Transportunternehmen
Kurt-Beier-Direktor vom Vorwurf der Ausbeutung ausländischer Fahrer freigesprochen
Kurt-Beier-Direktor vom Vorwurf der Ausbeutung ausländischer Fahrer freigesproch
Kurt-Beier-Direktor freigesprochen

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In Sonderburg ist am Mittwoch das Urteil im Kurt-Beier-Fall gesprochen worden: Freispruch des Direktors vom Vorwurf der groben Ausbeutung von Fahrern aus Sri Lanka und den Philippinen.
Karsten Beier, Geschäftsführer der Spedition Kurt Beier Transport A/S, wurde am Mittwoch vom Vorwurf der groben Ausbeutung ausländischer Fahrer freigesprochen.
Das Urteil wurde vom Gericht in Sonderburg (Sønderborg) verkündet.
Zu Geldstrafen verurteilt
Er wird jedoch zu einer Geldstrafe von 25.000 Kronen verurteilt, weil er wusste, dass Unterkünfte für Fahrer in Pattburg (Padborg) illegal errichtet wurden.

Das Unternehmen wird außerdem mit einer Geldstrafe von 100.000 Kronen belegt.
Drei weitere leitende Angestellte waren in diesem Fall angeklagt. Sie werden von allen Anklagepunkten freigesprochen.
Staatsanwaltschaft forderte drei Jahre Haft
Den vier Führungskräften wurde vorgeworfen, 30 philippinische und sri-lankische Fahrer grob ausgebeutet und in einem Fahrerkomplex in Pattburg unter beengten und miserablen Bedingungen untergebracht zu haben.
Im Oktober 2018 zeigten Medien Bilder aus dem Lager, auf denen Fahrer zu sehen waren, die in containerähnlichen Gebäuden lebten, in denen es sehr schmutzig war.
Der Staatsanwalt Mads Bjerg Olesen forderte, dass die vier Führungskräfte zu mindestens drei Jahren Gefängnis und das Unternehmen zu einer Geldstrafe von 5,5 Millionen Kronen verurteilt werden.
Staatsanwaltschaft überlegt Berufung
Das milde Urteil ist ein herber Rückschlag für die Staatsanwaltschaft, die anfangs noch überlegt hatte, die Firma und leitenden Angestellten wegen Menschenhandels anzuklagen. Laut Mads Bjerg Olesen werde sich die Staatsanwaltschaft nun überlegen, ob gegen das Urteil Berufung einlegen will. Man habe ja schließlich ein anderes Urteil gewünscht.
Angeklagte nehmen Urteil an
Karsten Beier und seine Esbjerg-Firma nehmen dagegen das Urteil an.
Verteidiger Anders Nemeth wolle das Urteil und das Bußgeld in Höhe von 125.000 Kronen nicht bagatellisieren, aber er stellte fest, dass die Firma bereits vor Prozessbeginn angeboten hatten, das Bußgeld zu begleichen.
„Hier geht es um schlechte Lohnverhältnisse für Fahrer im internationalen Verkehr. Aber das ist eine Sache auf europäischem Niveau und gehört nicht in ein dänisches Gericht“, meint Nemeth.
Gewerkschaft schockiert
Jan Villadsen von der Gewerkschaft 3F Transport ist schockiert über den Freispruch. Er hofft, dass die Staatsanwaltschaft in Berufung geht.
„Der Stundenlohn beträgt nicht mehr, als was es kostet, auf der Autobahn auf Toilette zu gehen. Das ist völlig inakzeptabel“, sagte er dem Gewerkschaftsblatt, „Fagbladet 3F“.