Digitalisierung

MitID mit deutschem Pass: Weiterhin Probleme bei der Einrichtung

MitID mit deutschem Pass: Weiterhin Probleme bei der Einrichtung

MitID mit deutschem Pass: Weiterhin Probleme bei der Einrich

Apenrade/Aabenraa
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Eine mitID mit deutschem Personalausweis einrichten
Auch Tage nach der Veröffentlichung der neuen Funktion gucken einige Menschen mit ausländischem Pass auf Fehlermeldungen. Foto: Marle Liebelt

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Seit einer Woche soll es mit einem ausländischen Pass oder Ausweis möglich sein, von zu Hause per App eine MitID einzurichten. Doch es gibt technische Probleme. Nach mehrmaliger Nachfrage des „Nordschleswigers“ bei der Digitalisierungsbehörde scheint der Fehler endlich gefunden. Der Bund Deutscher Nordschleswiger spricht von Diskriminierung.

Eine Fehlermeldung beschäftigt seit vergangenen Donnerstag unsere Redaktion und vermutlich viele weitere Menschen, die sich über die MitID-App mit einem ausländischen Pass oder Ausweis identifizieren und eine MitID einrichten wollen.

Nachdem es am Veröffentlichungstag der neuen Funktion zunächst technische Probleme gegeben hatte, sollen seit Freitag vergangener Woche die meisten Menschen ohne Gang zum Bürgerservice eine MitID über die App einrichten können.

Probleme mit deutschem Pass und nationalen Buchstaben

Doch trotz mehrmaliger Versuche in unserer Redaktion bricht die Einrichtung immer an derselben Stelle ab. Eine Fehlermeldung taucht auf: „Der er sket en fejl!“. Die Digitalisierungsbehörde teilte erst nach mehrmaliger Nachfrage des „Nordschleswigers“ am Donnerstagnachmittag mit: „Es wurde ein technischer Fehler identifiziert, der mit dem Scannen des deutschen Passes bzw. des Personalausweises zusammenhängt.“ Man gehe davon aus, dass dieser Anfang kommender Woche behoben sei, sagte Pressesprecherin Sara Ringgard Price.

„Danach sollte die Funktion dann für die meisten ohne Probleme nutzbar sein.“ Ringgard Price sagt auch, dass es weiterhin zu Schwierigkeiten bei der Erstellung einer MitID über die App kommen kann. Etwa dann, wenn der Name der Ausweisinhaberin oder des Ausweisinhabers nationale Buchstaben enthält und die betreffende Person auch eine CPR-Nummer in Dänemark hat. „Dieses Problem wird nicht nächste Woche gelöst sein, aber wir arbeiten hart daran, auch diese Herausforderung zu meistern“, sagt die Kommunikationschefin. 

Bisher war die Erstellung einer MitID über die App nur mit einem gültigen dänischen, grönländischen oder färöischen Pass möglich. Die App ist selbsterklärend, und man wird durch die einzelnen Schritte geleitet, ohne dass es Fragen aufwirft. Wer unsicher ist, kann das richtige Vorgehen bei Bedarf nachlesen.

Erste Zahlen zur Nutzung der neuen Funktion

Seit vergangener Woche soll die ID-Einrichtung theoretisch für alle funktionieren, die in einem UN-Mitgliedsstaat leben. Laut Digitalisierungsbehörde haben bereits rund 2.000 Menschen mit ausländischem Pass die neue Funktion genutzt und sich eine MitID über die App erstellt.

Einzige technische Voraussetzung: Pass oder ID-Karte müssen mit einem NFC-Chip ausgestattet sein, der von einem modernen Smartphone ausgelesen werden kann. Ob so ein Chip verbaut ist, erkennt man an folgendem Symbol: 

Dieses Symbol deutet auf einen digitalen Pass oder Ausweis hin.
Dieses Symbol deutet auf einen digitalen Pass oder Ausweis hin. Foto: Gerrit Hencke

Bei unserem redaktionsinternen Test geschah genau der Fehler, der nun offenbar von der Digitalisierungsbehörde identifiziert und auf den vom „Nordschleswiger“ aufmerksam gemacht wurde. 

