Nikotinsucht

Dänisches Verbot von E-Zigaretten-Aroma: Flensburger Händler sieht Vorteil

Dänisches Verbot von E-Zigaretten-Aroma: Flensburger Händler sieht Vorteil

Verbot von Vaping-Aroma: Flensburger Händler sieht Vorteil

Kopenhagen/ Flensburg
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Fruchtige Aromen für die E-Zigarette sind in Dänemark vielleicht bald Geschichte. Foto: Jakob Eskildsen/Ritzau Scanpix

Der Gesundheitsminister will alle Geschmacksrichtungen von E-Zigaretten mit Ausnahme von Tabakgeschmack verbieten. Dies könnte dänische Kunden zum Kauf nach Deutschland verschlagen.

Alle Aromen in E-Zigaretten mit Ausnahme von Tabakaromen sollen verboten werden. Diese Haltung gibt Gesundheitsminister Magnus Heunicke (Soz) bekannt, als sich die Parteien am Donnerstag bei einem Verhandlungstreffen für einen Tabakeinkaufsplan treffen. Die Politiker befassen sich mit der steigenden Zahl jugendlicher Raucher. Das schreibt die Zeitung „Politiken“ am Donnerstag.

„Wir wissen, dass Geschmäcker der Hauptgrund sind, warum Kinder und Jugendliche E-Zigaretten probieren, und sie werden schnell süchtig. Wir können sehen, dass es ein direkter Weg zum Rauchen ist, was unsere größte Todesursache ist“, sagt Magnus Heunicke zu „Politiken“. „Wir müssen etwas dagegen tun. Und deshalb müssen wir alle Aromen außer dem Tabakgeschmack von E-Zigaretten verbieten“, fügt er hinzu.

Wir finden, dass E-Zigaretten nicht nach Filur-Eis schmecken sollten, was Kinder und Jugendliche anspricht.

Martin Geertsen

 

Die Liberale Allianz und die Neue Bürgerliche sind seit langem gegen die restriktiven Initiativen, die auf die Tabakgewohnheiten junger Menschen abzielen. Die Dänische Volkspartei lehnt den Vorschlag ab, das Aroma von E-Zigaretten zu verbieten.

Vorschlag trifft auf Zustimmung

Die anderen Fraktionen unterstützen den Vorschlag allerdings. Venstres Gesundheitssprecher Martin Geertsen nennt den Vorschlag „vernünftig“. „Wir finden, dass E-Zigaretten nicht nach Filur-Eis schmecken sollten, was Kinder und Jugendliche anspricht. Wir müssen damit durchkommen, wir stimmen dem Minister zu“, sagt er.

 

Wir haben bereits jetzt dänische Kunden, durch die Auflage in Dänemark könnten es natürlich mehr werden.

Jan-Hansen Borg

Der Sprecher der Einheitsliste, Peder Hvelplund, „unterstützt den Minister voll und ganz“. „Wir müssen die Gesetzgebung für E-Zigaretten mit den anderen Nikotinprodukten gleichsetzen. Denn die Industrie zeigt so viel Kreativität, um die Menschen süchtig zu machen“, sagt er „Politiken“.

Auch die Ärztekammer begrüßt den Vorschlag des Ministers. „Wir sehen ein Aromaverbot wirklich positiv. Wir wissen, dass diese Aromen eine sehr bewusste Marketingstrategie für Kinder und Jugendliche waren. Und gerade Kinder und Jugendliche sollten nicht mit dem Rauchen anfangen“, sagt der Vorsitzende Andreas Rudkjøbing zu Ritzau.

Potenzielle Chance für deutschen Grenzhandel

Derweil könnte der Vorschlag von Gesundheitsminister Magnus Heunicke dänische E-Zigarettenverbraucher über die Grenze in die deutschen Läden bringen, sagt der Mitarbeiter des Ezig-Shops in Flensburg, Jan-Hansen Borg: „Wir haben bereits jetzt dänische Kunden, durch die Auflage in Dänemark könnten es natürlich mehr werden.“

Allerdings hält er den Vorschlag des Ministers für „Blödsinn“. „E-Zigaretten dienen als Rauchersatz und nicht als Einstiegsdroge. Menschen, die dampfen, haben bereits geraucht und können sich durch die E-Zigarette entwöhnen, wenn sie Liquid mit geringem Nikotingehalt konsumieren“, erklärt Borg. Der Bestseller im Shop sind fruchtige Aromen wie Kirsche oder Apfel. Diese werden, „vielleicht bald noch mehr an dänische Kunden verkauft“, so Borg.

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