Wort zum Sonntag

„Am Israelsonntag Zeichen setzen gegen Antisemitismus“

Am Israelsonntag Zeichen setzen gegen Antisemitismus

Am Israelsonntag Zeichen setzen gegen Antisemitismus

Pastor Jonathan von der Hardt
Jonathan von der Hardt Pastor
Wilstrup/Vilstrup  
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Für den Israelsonntag wünscht sich Pastor Jonathan von der Hardt, dass in den Kirchen daran erinnert wird: Der jüdische und der christliche Glaube gehören zusammen. Jede judenfeindliche Äußerung sei eine zu viel.

Diesen Sonntag feiern wir, wie immer am 10. Sonntag nach Trinitatis, in der Kirche den sogenannten Israelsonntag. Wir denken an diesem Sonntag in besonderer Weise über unser Verhältnis zum Volk Israel nach. Damit ist nicht primär der heutige Staat Israel gemeint, sondern alle Menschen jüdischen Glaubens, ob sie nun in Israel leben oder nicht.

Unser Verhältnis zum Volk Israel ist durch eine schwierige, wechselvolle Geschichte geprägt, die im Dritten Reich ihren furchtbaren, alle Vorstellungen übersteigenden Höhepunkt erreichte. Aber was im Dritten Reich passierte, hat eine Vorgeschichte von Hunderten von Jahren. Jüdische Menschen wurden aus den verschiedensten Gründen von Christen ausgegrenzt und schikaniert. Auch Martin Luther hat sich leider antisemitische, also judenfeindliche, Äußerungen geleistet. Dabei sind die Juden unsere älteren Geschwister im Glauben. Ohne den jüdischen Glauben und ohne die jüdischen Traditionen gäbe es unseren christlichen Glauben nicht. Jesus selbst war ein in seinem Glauben und in seinen Traditionen fest verwurzelter Jude.

Solidarität mit jüdischen Menschen heißt für mich nicht, dass ich alles gut und richtig finde, was politisch im Staat Israel passiert. Aber ich halte daran fest: Dieser Staat hat bei allen Fehlern, bei allem Unrecht an der palästinensischen Bevölkerung, eine unbedingte Existenzberechtigung. Und jüdische Menschen haben ein Recht auf Akzeptanz ohne Ressentiments und Anfeindungen. Wenn ich von antisemitischen Schmierereien, Übergriffen oder Gewalttaten höre, bin ich entsetzt, traurig, zornig oder schäme mich. Je nachdem. Für mich ist jede Form von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit unakzeptabel, aber gegen Antisemitismus bin ich allergisch.

Für den Israelsonntag wünsche ich mir, dass in den Kirchen daran erinnert wird: Der jüdische und der christliche Glaube gehören zusammen. Und jede judenfeindliche Äußerung ist eine zu viel.

Euer Pastor Jonathan von der Hardt aus Süderwilstrup

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