Die App fordert während der Einrichtung die Nutzerin oder den Nutzer auf, die „Fotoseite“ des Ausweisdokuments zu scannen. Allerdings soll im selben Schritt auch die maschinenlesbare Zone (MRZ) gelesen werden. Diese typische Buchstaben-Zahlen-Kombination mit den Pfeilen ist bei einem deutschen Personalausweis auf der Rückseite, während das Passfoto auf der Vorderseite zu finden ist. Beim Reisepass sind Foto und MRZ auf der Vorderseite. 

Die MitID-App ist auf einem Smartphone geöffnet.
Die App will sowohl das Passfoto als auch die MRZ-Zeilen scannen. Beides gleichzeitig funktioniert auf einem deutschen Personalausweis nicht. Foto: Gerrit Hencke

Mit einem Personalausweis ist nur der Scan der Rückseite möglich, da die App etwas anderes nicht zulässt. Das Passfoto wird nicht mit aufgenommen. Nach dem Auslesen des NFC-Chips wird im letzten Schritt gefordert, sein Gesicht zu fotografieren. Die App erstellt daraus eine 3D-Ansicht, die anschließend mit dem Passfoto verglichen wird. Beim Personalausweis konnte dies jedoch nicht mitgescannt werden.

Laut Bundesinnenministerium sind auf dem NFC-Chip im Personalausweis dieselben Daten gespeichert, die auch auf der Karte zu lesen sind − Familienname, Geburtsort und -datum, Anschrift und Postleitzahl. Zusätzlich sind das Lichtbild und seit August 2021 auch Fingerabdrücke gespeichert. Spätestens beim Auslesen des Chips hätte das Passfoto theoretisch mit dem 3D-Scan verglichen werden können. Genaue Details zu dem Fehler gibt die Digitalisierungsbehörde nicht preis. 

Bund Deutscher Nordschleswiger spricht von Diskriminierung

Für Harro Hallmann, Kommunikationschef beim Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN), sind die Probleme nicht nachvollziehbar. „Die zuständigen Behörden haben mir zugesichert, dass es nunmehr möglich sein soll, MitID mit einem deutschen Pass zu bekommen. Sollte es dennoch Probleme geben, fordere ich dazu auf, sich an die zuständige Behörde – Digitaliseringsstyrelsen – zu wenden.“

Es sei betrüblich, dass der dänische Staat mit MitID ein System gewählt hat, das viele Monate nicht von den Hunderttausenden Bürgerinnen und Bürgern dieses Landes genutzt werden konnte, die einen ausländischen Pass haben. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Diskriminierung in Übereinstimmung mit geltendem EU-Recht gewesen ist.“

Bisher wenige Beschwerden 

Beim Regionskontor Sønderjylland-Schleswig in Pattburg (Padborg) sind bisher nur selten Anfragen zum Thema MitID aufgelaufen, weiß Leiter Peter Hansen. Auch nicht mit Freischaltung der neuen Funktion Ende vergangener Woche. „Da ist bisher kein positives oder negatives Feedback gekommen, was nicht heißt, dass es nicht noch kommen kann“, sagt Hansen. Häufig seien die Probleme bei so einer Einrichtung entweder auf fehlende Unterlagen oder technische Probleme zurückzuführen. 

Viele mögliche Fehlerquellen

Vorab lassen sich weitere Ursachen ausschließen, die zu einem missglückten Einrichtungsversuch führen können. Dazu zählen etwa ein schlecht aufgelöstes Passbild, nicht unterstützte Softwareversionen von App oder Endgeräten sowie das Fehlen eines NFC-Chips. Eine individuelle Antwort auf Identifizierungsprobleme einzelner Nutzerinnen und Nutzer hat man bei der Digitalisierungsbehörde nicht. Dort verweist man auf die Hilfestellungen zu den häufigsten Fehlern unter mitid.dk.

Wer seine MitID nicht per App einrichten kann, der muss wohl oder übel weiterhin den Gang zum Bürgerservice antreten, vorab einen Termin buchen und unbedingt eine Zeugin oder einen Zeugen mit seit zehn Tagen gültiger MitID und Ausweisdokument dabeihaben. Welche Dokumente man selbst mitbringen und worauf man noch achten sollte, lässt sich hier nachlesen

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