Nordschleswigsche Gemeinde

Elke Hußmann: Als Synodale Bindeglied zwischen den Kirchen

Elke Hußmann: Als Synodale Bindeglied zwischen den Kirchen

Elke Hußmann: Als Synodale Bindeglied zwischen den Kirchen

Lügumkloster/Løgumkloster
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Elke Hußmann über ihr Ehrenamt: Es braucht Offenheit, Geduld und Ausdauer. Foto: Karin Riggelsen

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Bei den Synodensitzungen in Schleswig-Holstein lernt Elke Hußmann Menschen von 18 bis Mitte 80 kennen – darunter Handwerker ebenso wie Akademikerinnen. Das erweitert ihren Horizont. Als Synodale repräsentiert sie dort die Nordschleswigsche Gemeinde. Warum sie es wichtig findet, bei den Treffen sichtbar zu sein, erzählt sie uns im Gespräch.

„Es ist ein wunderbares Ehrenamt – aber man muss es wollen“, schreibt Elke Hußmann in dem Magazin, das die Nordschleswigsche Gemeinde (NG) zu ihrem 100. Geburtstag herausgegeben hat, über ihren freiwilligen Einsatz als Synodale. In dieser Funktion vertritt sie die NG mehrmals im Jahr für einige Tage bei Versammlungen der Nordkirche.

Man muss es also wollen. Aber warum sie es will, verrät die 54-Jährige, die als Hauswirtschaftsleiterin in den Klosterhallen in Lügumkloster arbeitet, im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.

Nordschleswigsche Gemeinde in der Synode

Die Nordkirche wurde 2012 gegründet durch die Fusion der evangelischen Kirchen von Mecklenburg, Nordelbien und Pommern. Die Nordschleswigsche Gemeinde (NG) ist dem Sprengel Schleswig und Holstein angeschlossen. Deshalb ist zurzeit Bischof Gothart Magaard der Bischof der NG, und die NG ist ein Teil der Landessynode.

Andere Menschen kennenlernen

„Weil es so ganz anders ist als die anderen Ehrenämter in Nordschleswig. Hier kennt man sich. Das ist schön, aber auf den Synoden lerne ich Menschen kennen, die ich sonst nicht getroffen hätte“, erzählt Elke Hußmann, die seit 2015 als Delegierte der Nordschleswigschen Gemeinde an den Synoden – also an den Versammlungen der evangelischen Christen der Nordkirche – teilnimmt. In der Regel finden die Treffen im schleswig-holsteinischen Travemünde statt.

„Wir sind dort präsent. Und es ist ganz, ganz wichtig, dass wir sichtbar sind als kleine Gemeinde.“

Die Landessynode der Nordkirche besteht aus 156 wahlberechtigten Synodalen sowie 6 Jugenddelegierten und 2 Delegierten aus Nordschleswig. Die 8 Letztgenannten haben lediglich ein Rede- und Antragsrecht. Außer Elke Hußmann nimmt auch der Senior der Nordschleswigschen Gemeinde, Matthias Alpen, an den Synoden teil.

Vorbereitung gehört dazu, wenn für Elke Hußmann eine Fahrt zur Synode ansteht. Foto: Karin Riggelsen

Elke Hußmann vergleicht die evangelische Kirche sehr anschaulich mit einem demokratischen parlamentarischen Regierungssystem: „Die Synode ist quasi das Parlament, die Synodalen sind die Parlamentarier – allerdings ohne Partei, sondern in ihren Entscheidungen sich selbst verpflichtet –, und die Kirchenleitung ist die Regierung.“

Die Menschen, die sie dort trifft, sind etwa zur Hälfte Ehrenamtliche, die nicht bei der Kirche angestellt sind. Pastorinnen und Pastoren machen rund ein Viertel aus; das andere Viertel arbeitet hauptberuflich für die Kirche – beispielsweise in der Verwaltung oder im Rechtswesen, bei der Diakonie oder in Kindertagesstätten und Schulen.

Die Ehrenamtlichen – wie Elke Hußmann – verkörpern im Alter von 18 bis Mitte 80 viele unterschiedliche Berufe – vom Handwerker bis zur Akademikerin. Und das spiegelt sich auch in den Diskussionen wider.

