Probleme.  Manche haben sogar die Vorstellung, vielleicht sei der Krieg schon im Juni vorbei, aber dann beginnt doch erst die eigentliche Arbeit.  

Man kann nicht sagen, dass der Konflikt in zwei oder fünf Jahren lösbar ist, vielleicht dauert ein solcher Prozess ja sogar 30 Jahre, aber trotzdem sollten wir am Ziel des friedlichen Zusammenlebens und der Bewahrung von Identitäten durch Minderheitenschutz festhalten. 

Lange warnte jedoch vor dem Glauben, „anderen Lösungen überzustülpen, die bei uns gut gegangen sind“. Sie sei nicht „so kühn zu sagen, was in unserem Grenzland gut gegangen ist, muss auch anderswo gut gehen“. Zum Beispiel haben die baltischen Länder eine ganz andere Geschichte, ganz andere Volksgruppen  und Konflikte. Man muss die jeweilige Lösung mit den Menschen finden.

Lange über Kanzler Scholz

Zweimal hat sich Simone Lange vergeblich um den SPD-Vorsitz bemüht. Ist sie jetzt zufrieden mit ihrer SPD und der Zeitenwende von Olaf Scholz? Und hat die in der DDR gebürtige Oberbürgermeisterin Verständnis für ostdeutsche Putin-Versteher?

Fragen und Antworten im Interview mit Simone Lange findest du unter:

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