Süderbrarup

Was wurde aus der Frau, die mit ihrem Hund im Auto lebte?

Was wurde aus der Frau, die mit ihrem Hund im Auto lebte?

Was wurde aus der Frau, die mit ihrem Hund im Auto lebte?

Doris Ambrosius/shz.de
Süderbrarup
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In diesem silbernen Auto lebt die Frau in Süderbrarup mit ihrem Hund. Foto: Doris Ambrosius/shz.de

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Auto kaputt, Pass und Geld gestohlen. Ende vergangenen Jahres lebte eine Frau mit ihrem kleinen Hund einige Wochen bei eisiger Kälte in Süderbrarup in ihrem Auto. Sie war auf der Suche nach Verwandten hier gestrandet. So plötzlich sie kam, so plötzlich war sie wieder verschwunden. Eine Spurensuche.

Ohne Pass und ohne Geld hauste Ende November eine Frau mittleren Alters gemeinsam mit ihrem kleinen Hund in ihrem Auto mitten in Süderbrarup. Und das rund drei bis vier Wochen bei teilweise eisiger Kälte. Viele fragen sich nun, was aus ihr geworden ist, denn kurz vor Weihnachten war sie plötzlich verschwunden.

Auto kaputt, Pass und Geld gestohlen

Mehreren Bürgerinnen und Bürgern fiel sie auf, da es eigentlich zu kalt war, um sich in einem Auto Tag und Nacht aufzuhalten. Hunderte Kommentare bei Facebook zeigten, wie sehr die Menschen das Schicksal der Frau bewegte. Und wie sich herausstellte, hatte ihr Aufenthalt traurige Gründe.

In Süderbrarup strandete sie, weil ihr Auto hier kaputtging und ihr außerdem Pass und Geld gestohlen worden waren. Mit ihrer Bankkarte bekam sie kein Geld, weil sie warten musste, bis ihr Konto wieder gedeckt war, wie sie damals selbst berichtete.

Einige Bürgerinnen und Bürger brachten ihr Decken, etwas Warmes zu trinken und etwas zum Anziehen, Zigaretten und manche auch etwas Geld. In den Läden von Süderbraruper Geschäftsleuten konnte sie ihr Handy aufladen, um ihre Tochter anzurufen, die sich aber augenscheinlich nicht kümmerte. Auf Anfrage erklärte die Frau damals: „Das ist kompliziert, meine Tochter versteht mich nicht.“

Fester Wohnsitz in Dänemark

Das Rätsel war schwer zu lösen, denn es ist nicht verboten, sich in seinem Auto aufzuhalten, auch wenn es kaum nachvollziehbar war, wie man derart lange bei der Kälte Tag und Nacht im Auto sitzen kann. Die Frau hat einen festen Wohnsitz in Dänemark und ihren Hund versorgte sie gut.

Von der Polizei und dem Ordnungsamt Süderbrarup wurden ihre Hilfsangebote gemacht, die sie aber alle ablehnte. Eingreifen hätten die Behörden nur können, wenn sie ihr eigenes Leben in Gefahr gebracht hätte, aber es war nicht anhaltend so kalt, dass sie hätte erfrieren können.

Auf der Suche nach Mutter und Bruder

Es stellte sich schließlich heraus, dass ihr Aufenthalt einen traurigen Grund hatte: Sie war auf der Suche nach ihrer Mutter und ihrem Bruder. Beide waren aber schon vor Jahren verstorben, was sie in ihrer Verzweiflung aber nicht glauben wollte oder konnte.

Die Pressesprecherin der Polizei sagte seinerzeit: „Sie wurde darüber aufgeklärt, dass ihre Mutter, die sie sucht, verstorben ist und zuletzt gar nicht mehr in Süderbrarup gelebt hat.“ Mehr könne man nicht tun. Auch der Bruder, der im Ulmenhof lebte, war bereits vor einigen Jahren verstorben. Die Frau sei schon länger auf der Suche nach ihrer Familie. Über Flensburg, Rendsburg und Husum sei sie schließlich in Süderbrarup gelandet, wo sie sicher war, die beiden zu finden.

So plötzlich verschwunden, wie sie gekommen war

Nachdem die Frau wieder an Geld gekommen war, konnte sie schließlich den beim Amt Süderbrarup beantragten Pass bezahlen. Dennis Herges vom Ordnungsamt erinnert sich nicht mehr genau, wann die Frau letztlich endgültig verschwand. „Sie war noch längere Zeit da, wechselte aber ständig den Standort zwischen Tedi und Lidl oder sie stand vor der VR-Bank“, berichtet er.

Aber so plötzlich wie sie für große Aufregung und Anteilnahme in Süderbrarup sorgte, so leise verschwand sie wieder.

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