Beten in der Schulzeit

Andachtsräume sind eine Seltenheit in den öffentlichen Schulen

Andachtsräume sind eine Seltenheit in den öffentlichen Schulen

Andachtsräume sind eine Seltenheit in den öffentlichen Schulen

Jon Thulstrup
Jon Thulstrup
Kopenhagen
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Ein Andachtsraum in der Kopenhagener Universität. Foto: Scanpix

Eine neue Untersuchung zeigt, dass lediglich zwei Prozent der Bildungsinstitutionen einen Andachtsraum anbieten. Ein interessantes Ergebnis, wie ein Forscher meint.

Eine neue Untersuchung zeigt, dass lediglich zwei Prozent der Bildungsinstitutionen einen Andachtsraum anbieten. Ein interessantes Ergebnis, wie ein Forscher meint.

Eine neue Analyse des dänischen Unterrichtsministeriums entfacht eine neue Debatte über Andachtsräume in den öffentlichen Bildungsstätten. Im kommenden Herbst soll das dänische Parlament über einen Gesetzesvorschlag der Dänischen Volkspartei zum Verbot dieser „Beträume“ abstimmen, nachdem eine Debatte über muslimische Kontrollansprüche in den Schulen angezettelt wurde. Doch in der Realität beanspruchen diese religiösen Räume eine Nebenrolle im Alltag der Schüler, berichtet die Tageszeitung Kristeligt Dagblad.

Das Ministerium hat in ihrer Studie 1.774 dänische Volksschulen nach vorhandenen Andachtsräumen befragt. Von den 1.262 Schulen, die teilnehmen wollten, hatten 27 einen sogenannten „Raum-der-Stille“. Das entspricht rund zwei Prozent aller Schulen. 15 der Schulen, die einen solchen Raum den Schülern zur Verfügung stellen, berichten, dass die Andachtsräume überwiegend von christlichen Schülern beansprucht werden.

„Das Ergebnis der Analyse ist interessant, wenn man bedenkt, wie viel über diesem Thema in der Öffentlichkeit debattiert wurde. Wir können sehen, dass lediglich ein kleiner Teil der Schulen eine Ausübung der eigenen Religion überhaupt zulässt“, sagt der Religionsforscher an der Universität in Roskilde, Sune Lægaard zu Kristeligt Dagblad.

Die Politikerin Marie Krarup von der Dänischen Volkspartei wundert sich über das Ergebnis der aktuellen Analyse. Sie ist gleichzeitig diejenige, die den kommenden Gesetzesvorschlag zum Entfernen der Andachtsräume entworfen hat. „Das kommt mir komisch vor, dass es so viele christliche Nutzer der Räume gibt. Solch ein Verlangen haben Christen normalerweise nicht. Doch der Gesetzesentwurf ist nicht gegen sie gerichtet“, so Krarup.

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