Ehrenamt als Ehrensache

„Ich finde das sehr spannend, denn oft bekomme ich neues Wissen und über vieles eine andere Sichtweise“, sagt die Lügumklosteranerin, die in Bentstreek/Ostfriesland auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen ist. Vor 27 Jahren kam sie mit ihrem damaligen Verlobten, späteren Mann und Vater ihrer drei Kinder nach Nordschleswig. Erste Station war zunächst Reinbek (Renbæk), bevor Lügumkloster ihr Zuhause wurde.

Ein Ehrenamt zu übernehmen, das ist ihr „schon in die Wiege gelegt worden“, erzählt sie. Auch die Eltern hätten sich schon für andere eingesetzt und versucht, Dinge zu bewirken.

 

Dass Elke Hußmann auf den Synodensitzungen kein Stimmrecht hat, ist für sie kein Manko. „Es ist selten so eng, dass nur eine einzige Stimme etwas bewirken würde.“ Viel wichtiger sei es, Lust auf Kommunikation zu haben und darauf, Kontakte zu knüpfen – in den Kaffeepausen, bei den Mahlzeiten, beim Feierabendbier. „Man lernt die Menschen dann auf andere Art kennen. Und ich kann immer vermitteln, dass es eine deutsche Gemeinde in Dänemark gibt.“ Lachend fügt sie hinzu: „Man lernt sogar lange Wörter kennen – Pfarrdienstnachqualifizierungsgesetzesvertretendeverordnung.“ So stand es als Anlage in einem Beschlussvorschlag der Synodensitzung. Also ein Synodensitzungsbeschlussvorschlagsanlagenwortungetüm.

Lang sind nicht nur manche Wörter, lange dauern auch manche Prozesse. Deshalb sei Geduld gefragt für dieses Ehrenamt. Am besten gepaart mit Ausdauer für die Sitzungen von 9 bis 21 Uhr. „Zur Synode zu fahren, ist auch deshalb so gut, weil ich dann mal rauskomme. Ich muss mir mindestens dreimal im Jahr drei Tage dafür freinehmen.“

Auch die Gottesdienste bei der Synode seien sehr besonders. „Modern, mit Beteiligung vieler Ehrenamtlicher gestaltet und mit vielfältiger Musik“, erzählt Elke Hußmann, „anschließend gehe ich immer irgendwie beseelt raus, und es klingt lange nach in mir.“

Große Themenvielfalt

Bei den Themen der Synoden geht es etwa um Haushaltsplanung und Gesetzesänderungen oder -ergänzungen, aber auch um Klima, Familienformen und Lebensweisen, sexuellen Missbrauch und den Frauenanteil der Synodalen.

Als Synodale ist sie also ein Bindeglied zwischen der Nordschleswigschen Gemeinde und der Nordkirche: In Travemünde repräsentiert sie die NG, und in der zweimal jährlich stattfindenden Kirchenvertretertagung der Nordschleswigschen Gemeinde berichtet sie über die Synodensitzungen. Das ist auf Elke Hußmanns Bitte hin mittlerweile fester Bestandteil der Tagesordnung. „Das war mir sehr wichtig.“

Die Synode ist quasi das Parlament, die Synodalen sind die Parlamentarier – allerdings ohne Partei, sondern in ihren Entscheidungen sich selbst verpflichtet –, und die Kirchenleitung ist die Regierung.

Elke Hußmann, Synodale

Wichtige grenzüberschreitende Kontakte

Auf einer Synode ist Elke Hußmann zufällig mit der Leiterin des Baudezernates der Nordkirche ins Gespräch gekommen. Dabei haben sie festgestellt, dass sie ihre Wurzeln in Ostfriesland haben. „Sie will uns mal besuchen, sich die Pastorate anschauen und sehen, was es hier gibt.“ Was daraus wird, müsse jetzt ja noch nicht benannt werden. „Aber ein erster Schritt ist gemacht, der Kontakt ist geknüpft. So wird es für die Nordkirche realer, dass es die Nordschleswigsche Gemeinde gibt, und dass wir dazugehören – auch wenn wir in Dänemark sind.“

Und schließlich seien grenzüberschreitende Kontakte wichtig, damit beide Seiten sich kennenlernen. Elke Hußmann: „Friedensarbeit eben.“

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