Gleichstellung

Frauen verdienen trotz gleicher Arbeit weniger als Männer

Frauen verdienen trotz gleicher Arbeit weniger als Männer

Frauen verdienen trotz gleicher Arbeit weniger als Männer

Ritzau/ket
Kopenhagen
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Während der Unterschied in Dänemark bei 7 Prozent liegt, ist er in Deutschland fast doppelt so hoch. Foto: Signe Goldmann/Ritzau Scanpix

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Die Studie zeigt, dass Frauen weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen bei gleicher Tätigkeit und Ausbildung. In anderen Ländern sieht es noch schlechter aus. Professor Lasse Folke Henriksen blickt trotzdem optimistisch in die Zukunft.

Aus einer neuen Studie geht hervor, dass Frauen 7 Prozent weniger verdienen als ihre Kollegen, obwohl sie genauso gut ausgebildet sind und dieselben Aufgaben haben. Die Erklärung, warum dänische Frauen insgesamt weniger verdienen als Männer, ist oft, dass es mehr Frauen in schlecht bezahlten Jobs gibt.

Studie unter 1,2 Millionen Arbeitnehmenden

Eine neue Studie kommt jedoch zu dem Schluss, dass dies nicht der einzige Grund dafür ist. Die Studie der Copenhagen Business School (CBS) untersuchte die Gehälter von 1,2 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zwischen 30 und 55 Jahren.

Dänische Gesetzgebung zur Lohngleichstellung

  • Eine neue Studie kommt zu dem Schluss, dass Frauen bei gleicher Tätigkeit und gleicher Ausbildung weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Eine solche Diskriminierung ist jedoch gesetzlich verboten.
  • Das dänische Gesetz zur Lohngleichstellung besagt, dass die Unternehmen Frauen und Männern für gleiche oder gleichwertige Arbeit in Bezug auf alle Entgeltbestandteile und Entgeltbedingungen gleiches Gehalt zahlen müssen.
  • Diskriminierung aufgrund von Schwangerschaft und Elternzeit ist ebenfalls verboten.

Quelle: Retsinformation.dk.

Lasse Folke Henriksen, Professor an der CBS und Mitverfasser der Studie, meint, dass die Ergebnisse zum politischen Nachdenken anregen sollten. „In der Gleichstellungsdebatte geht es seit einiger Zeit um die Lohnhierarchie in frauen- und männerdominierten Berufen. Diese Studie deutet jedoch darauf hin, dass es auch ein Lohngefälle zwischen Männern und Frauen mit derselben Tätigkeit gibt“, sagt er. Die Studie stützt sich auf Registerdaten aus dem Jahr 2015. Das allgemeine Lohngefälle auf dem Arbeitsmarkt beträgt 18 Prozent.

Gründe müssen weiter erforscht werden

Die genauen Gründe dafür werden in der Studie jedoch nicht erläutert. Lasse Folke Henriksen arbeitet derzeit daran, dies herauszufinden. Er hat bereits einige Vermutungen, die sich auf frühere Untersuchungen stützen: „Frauen, die Kinder haben, leisten mehr Betreuungsarbeit im Haushalt. Das könnte eine Erklärung sein. Dann gibt es so etwas wie Befangenheit am Arbeitsplatz, wenn es um Gehaltsverhandlungen und Beförderungen geht. Möglicherweise gibt es auch geschlechtsspezifische Rollen am Arbeitsplatz, die dazu führen, dass Frauen in Verhandlungen und bei der Übernahme von Aufgaben weniger offensiv vorgehen.“

Der rote Abschnitt zeigt das Lohngefälle zwischen Frauen und Männern, die mit der gleichen Qualifikation denselben Job machen. Der andere Abschnitt stellt den Unterschied bei den Gehältern zwischen Männern und Frauen auf dem Arbeitsmarkt dar. Foto: Ritzau Grafik

Die Studie wurde soeben in der Fachzeitschrift „Nature Human Behaviour“ veröffentlicht und zeigt auch, dass es in anderen Ländern nicht besser aussieht – ganz im Gegenteil. Fachleute untersuchten insgesamt 15 Länder. Neben Frankreich ist Dänemark das Land mit den geringsten geschlechtsspezifischen Lohnunterschieden. Am größten ist der Unterschied in Japan, wo die Kluft 26 Prozent beträgt. Danach folgt Südkorea mit 19 Prozent. In Deutschland liegt der Unterschied bei 13 Prozent, in Norwegen bei 9 und in Schweden bei 8. Allerdings sind die Zahlen nur bedingt miteinander vergleichbar, weil sie aus unterschiedlichen Jahren stammen.

Lasse Folke Henriksen blickt dennoch optimistisch in die Zukunft. „Wir haben auch Analysen in der Vergangenheit durchgeführt, sodass wir sehen können, dass das Lohngefälle im Laufe der Jahre abgenommen hat. Das ist wirklich positiv, und das ist in anderen Ländern genauso“, so der Professor.

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