Auch im Jahr 2024 ist das grenzüberschreitende Festival „Folk Baltica“ wieder zwei Mal zu Gast in Schleswig. Am 2. Mai spielen das Ensemble „Albin‘s Nordic Lights“ und die finnische Combo „Sväng“ im Kreuzstall von Schloss Gottorf. Und am 5. Mai ist das St. Johannis-Kloster Schauplatz eines Gastspiels des dänischen Vokalquartetts „Høst“.

Fokus liegt auf der menschlichen Stimme

Harald Haugaard, dänischer Violinvirtuose und künstlerischer Leiter des Festivals, stellte das Programm unter Deck des Kümos „Gesine“ im Flensburger Hafen vor. Mit dabei war der Hauskünstler („Artist in residence“) des kommenden Jahres, Albin Paulus. Der aus Braunschweig stammende und in Wien lebende Stimmakrobat und Multi-Instrumentalist trifft beim Festival auf vier Musiker aus Dänemark und Schweden, seine Nordlichter eben, und entwickelt mit ihnen ein Programm, das den Fokus auf die menschliche Stimme setzt. Das Motto des 24er Festivals heißt dann auch „Singt!“.

Beim Konzert im Kreuzstall wird der charismatische Vokalartist Albin Paulus von der dänischen Sängerin Karen Mose, der schwedischen Cellistin Filippa Westerberg und dem dänischen Gitarristen Sebastian Bloch begleitet. Das Besondere: Die Musiker kennen sich im Vorfeld nicht und treffen sich erst wenige Tage vor dem Konzert in Flensburg. Zusammen entwickeln sie ein Konzertprogramm, das sich auf ihre jeweilige europäische Volksmusiktradition, auf Innovation und Improvisation stützt. Dieses besondere Konzert wird im Rahmen des Festivals nur zweimal aufgeführt, einmal davon in Schleswig.

Paulus lernte früh von seiner Mutter das Jodeln, wechselt mühelos von der Brust- zur Kopfstimme, schlägt die Maultrommel und spielt den Bock – eine besondere Form des europäischen Dudelsacks. Zusammen mit Harald Haugaard interpretierte er ein altes Volkslied in Dithmarscher Platt.

Schwung durch den Klang von Mundharmonikas

„Sväng“ ist das schwedische Wort für Schwung – und der Name eines finnischen Mundharmonika-Quartetts. Der Schwung packt das Publikum von Beginn an und nimmt es mit auf eine energie- und emotionsgeladene Reise voller nordischer Tanzgrooves, slawischer Melancholien und treibender Balkanrhythmen. Dieser Schwung wird einzig und allein durch das Spielen von Mundharmonikas losgetreten.

Die vier Finnen vermessen die europäische Musikszene neu und räumen dabei gleichzeitig mit gängigen Klischees auf. Der vierkehlige Chor aus tiefer Bass-, Akkord- und zwei Sopran-Mundharmonikas swingt zauberhaft und spieltechnisch höchst kompetent: ein Klang-Erlebnis, wie man es sehr selten zu Gehör bekommt.

Traditionen nordischer Volksmusik

Einen Spielplatz für die Stimme zu schaffen – mit dieser Vision schlossen sich die vier Frauen des dänischen Ensembles „Høst“ zusammen. Mit nichts anderem als ihrer Stimme interpretieren und hinterfragen sie die Traditionen nordischer Volksmusik und den modernen polyphonen Gesang.

Die Vielfalt ihrer Inspirationsquellen könnte kaum diverser sein: nordischer instrumentaler Folk, bulgarische Frauenchöre und nicht zuletzt das harmonische Universum des Jazz. All das trägt zu ihrem unverkennbaren Sound bei, der sich durch wunderschöne Melodien, kraftvolle, rohe Dissonanzen und verspielten Grooves auszeichnet. Das Vokalquartett gastiert um 15 Uhr am Sonntag, 5. Mai, im Kloster.

Mitglieder sind in mehreren Bands aktiv

2023 veröffentlichten sie ihr erstes Album „Fuglesang“ („Vogelgesang“) als Hommage an die Natur und die Kraft der menschlichen Stimme. Die vier Mitglieder Lene Høst, Liv Vester, Maja Freese und Filippa Westerberg sind als Sängerinnen und Instrumentalistinnen in mehreren Bands aktiv und daher bestens mit dem Genre vertraut.

Der Vorverkauf bei Liesegang und im shz-Ticketcenter (Stadtweg 54) hat bereits begonnen. Für das Herbstkonzert von „Folk Baltica“ am 17. November, 19.30 Uhr, in der Flensburger Waldorfschule gibt es noch Karten.