„Solch ein Typ Mitarbeiter ist für jede Organisation enorm wichtig“, sagt Tage Hansen, Direktor des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig (LHN).

Gemeint ist Hausmeisterin Jette Erichsen, die am 1. November seit 25 Jahren für den LHN tätig ist.

Der Direktor weiß, was er an der emsigen Jubilarin hat.

Als tüchtig, sehr hilfsbereit und empathisch charakterisiert der Direktor die Hausmeisterin. „Ihr liegt das Wohl der Kollegen sehr am Herzen“, so Hansen.

Handwerklich geschickt und anpackend

Vor ihrer Anstellung beim LHN werkelte Jette Erichsen in der ehemaligen Möbelfabrik in Uk (Uge). Jette Erichsen war damals schon als temperamentvolle, resolute und patente Frau bekannt. 

Als der LHN mit der Übernahme des Domizils am Industriparken in Tingleff jemanden für das Gebäude brauchte, kam die heute 57-Jährige ins Spiel.

„Sie suchten zunächst eine Reinigungskraft. Beim Vorstellungsgespräch saß ich damals Claus Erichsen (mit Jette nicht verwandt, red. Anm.) und Carsten Dinsen Andersen gegenüber. Ich bekam die Stelle“, erinnert sich Jette Erichsen.

Ihr Posten war keine volle Stelle, was sich umgehend ändern sollte.

Funktionsänderung

„Ich wurde ganz schnell um dieses und jenes gebeten und habe neben dem Saubermachen eine Menge zusätzlich geregelt. Aus der Reinigungskraft wurde dann die Hausmeisterin in Vollzeit“, erzählt Jette Erichsen mit einem Lachen.

Als junge Mutter zweier kleiner Kinder stand sie von Beginn an ihren Mann.

Mittlerweile ist sie seit 25 Jahren dabei, ist seit 25 Jahren die „multifunktionale“ Mitarbeiterin, die den Laden am Laufen hält, wie es in einem Jubiläumstext des LHN heißt.

Jette Erichsen, mittlerweile stolze Oma von drei Enkeln im Alter von fünf, zwei und knapp zwei Jahren, ist die omnipräsente weibliche Ausgabe eines „Hans Dampf in allen Gassen“. Es gibt eigentlich nichts, das sie im Haus nicht macht. 

Überall dabei

Privat verhält sich das nicht anders. Jette Erichsen ist sehr agil und mischt eigentlich überall mit.

Die Behrendorferin (Bjerndrup) engagiert sich für die Schleswigsche Partei, ist im BDN (Bund Deutscher Nordschleswiger) aktiv, ist treibende Kraft eines deutsch-dänischen Austausches im Grenzraum der ehemaligen Kommune Tingleff und setzt sich für den Baistruper Ringreiterverein (Bajstrup) ein.

Umfangreich ist auch ihr Wirken beim LHN.
Trakte sauber und in Schuss halten, Reparaturen durchführen, Außenanlage pflegen, Ausstellungen regeln, renovieren, Weihnachtsbaum besorgen und mithilfe der Vorschulklasse aus der deutschen Schule schmücken, Besorgungen machen und mit Lieferanten in Kontakt stehen, interne Umzüge regeln und vieles mehr: Die Liste der Aufgaben ist schier unendlich lang.

Genau das ist es, was Jette Erichsen an ihrer Arbeit schätzt. „Kein Tag ist wie der andere. Es passiert immer etwas anderes“, so die 57-Jährige. Neben den festen Abläufen kommen immer wieder spontane Aufgaben dazu, wie sie sagt.

Gern viel Trubel

Da nimmt sie gern in Kauf, dass sie ihren Arbeitstag frühmorgens um 4 Uhr beginnt und auch sonnabends ganz früh „aufschlägt“, um das Gebäude für die kommende Woche auf Vordermann zu bringen. 

Montags macht sie dafür frei, wenn nicht gerade wieder ein Alarm ausgelöst wurde oder sie zum Lösen eines akuten Problems dringend benötigt wird.

„Ich bin 24 Stunden abrufbereit. Das stört mich aber nicht“, so die Hausmeisterin.

Dass sie als Frau in einem eher von Männern dominierten Beruf tätig ist, sei nie ein Problem gewesen. 

Als Frau im „Männerberuf"

„Es ist ein gewohntes Bild, wenn ich zwischendurch mit Bohrmaschine und Werkzeug herumlaufe und Dinge regele. Ich bin bislang auch mit praktischen Aufgaben ganz gut zurechtgekommen“, sagt die 57-Jährige.

Nur beim Innenleben von Computern hören für sie die Zuständigkeit und der Spaß auf.

Anschlüsse kontrollieren, Kabel verlegen und Bildschirme anschließen – das sei noch okay. Alles andere müssen IT-Experten regeln. „Knopf drücken, und das Ding muss laufen“, ist die Devise der ansonsten Alleskönnerin.

Sie kümmert sich auch um das Aufdecken und Abräumen in den Sitzungsräumen, sorgt für Kaffee und Snacks und ist darauf bedacht, dass alles seine Ordnung hat, wenn Gäste erwartet werden.

Angenehme Atmosphäre schaffen

„Ich bemühe mich, den Besuch im LHN zu einem angenehmen Erlebnis werden zu lassen. Egal, wer kommt“, sagt die Hausmeisterin, die Gästen aus Deutschland in ihrer unnachahmlichen Art schnell mal das Du anbietet und so für ein vertrautes und ausgelassenes Miteinander sorgt.

Es waren in ihrer Amtszeit auch schon Mitglieder der königlichen Familie beim LHN zu Gast. „Da habe ich vom Du natürlich abgesehen“, bemerkt Jette mit einem Lachen.

Man kennt sie als Frohnatur. Jette Erichsen ist immer gut aufgelegt, kommunikativ und mit einem losen Mundwerk im positiven Sinne versehen.

Jette kann reden wie ein Wasserfall. Sie kann aber auch sehr gut zuhören und sich in die Probleme anderer hineinversetzen.

Eine Tugend, die auch Tage Hansen als Chef sehr schätzt.

Immer ein offenes Ohr

Bei Jette Erichsen können die Kollegen ihr Herz ausschütten, und wenn der Haussegen mal allzu schief hängt, dann schlichtet die Hausmeisterin oft. Sie ist Streitschlichterin, Trösterin, Ratgeberin und Freundin in einem.

Nicht von ungefähr gehört sie im engen Austausch mit dem Direktor dem Ausschuss für Sicherheit und Arbeitsklima an („Arbejdsmiljøudvalget“).

„Mir ist ein guter Umgang im Haus wichtig. Jeder sollte fair und mit Respekt behandelt werden“, sagt Jette Erichsen, deren Jubiläum mit einem hausinternen Empfang gefeiert wird. Das könnte – ganz im Sinne der Hausmeisterin –  lustig und laut werden.