Umwelt

Dänische Flugbranche will Klima-Abgaben einführen

Dänische Flugbranche will Klima-Abgaben einführen

Dänische Flugbranche will Klima-Abgaben einführen

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Ein SAS-Flieger vor griechischer Urlaubskulisse Foto: Markus Mainka/Picture Alliance/Ritzau Scanpix

Eine Stiftung soll grüne Lösungen für die Luftfahrt erforschen. Freude in der Politik – doch Kritiker monieren deutlich zu niedrig angesetzte Abgaben.

Dänemarks Flughäfen und Fluggesellschaften schlagen von sich aus eine Klima-Abgabe auf alle Flugreisen vor, die von Dänemark aus beginnen. Das Geld soll einer unabhängigen Klimastiftung zufließen, die klimafreundliche Lösungen für die Luftfahrt erforscht.

Die dänische Luftfahrtbranche, vertreten durch den Dachverband Dansk Luftfart, schlägt eine Abgabe vor, die davon abhängt, als wie belastend für das Klima die einzelne Flugreise eingestuft wird. Jährlich sollen so 250 bis 300 Millionen Kronen zusammenkommen.

Weitere Details hat der Verband noch nicht ausgearbeitet. Im vergangenen Jahr haben in Dänemark 18,2 Millionen Flugreisen begonnen. Demnach läge die vorgeschlagene Klima-Abgabe bei etwa 16,50 Kronen pro Flug.

„Wir entfernen den CO2-Ausstoß nicht dadurch, dass Dänemark nicht mehr fliegt, sondern dadurch, dass Dänemark Lösungen bringt, die den Ausstoß entfernen. Und das können wir weltweit verbreiten“, so Thomas Woldbye, Geschäftsführer des Kopenhagener Flughafens.

Der Vorschlag wurde Transportminister Benny Engelbrecht (Soz.) und Klimaminister Dan Jørgensen (Soz.) vorgelegt, nachdem im Folketing mehrere Fraktionen Flug-Abgaben gefordert hatten.

Minister freut sich über Vorstoß aus der Wirtschaft

„Ich freue mich, dass die Branche sich zu Wort meldet und Verantwortung übernimmt“, sagt Engelbrecht. „Die Regierung will sicherstellen, dass die Flugbranche auch zum Klimaeinsatz beiträgt – so wie es in der Übereinkunft (der Sozialdemokraten mit den Parteien links der Mitte, Anm. d. Red.) festgehalten ist. Wir können uns aber noch nicht auf ein konkretes Modell festlegen“, so der Sonderburger.

Die Volkssozialisten (SF) hatten ihrerseits Abgaben von 60 bis 400 Kronen pro Flug vorgeschlagen und nennen den Vorschlag des Interessenverbandes einen „guten Einwurf“. Doch „der Ehrgeiz ist etwas niedrig“, so die klimapolitische Sprecherin der SF-Fraktion, Signe Munk.

Auch die sozialliberale Partei Radikale Venstre hatte CO2-Steuern gefordert. „Es ist eine unglaublich erfreuliche Nachricht, dass die Luftfahrtsbranche sich darüber im Klaren ist, dass etwas passieren muss, aber das Niveau ist etwas niedrig angesetzt“, so die umweltpolitische Sprecherin der Partei, Ida Auken.

SAS: Luftfahrt soll weiter „für alle“ sein

Die Fluggesellschaft SAS schlägt 20 bis 30 Kronen pro Ticket vor, sagt Konzerndirektor Pauck Hansen. „Ein bescheidener Betrag, aber dennoch 300 Millionen Kronen jährlich, die Möglichkeiten bringen, die Initiativen zu fördern, die bereits laufen und sie weiter zu beschleunigen, damit die Umstellung schneller geht“, sagt er.

„Unser Ehrgeiz als Industrie ist es, sicherzustellen, dass die Luftfahrt weiter für alle zugänglich ist, das Arbeitsplätze gesichert werden und sicherzustellen, dass es möglich ist, in unserer Region Europas zu wohnen und zu leben“, so Hansen weiter. Deshalb solle das Fliegen umgestellt und nicht „reguliert und reduziert“ werden.

Auf die Frage, weshalb nicht etwas für das Klima getan werden kann, indem man die Menschen dazu bringt, weniger zu fliegen, sagt er: „Wir denken, dass es die intelligente Lösung ist, den CO2-Ausstoß zu verringern.“

 

 

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