Politik

„Flaschenkrieg“ beendet: Die Hans-Insel wird geteilt

„Flaschenkrieg“ beendet: Die Hans-Insel wird geteilt

„Flaschenkrieg“ beendet: Die Hans-Insel wird geteilt

dodo/Ritzau
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Unbewohnt, vegetationslos, aber nicht unbedeutend. Nach rund 50 Jahren Streit wird die Hans-Insel nun geteilt. Foto: Canadian Hydrographic Service And Carleton University/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Dänemark und Kanada haben sich im Streit um die unbewohnte Hans-Insel zwischen Grönland und Kanada geeinigt. Jahrzehntelang wurde das Eiland im womöglich friedlichsten „Krieg“ der Menschheitsgeschichte immer wieder neu von beiden Ländern „erobert“.

Fast 40 Jahre herrschte „erbitterter“ Krieg zwischen Dänemark und Kanada. Streitpunkt war die nördlich von Grönland gelegene Hans-Insel. Beide Länder streiten seit 1973 darum, zu wem die etwa 1,25 Quadratkilometer unbewohnte und vegetationslose Insel in der Nares-Straße gehört.

Mitte der 1980er Jahre „eskalierte“ der Streit schließlich: Nachdem Kanada ein Lager für wissenschaftliche Untersuchungen auf der Insel errichtet hatte und Dänemark aus Protest eine Dannebrog auf der Hans-Insel hisste. Seither wird das Eiland regelmäßig von beiden „Kriegsparteien“ besucht, wobei jedes Mal die Fahne des anderen abgenommen und durch die eigene Nationalflagge ersetzt wird. Außerdem hinterlassen die Dänen bei ihrer „Rückeroberung“ jedes Mal eine Flasche Schnaps und die Kanadier eine Flasche Whiskey.

Dänische Truppen haben die Dannebrog gehisst und hinterlassen den Kanadiern eine Flasche Schnaps. Foto: Royal Danish Navy/Ritzau Scanpix

Ende des Konflikts

Dieser vielleicht friedlichste Krieg der Menschheitsgeschichte ist nun beendet.

Dänemark, Grönland und Kanada haben sich auf ein Abkommen über die Teilung der Felseninsel und der Labradorsee, das die beiden letztgenannten Länder trennt, geeinigt.

Das bedeutet, dass das Königreich Dänemark um ein neues Meeresgebiet erweitert wird, das so groß wie Jütland, Fünen und Seeland zusammen ist.

Im Jahr 2018 wurde eine Arbeitsgruppe zwischen den drei Parteien eingerichtet, die sich seitdem getroffen und Videokonferenzen abgehalten haben, um an der Teilung der Insel zu arbeiten. Im November 2021 kam es im isländischen Reykjavik zu einer Einigung.

Größerer Teil für Dänemark

Das Abkommen legt eine Landgrenze fest, die der von Norden nach Süden verlaufenden Schlucht folgt, die über die Insel verläuft. Das bedeutet, dass Dänemark und Grönland etwas mehr als die Hälfte der Insel erhalten.

Die Seegrenze wird von der Lincolnsee im Norden bis zur Labradorsee im Süden auf insgesamt 3.882 Kilometer festgelegt. Sie wird damit die längste Seegrenze der Welt und die nördlichste Grenze im Schengen-Raum.

Auch hier erhält Dänemark etwas mehr als die Hälfte des Gebiets.

Die Vereinbarung wird am Dienstag von den drei Ländern unterzeichnet. Dies geschieht in einem Festakt und muss in Dänemark zunächst vom Folketing endgültig genehmigt werden. Dies gilt aber als Formsache, da die Politiker während der Verhandlungen auf dem Laufenden gehalten wurden.

Mehr lesen

Leitartikel

Anna-Lena Holm
Anna-Lena Holm Hauptredaktion
„Vertrauenskrise in den Medien“